AlphaTauri: "Positiver Tag" mit Updates für das Finalrennen 2023
Wie Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda die letzten Freitagstrainings der Formel 1 2023 in Abu Dhabi und die jüngsten Updates am AlphaTauri AT04 bewerten
(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda sprechen nach dem Formel-1-Freitagstraining in Abu Dhabi 2023 beide von einem "positiven Tag". Das ist deshalb bemerkenswert, weil AlphaTauri als eines von nur drei Teams noch einmal technische Updates eingesetzt hat: Praktisch der komplette Unterboden am AT04 ist neu.
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Daniel Ricciardo im AlphaTauri AT04 beim Training in Abu Dhabi 2023 Zoom Download
Das Ergebnis: Im ersten Freien Training fuhren beide AlphaTauri-Fahrer unter die Top 10, im zweiten Freien Training landete Ricciardo auf P12. Doch vor allem die zweite Einheit dürfe man nach zwei Rotphasen und sehr eingeschränkter Fahrzeit nicht überbewerten, heißt es von Seiten des Teams.
Was also bleibt, sei ein "guter" erster Eindruck von den Updates. Chefrenningenieur Jonathan Eddolls jedenfalls erkannte "vielversprechende Anzeichen", weil die neuen Teile "wie erwartet" funktioniert hätten.
Warum der Fortschritt zugleich eine Baustelle ist
Auch Tsunoda meint, "definitiv einen Fortschritt" gespürt zu haben im Auto. "Gleichzeitig ist das Auto damit schwieriger zu fahren", erklärt er. "Das Auto verhält sich jetzt einfach anders."
"Wir haben jetzt eine etwas offenere Balance und jetzt muss es auf den Punkt stimmen. Aber es ist eben auch eine komplett andere Philosophie. Deshalb hat unser Set-up zunächst nicht funktioniert. Im ersten Training war es schlimm, im zweiten Training schon besser. Wir haben jetzt Daten dazu und können uns steigern, damit wir es so hinkriegen, wie ich es haben will", sagt Tsunoda.
Und noch habe AlphaTauri mit dem modifizierten Fahrzeug einige Baustellen. Er habe "eigentlich so ziemlich alles" gehabt im Freitagstraining, also Unter- und Übersteuern, betont Tsunoda.
Nun stehe er vor der Qual der Wahl: "Ich muss mich bei diesem Paket für eine Sache entscheiden. Ich schätze, wir kriegen nicht alles gelöst. Aber ich nehme das, was auch immer das Auto schneller macht. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, was das ist."
Trainingsergebnis spricht nicht die ganze Wahrheit, sagt Ricciardo
Auch Ricciardo gibt an, noch nicht aussortiert zu sein. Mehr noch: Er und sein Team hätten in der zweiten Einheit sogar zu viel gewollt und sie seien "mit ein paar Änderungen an manchen Stellen über das Ziel hinausgeschossen", so meint er. Grundsätzlich aber schließt er sich dem Urteil an, dass das Ergebnis mit P12 nicht der wahren Leistungsfähigkeit des AT04 entspreche.
"Deshalb fühle ich mich recht zuversichtlich vor dem Samstag", sagt Ricciardo. "Ich denke, wir haben definitiv etwas Positives am Auto herausgefunden. Jetzt geht es um das Feintuning."
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Doch viel Zeit bleibt nicht mehr: Nur ein Freies Training, dann geht es ins letzte Qualifying des Jahres. Das ärgert Ricciardo ein wenig, wie er einräumt: "Normalerweise freue ich mich nach Abu Dhabi auf zuhause, aber jetzt denke ich, ich hätte noch ein paar Pfeile im Köcher!"
Immerhin: Für AlphaTauri und alle weiteren Teams verlängert sich die Saison noch um einige Stunden beim Formel-1-Test in Abu Dhabi in der Woche nach dem Grand Prix. Das wertet Eddolls als "positiven Faktor", vor allem mit Blick auf die neuen Teile.
AlphaTauri gegen Alfa Romeo um WM-Platz acht
Zunächst aber geht es zwischen AlphaTauri und Alfa Romeo noch um P8 in der Konstrukteurswertung. Aktuell steht es 21:16 aus der Sicht von AlphaTauri, doch Alfa Romeo sieht noch Chancen.
Valtter Bottas etwa meint: "Wir schauen nach vorne und wollen natürlich versuchen, AlphaTauri zu schlagen. Es sind nur [fünf] Punkte und es ist realistisch, dass wir das schaffen können."
"Es gab aber bisher nicht so viele Rennen, in denen wir Punkte mitgenommen haben. Es muss schon alles perfekt laufen, aber darauf legen wir es an dieses Wochenende. Wir wollen sie noch abfangen."
Kein zweites Las Vegas für AlphaTauri in Abu Dhabi
Doch Ricciardo ist zuversichtlich, dass sich die jüngsten AlphaTauri-Probleme aus Las Vegas nicht wiederholen. Dort hatte sich das Team schwergetan mit den kühlen Temperaturen und dem geringen Gripniveau des Stadtkurses. Tenor: "Wir rutschten mehr als andere und sind dadurch ins Hintertreffen geraten."
Die Strecke in Abu Dhabi dagegen sei "konventioneller", meint Ricciardo. "Hoffentlich können wir unseren Speed aus dem Triple-Header auch hier unter Beweis stellen, auf einer normaleren Rennstrecke."