Leclerc auf Pole in Las Vegas: Macht er es wie Sainz in Singapur?
Charles Leclerc rechnet sich mit der Pole durchaus Chancen auf den Sieg beim Rennen in Las Vegas aus - Beide Q3-Runden waren laut ihm nicht optimal
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc bleibt der Mann der Stunde, was das Qualifying angeht. Der Ferrari-Pilot sicherte sich in Las Vegas (Formel 1 2023 live im Ticker) die bereits dritte Poleposition in den vergangenen vier Rennen - immer startete der Monegasse dabei in der ersten Reihe. Doch ein Sieg war ihm dabei nicht vergönnt. Holt er das am Sonntag endlich nach?
Bislang schien Ferrari auf dem neuen Formel-1-Kurs in Las Vegas die stärkste Kraft zu sein: Bestzeit im ersten Training, Bestzeit im zweiten Training und Bestzeit in allen drei Qualifyingabschnitten. "Ich habe mich von der ersten Runde im Training an zuversichtlich gefühlt", freut sich Leclerc. "Das Auto war großartig."
Der Schlüssel zur Pole war für ihn dabei der richtige Umgang mit den Reifen. Denn sobald man etwas außerhalb des richtigen Fensters war, sei vor allem der erste Sektor ziemlich langsam gewesen. Im dritten Training hatte Ferrari diesbezüglich ein paar Probleme auf eine Runde, "aber am Ende haben wir einen guten Sprung gemacht und uns gut auf das Qualifying vorbereitet", sagt er.
Das Qualifying lief für Leclerc dann nahezu am Optimum. In Q1 und Q2 hatte Ferrari jeweils eine halbe Sekunde Vorsprung auf den ersten Verfolger George Russell, weswegen man natürlich auch im entscheidenden Q3 der Favorit war. Doch im Gegensatz zur Konkurrenz konnte sich Leclerc dort nicht mehr steigern.
Seine erste Q3-Runde war sogar langsamer als die Zeit in Q2, und die zweite Runde war nur eine halbe Zehntelsekunde schneller. "Mit Q3 bin ich nicht zufrieden", gibt Leclerc zu. In Q2 sei er noch zwei seiner "besten Runden seit langem" gefahren, aber in Q3 habe er es einfach nicht zusammenbekommen. "Beide Runden waren nicht wirklich sauber", sagt er.
"Die Rundenzeit war ähnlich wie in Q2, aber ich glaube, dass sich die Strecke ziemlich stark entwickelt hat, von daher hätte ich schneller sein müssen", sagt Leclerc. "Aber ich habe es einfach übertrieben, vor allem im ersten Q3-Run. Da habe ich eine Menge verloren. Im zweiten Run habe ich es etwas besser gemacht, aber trotzdem waren da zu viele Fehler."
"Das Auto war wieder großartig, aber so ist es nun einmal", meint er, ist mit der Session aber trotzdem zufrieden. "Auf Stadtkursen ist es immer schwierig, aber ich mag dieses Qualifying. Ich meine, wie kann man es nicht mögen, wenn es so gut läuft. Es war eine gute Session für uns."
Zuversicht trotz schlechter Rennbilanz
Doch kann Leclerc auch am Samstagabend seine horrende Statistik aufbessern? Die Pole von Las Vegas war bereits seine 23., doch dem gegenüber stehen vergleichsweise magere fünf Siege. Auch aus den drei bisherigen Poles in dieser Saison entsprang kein einziger Sieg.
Das liegt aber natürlich zu einem Großteil am Auto. "Wir sind immer stark im Qualifying, aber wissen natürlich, dass unsere Schwächen im Rennen sind", sagt Leclerc. Bis jetzt habe sich das Auto aber großartig angefühlt. "Ich hoffe wirklich, dass wir morgen ein gutes Rennen haben können."
Die Zuversicht bei Ferrari ist aber erst einmal groß, weil man mit Platz eins die beste Ausgangsposition hat. "Auf der anderen Seite wissen wir, dass Red Bull und Max in Sachen Rennpace sehr stark sein werden", meint er. "Aber ich habe das Gefühl, dass wir an diesem Wochenende positive Zeichen mit viel Sprit hatten - mehr als bei anderen Rennen."
Wie Sainz in Singapur?
Wie man ein Rennen gewinnen kann, das hat Ferrari in diesem Jahr schon einmal gezeigt: in Singapur, ebenfalls ein Stadtkurs. Damals gab es für keinen Konkurrenten ein Vorbeikommen an Carlos Sainz, doch Leclerc weiß auch, dass Las Vegas nicht Singapur ist.
"In Singapur kann man an einigen Stellen 1,5 bis zwei Sekunden langsamer fahren und trotzdem kommen die Autos dahinter nicht vorbei", so der Monegasse. "Hier ist das anders, und Pace wird eine deutlich wichtigere Rolle im Rennen haben."
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Die langen Geraden laden eigentlich zum Überholen ein, doch aufgrund der flachen Heckflügel ist der DRS-Effekt gering. Auch Leclerc musste im Training feststellen, dass Überholen nicht so einfach wird wie erwartet. Vorteil Ferrari?
"Schauen wir mal", bleibt er vorsichtig. "Wir müssen einen guten Job machen, aber bis jetzt sahen wir ganz gut aus - stärker als in anderen Rennen. Ich sage damit nicht, dass wir bei der Rennpace stärker als Max sein werden, aber wir sind näher dran als bei anderen Rennen."
"Wenn wir ein Rennen nach Singapur gewinnen können, dann das hier. Ich werde alles geben."