Ferrari visiert WM-Platz zwei an: Vor Abu Dhabi "mehr als motiviert"
Vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi trennen Ferrari nur noch vier Punkte vom zweiten Platz in der Hersteller-WM - Nach Las Vegas sieht sich das Team im Aufwind
(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Teamchef Fred Vasseur sieht das Momentum im Kampf mit Mercedes um den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft nach dem Grand Prix von Las Vegas auf seiner Seite. Nur noch vier Punkte fehlen auf Mercedes, nachdem sich Charles Leclerc in der letzten Runde Sergio Perez schnappen konnte.
© circuitpics.de
Leclerc schnappte sich in Las Vegas auf den letzten Metern noch Perez Zoom Download
Der Monegasse wurde Zweiter hinter Max Verstappen, während Ferrari-Teamkollege Carlos Sainz den sechsten Platz belegte. Der Spanier hatte eine Startplatzstrafe und einen Dreher in der ersten Runde überstanden. So machte Ferrari 16 Punkte auf Mercedes gut, die nur auf den Plätzen sieben und acht einliefen.
"Wenn man bedenkt, dass wir vor ein paar Rennen 60 Punkte hinter ihnen lagen, sind wir auf einem guten Weg", sagt Vasseur über die Aufholjagd von Ferrari. "Aber Abu Dhabi wird eine andere Geschichte sein, vier Punkte sind nichts oder viel."
Doch er betont auch: "Ich denke, wir waren in der Lage, in Monza, in Singapur, in Mexiko, an diesem Wochenende auf verschiedenen Strecken mit unterschiedlichen Wetterbedingungen und unterschiedlichen Reifenmischungen unsere Leistung zu erbringen, und wir können vor Abu Dhabi mehr als motiviert sein."
"Das Momentum ist auf unserer Seite und wir werden sehen, was passiert", ist der Ferrari-Teamchef optimistisch. Gleichzeitig räumt er ein, dass es im Team gemischte Gefühle gab, nachdem Leclerc in Las Vegas geführt hatte, doch ihm eine Safety-Car-Phase kurz nach seinem Boxenstopp nicht gerade zugutekam.
Vasseur: Safety-Car war der Worst-Case
"Für uns ist es sicherlich ein seltsames Gefühl", beschreibt es Vasseur. "Du fährst auf die Poleposition, überholst im Rennen dreimal den Red Bull und bist am Ende Zweiter. Das ist nicht alltäglich! Aber der Zeitpunkt des Safety-Cars war das Worst-Case-Szenario für uns, vier Runden nach unserem Boxenstopp."
"Trotzdem hat Charles einen mega Job gemacht - aber auch Carlos, wenn man die Geschichte vom Donnerstag, also die FT1-Sache und den Zwischenfall in Kurve 1 bedenkt. Er lag auf Platz 20 oder Platz 18 und kam bis auf Platz sechs nach vorn. Für uns ist es insgesamt ein gutes Wochenende", resümiert Vasseur.
Leclerc durch Safety-Car um sicheren Rennsieg gebracht!
Mit dem 53. Karrieresieg in Las Vegas ist Max Verstappen in der ewigen Siegerliste der Formel 1 mit Sebastian Vettel gleichgezogen. Weitere Formel-1-Videos
Dass Leclerc in der letzten Rennrunde noch an Perez vorbeikommen würde, hätte er nicht erwartet: "Er war am Limit! In der Runde davor wollten wir es versuchen, aber ich sah die Abstände auf meinem Dashboard und dachte nur: Wow, nein, er ist zu weit weg, er ist zu weit weg. Aber in der Runde danach ..."
"Ich war ein bisschen überrascht, wahrscheinlich weniger als Checo!", lacht Vasseur. "Aber es war ein mega Schachzug. Er war so motiviert, dass er es einfach gemacht hat."
Aufwärtstrend beim Reifenmanagement
In puncto Reifenmanagement, oft die Achillesferse von Ferrari, spricht der Teamchef in Las Vegas von einem guten Umgang und betont, dass die Leistung kein Einzelfall war. "Das war auch bei einigen anderen Gelegenheiten der Fall", sagt er.
"Es ist nicht so einfach zu entscheiden, wie viel Energie man in die Reifen stecken muss. Das ist für alle schwierig, vielleicht ein bisschen weniger für Red Bull. Sie haben unter allen Bedingungen gute Leistungen gezeigt, aber bei den anderen Teams ist es ein Auf und Ab. Wir werden versuchen, im Aufwärtstrend zu bleiben."
Und er ergänzt: "Wenn man sich Mercedes vergangene Woche in Brasilien anschaut, waren sie absolut nicht in der Lage, mit den Reifen umzugehen, und an diesem Wochenende fuhren sie ein ordentliches Rennen. Von Strecke zu Strecke, von Reifenmischung zu Reifenmischung ist es eine andere Geschichte."
"Hier waren die Bedingungen im Vergleich zum Rest der Saison ziemlich kalt, und wir hatten ein gutes Management. Das war beim letzten Rennen nicht der Fall, dafür aber ein paar Rennen zuvor. Das Reifenmanagement ist eben immer eine Herausforderung."