Formel-1-Teamchefs fordern Zeitplan-Änderung für Las Vegas
Qualifying um Mitternacht und ein Training bis 4 Uhr nachts: Las Vegas war für alle Beteiligten ein hartes Pflaster: Für 2024 wird ein besserer Zeitplan gefordert
(Motorsport-Total.com) - Zwar hat das neue Formel-1-Rennen in Las Vegas nach seiner Premiere viel Lob erhalten, dennoch gibt es noch einige Stellschrauben, an denen gearbeitet werden muss. Ein Dorn im Auge war für viele vor allem der Zeitplan, der für 2024 überarbeitet werden sollte, wie die Teamchefs sagen.
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Für die Fans vor Ort war der Zeitplan in Las Vegas nicht der günstigste Zoom Download
Denn dieser war ziemlich ungewöhnlich und hat die Teams unter einige Belastungen gestellt, die am Ende einer kräftezehrenden Saison noch einmal zusätzlichen Stress bedeuteten - vor allem im Hinblick auf das Rennen in Abu Dhabi, das nur wenige Tage später auf der anderen Seite der Welt stattfinden wird.
Die Sessions waren erst spät für den Abend geplant, um Straßensperrungen in Las Vegas günstiger takten zu können und die TV-Zuschauer in Europa besser bedienen zu können.
Das bedeutete aber auch, dass das zweite Training und das Qualifying erst für Mitternacht angesetzt waren. Nach Verzögerungen rund um lose Schachtabdeckungen wurde das zweite Training aber erst 2:30 Uhr in der Nacht zum Freitag gestartet - unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Am Ende ging die Session bis 4 Uhr.
Für die Teammitglieder war das natürlich nicht angenehm, allerdings könnte es im kommenden Jahr noch schlimmer werden, weil Las Vegas in der längsten Formel-1-Saison aller Zeiten noch einmal einen Tripleheader mit Katar und Abu Dhabi einläutet.
Daher wollen die Teamchefs eine Änderung: "Wenn wir etwas verbessern müssen, dann den Zeitplan", sagt Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur. "Es ist nicht einfach, das richtige Timing für Asien, Europa, die Ost- und die Westküste zu finden."
"Früher hatten wir keine Probleme, weil die Formel 1 nur für die Europäer war und wir uns an den europäischen Zeitplan halten mussten. Jetzt ist es ein globales Projekt und es ist viel schwieriger, etwas zu finden, das den Erwartungen der Zonen aller 24 Stunden entspricht. Aber wir werden es anpassen", so der Franzose.
Horner: Jeder verlässt Las Vegas angeschlagen
Red-Bull-Teamchef Christian Horner macht deutlich, wie schwierig der Zeitplan für die Teammitglieder ist: "Zuerst müssen wir natürlich viele Lektionen lernen", sagt er. "Eines der Dinge, die wir uns anschauen müssen, ist der Zeitplan, denn es war brutal für das Team und all die Männer und Frauen hinter den Kulissen."
"Jeder verlässt Vegas ein bisschen angeschlagen! Auf jeden Fall war es ein brutales Wochenende für alle hinter den Kulissen, und ich denke, wir müssen darüber nachdenken, wie wir das in Zukunft verbessern können", fordert er.
Horner sagt, dass schon eine relativ kleine Änderung einen Unterschied machen würde: "Ich denke, wir sollten das Rennen etwas früher am Abend starten, denn man kann es nie allen Fernsehzuschauern recht machen."
"Es ist ein amerikanisches Rennen. Wenn wir es auf 20 Uhr oder so legen würden, wäre es für die Männer und Frauen, die hinter den Kulissen arbeiten, etwas angenehmer", so der Brite.
Aston-Martin-Teamchef Mike Krack schlägt vor, dass sich der Sport Zeit nehmen sollte, um herauszufinden, was funktionieren würde: "Wir sollten jetzt nicht zu schnell schießen, aus der Emotion heraus, aus der Müdigkeit heraus", sagt er. "Ich denke, es ist wichtig, einen Schritt zurückzutreten."
"Das sportliche Reglement ist ziemlich starr, was die Zeiten angeht, sie berechnen alles für das Rennen, für die einzelnen Sessions. Das müsste man ändern", sagt er. "Aber ich denke, dass es möglich ist, die Bedürfnisse der Rennpromotion und des Personals zu berücksichtigen. Es braucht nur etwas Arbeit."
AlphaTauri-CEO: "Dachte, ich schaffe es nicht"
AlphaTauri-Geschäftsführer Peter Bayer, der aufgrund seiner früheren Tätigkeit für die FIA einen besonderen Einblick in die Logistik von Stadtrennen hat, meint, dass sein Team hinter allen Änderungen stehen würde.
"Natürlich würden wir das unterstützen", sagte er gegenüber Motorsport-Total.com. "Ich kenne nicht alle Hintergründe und weiß nicht, warum es so gemacht wurde.
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"Aber ich habe ein wenig Erfahrung, weil ich von der FIA komme und weiß, wie schwierig es für die Formel E in vielen Städten war. Straßensperrungen haben massive Auswirkungen auf die Menschen, die dort leben", so Bayer.
"Wir müssen alles überprüfen und sehen, wie wir uns verbessern können. Ich habe mit einigen unserer Jungs gesprochen, einige von ihnen haben tatsächlich schnell den Rhythmus gefunden. Ich hatte einen schlechten Tag am zweiten Tag, ich dachte, ich schaffe es nicht! Aber dann ist man plötzlich voll dabei."
"Natürlich fliegen wir jetzt ans andere Ende der Welt. Und das wird uns auf den Kopf stellen. Aber gleichzeitig war es das wert."