• 24. November 2023 · 18:14 Uhr

Carlos Sainz: Auf Bodenwelle "nur noch Passagier"

Wie Ferrari-Fahrer Carlos Sainz seinen Unfall im Formel-1-Freitagstraining in Abu Dhabi erklärt und was sich das Team im Duell um P2 gegen Mercedes ausrechnet

(Motorsport-Total.com) - Ein "ziemlich großer Crash" beendete den Formel-1-Freitag in Abu Dhabi für Carlos Sainz. Doch der Ferrari-Fahrer hatte Glück im Unglück: Sein wilder Abflug endete für ihn ohne Verletzungen. Er fühle sich "gut", meint Sainz nach dem Unfall im zweiten Freien Training.

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Carlos Sainz nach seinem Unfall im Formel-1-Freitagstraining in Abu Dhabi 2023 Zoom Download

"Natürlich habe ich ein paar Schmerzen, doch das ist nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Denn dank der sicheren Autos kommt man selbst bei so großen Unfällen ungeschoren davon", erklärt er.

Aber was genau ist passiert? Sainz war im Ferrari SF-23 gerade in eine neue Runde gestartet, als er ausgangs Kurve 2 die Kontrolle über seinen Rennwagen verlor, von der Strecke kreiselte und hart in die äußere Streckenbegrenzung einschlug. Die linke Seite seines Autos wurde dabei schwer beschädigt.

Den Abflug macht Sainz am Yas Marina Circuit fest und meint: "Aus irgendwelchen Gründen ist die Strecke anders als in den Vorjahren. Es gibt zwei Bodenwellen: eine ausgangs Kurve 2 und eine eingangs Kurve 3. Die aktuellen Autos werden da ziemlich aus der Bahn geworfen."

Schrecksekunde schon im ersten Training

Ihn habe es schon im ersten Training "fast erwischt", räumt Sainz ein. "Dann habe ich das Set-up verändert und meine Linie angepasst, um der Sache aus dem Weg zu gehen. Es ist aber überraschend wieder passiert."

"Es muss am Winkel oder der Art und Weise gelegen haben, wie ich die Bodenwelle getroffen habe. Ab da war ich nur noch Passagier", sagt Sainz. "Leider konnte ich das Auto nicht kontrollieren. Es ist mir ausgebrochen. Und dann kannst du nichts mehr tun, außer zu wünschen, du hättest etwas anders gemacht."

"Und das kennen wir schon von den aktuellen Autos: Eine Bodenwelle reicht aus, um dich in einen Dreher zu schicken und zu einem ziemlich heftigen Unfall zu führen. Das ist nicht ideal, aber so ist es eben."

War der Ferrari schlicht zu tief abgestimmt?

Der frühere Formel-1-Fahrer Alexander Wurz erkannte beim ORF aber noch eine andere mögliche Ursache für den Crash: Ferrari könnte das Auto von Sainz zu tief abgestimmt haben, weshalb die Bodenwelle in Kurve 2 zum Problem wurde, weil das Auto dort aufsetzte.

Sainz wiederum will zu technischen Belangen und den vor dem zweiten Freien Training durchgeführten "Änderungen" an seinem Fahrzeug "nicht ins Detail gehen". Er habe aber "mehrere Dinge" angepasst, aber letztlich ohne Erfolg.

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Carlos Sainz und sein Ferrari SF-23 nach dem Unfall im Freitagstraining Zoom Download

Immerhin: Mit einer Strafe rechnet Sainz nicht, obwohl Ferrari womöglich andere Komponenten an seinem SF-23 verbauen muss, um beschädigte Teile zu ersetzen. Doch Sainz ist da die Ruhe selbst: "Es sollte alles in Ordnung sein für das weitere Wochenende."

Was in Abu Dhabi für Ferrari spricht

Letzteres kann auch Sainz' Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc behaupten, nachdem er im zweiten Freien Training mit 1:24.809 Minuten die Bestzeit markiert hat vor Lando Norris im McLaren und Max Verstappen im Red Bull. Sein Auto habe sich "wirklich gut" angefühlt, sagt Leclerc. "Das ist immer ein gutes Zeichen."

Generell spreche die Ausgangslage in Abu Dhabi für Ferrari, weil die Trainingszeit durch verschiedene Zwischenfälle verkürzt wurde. "Wir gehen praktisch mit ähnlich viel Informationen ins weitere Wochenende wie unter dem Sprintformat. Und da sind wir normalerweise stark", meint Leclerc. "Hoffentlich können wir uns das zunutze machen und Mercedes schlagen."

Mercedes zu schlagen hat Priorität für Leclerc

Denn Mercedes ist der große Gegner von Ferrari an diesem Wochenende: Noch ist nämlich nicht entschieden, welches Team P2 belegt in der Formel-1-Konstrukteurswertung 2023.

Leclerc fände es "schön" für Ferrari, die "schwierige" Saison mit einem Erfolgserlebnis zu beenden. "Das haben alle Mitarbeiter verdient. Deshalb tun wir alles dafür", meint er.

"In der Fahrerwertung habe ich keine großen Hoffnungen mehr, Vierter zu werden. Wenn es passiert, dann gut, aber wenn nicht, dann ist es mir egal. Es bedeutet mir gar nichts."

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