Haas in Las Vegas: Aus eigener Kraft nicht in die Punkte gefahren
Wie sich Nico Hülkenberg und Teamchef Günther Steiner das Abschneiden von Haas beim Formel-1-Rennen in Las Vegas erklären und weshalb es Kritik gibt
(Motorsport-Total.com) - Bei seinem dritten Heimrennen in der Formel-1-Saison 2023 hat US-Rennstall Haas nicht gepunktet: Kevin Magnussen brachte seinen VF-23 nach 50 Rennrunden in Las Vegas auf Position 13 ins Ziel, Nico Hülkenberg schied kurz vor Schluss mit technischem Defekt aus.
Und noch ist unklar, was Hülkenberg die Zielankunft in Las Vegas gekostet hat. "Ich vermute, [es war] etwas mit dem Antrieb", sagt der Deutsche in einer ersten Reaktion bei Sky. "Es hat sich nicht gesund angehört."
Unmittelbar davor habe er "Leistung verloren" und gemerkt, dass "irgendwas gekränkelt" habe an seinem Auto. "Und ja, das war das Ende", meint Hülkenberg.
Topspeed reicht nicht gegen Williams
Zunächst hatten er und sein Haas-Teamkollege Magnussen gut ins Rennen gefunden und waren teilweise sogar in den Top 10 gefahren. Zum Zeitpunkt des Ausfalls aber befand sich Hülkenberg hinter dem Schwesterauto und fernab jeglicher WM-Punkte.
Trotzdem spricht Hülkenberg von einem eigentlich guten Rennen. Haas sei "ganz okay aufgestellt" gewesen bei den Reifen und habe auch eine "gute Pace" bewiesen. Einzig der Topspeed habe nicht ausgereicht, um allzu große Fortschritte zu machen.
Hülkenberg: "Es war irgendwie schwierig, vorbeizukommen. Der Williams war heute ein Dartpfeil auf den Geraden. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir an Logan [Sargeant] vorbei waren." Erst in Runde 42 hatte Hülkenberg seinen Rivalen geknackt, wenige Runden später aber war er aus dem Rennen.
Hülkenberg von Anfang an "im Hintertreffen"
Doch auch anderes lief nicht nach Wunsch für den einzigen Deutschen in der Formel 1: Gleich beim Start war Hülkenberg in den Zwischenfall bei Kurve 1 verwickelt und musste ausweichen. "Ich musste außenrum fahren und verlor einige Positionen. Ich befand mich also von Anfang am im Hintertreffen", so meint er.
Später habe er zwar den Eindruck gehabt, er könne schneller fahren, "aber ich hing immer im Verkehr fest", erklärt Hülkenberg. "Und aus Sorge um Graining konnte ich nicht so viel Druck machen wie gewünscht. Das war die Beschränkung. Aber alles in allem würde ich sagen, es war eines unserer besseren Rennen."
Letzteres könnte vor allem an den kühlen Bedingungen mit unter 20 Grad Celsius in der Luft gelegen haben. Dadurch strapazierte der Haas VF-23 die Pirelli-Einheitsreifen der Formel 1 nicht so sehr wie sonst. Und Hülkenberg gibt an, er habe sich "ziemlich wohlgefühlt" im Auto.
Hat Haas überhaupt etwas falschgemacht?
Auch Magnussen meint, "unser Reifenverschleiß war dieses Mal gut und die Pace hat gepasst, selbst am Ende eines Stints". Beides habe in seinen Augen "ausgereicht für Punkte", so Magnussen weiter. "Wir haben aber keine Punkte geholt und müssen uns jetzt anschauen, was wir hätten besser machen können."
Dazu fällt Teamchef Günther Steiner nichts Konkretes ein. Er sagt: "Ich glaube nicht, dass wir etwas falschgemacht haben. Beide Fahrer haben hart gekämpft, um das Beste aus ihren Autos herauszuholen. Ich glaube, das ist ihnen gelungen. Und wir sind vor einigen unserer normalen Gegner geblieben."
Ralf Schumacher meint: So bringt das doch nichts
Doch Sky-Experte Ralf Schumacher erkennt genau darin ein Problem: Haas schwimme einfach nur mit im hinteren Mittelfeld, nicht mehr.
"Die Frage ist immer, was man will. Will man in der Formel 1 sein, will man Geld verdienen und nimmt das alles so in Kauf? Das wäre halt das Olympische Motto: Dabei sein, ist alles."
Der frühere Formel-1-Fahrer nimmt inzwischen aber eine "sehr große Spannung" wahr bei Haas und meint, das Team müsse womöglich "umstrukturieren", wenn es mittelfristig Fortschritte erzielen wolle. Schumacher: "Wenn man das will, dann glaube ich, ist klar und erkennbar, dass das so nicht funktionieren wird und dass das nicht genug ist für die jetzige Formel 1."