Verstappen hasst Las-Vegas-Zeremonie: "Man steht da wie ein Clown"
Max Verstappen ist froh, wenn Las Vegas rum ist, weil ihn das Tamtam nicht interessiert - Aber: Als Eigentümer "würde ich auch nicht auf die Fahrer hören"
(Motorsport-Total.com) - Große Party in Las Vegas? "Daran habe ich null Interesse", winkt Max Verstappen ab, und auch auf die große Eröffnungszeremonie am Mittwochabend hat der dreimalige Weltmeister so überhaupt keinen Bock: "Wegen mir kann man das alles weglassen", sagt er. "Man steht nur da und sieht aus wie ein Clown."
Die Formel 1 fiebert der Premiere in Las Vegas entgegen und hat ein ganz besonderes Wochenende geplant, doch zumindest Verstappen hofft einfach nur, dass es schnell vorbei ist: "Ich freue mich darauf, mein Bestes zu geben, aber DARAUF freue ich mich nicht", sagt er über den Event. Tenor: "Das ist alles nicht meins."
Man merkt: Verstappen ist einfach nur in Las Vegas, weil die Formel 1 sagt, dass dort das nächste Rennen stattfindet. Das möchte er bestmöglich absolvieren, und alles andere interessiert ihn nicht. Zwar weiß er, dass das Drumherum an manchen Orten eben dazugehört, "aber das ist nicht in meinem Interesse."
Auch die Strecke selbst hebt den Red-Bull-Piloten nicht sonderlich an. "Sie ist nicht sonderlich interessant", findet er. "Es gibt nicht viele Kurven. Es wird darauf ankommen, wie viel Grip sie hat." Aber: "Es sieht nicht so aus als hätte sie viel Grip."
Während Formel-1-Eigentümer Liberty Media viel auf das Prestigeobjekt Las Vegas ausgerichtet hat und eine Menge investiert hat, redet der große Star das Wochenende schlecht. Das kann den Amerikanern sicherlich nicht gefallen, doch das ist dem Weltmeister herzlich egal.
"Ich schätze, sie machen trotzdem Geld, egal ob ich es mag oder nicht", sagt er. "Ich will einfach nichts vorheucheln. Ich sage einfach immer meine Meinung - positiv wie negativ. So bin ich einfach. Manche Leute mögen die Show ein wenig mehr, ich mag es überhaupt nicht."
"Ich bin einfach so aufgewachsen, dass ich auf die Performance schaue. Ich bin gerne in Vegas, aber nicht für Racing."
"Ich würde auch nicht auf die Fahrer hören"
Auf die Aussage, dass auch er mit seinem Gehalt vom Wachstum des Sports profitieren würde, winkt er ab: "Ich denke nicht, dass mein Gehalt gestiegen ist, weil der Sport gewachsen ist."
Und doch: Verstappen versteht das Vorgehen von Liberty Media vollkommen. "Man kann es von zwei Seiten betrachten: Business und Sport. Ich verstehe ihre Seite, aber ich sage meine Meinung über die Performance-Seite."
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"Ich fahre einfach, wo ich fahren soll", ergänzt er. Denn dafür seien er und die anderen Fahrer da. Und er gibt zu: "Wenn ich der Eigentümer wäre, dann würde ich es genauso machen. Ich würde auch nicht auf die Fahrer hören. Es ist mein Sport, und ich mache damit, was ich will."
Er selbst ist hingegen da, um seine Leistung abzuliefern und auf Fragen zu antworten - auch wenn die Antworten für Liberty Media unangenehm sein können. "Wenn man mir eine Frage stellt und ich sie beantworten möchte, dann antworte ich ehrlich", so Verstappen.
Sportlicher Ausblick: Unklar!
Sportlich geht es für den Weltmeister an diesem Wochenende aber eigentlich wieder einmal um nicht so viel. Verstappen könnte seine Siegesserie auf sechs ausbauen, womit er 16 der vergangenen 17 Rennen gewonnen hätte. Gleichzeitig würde er den Siegrekord in einer Saison auf 18 Rennen ausbauen.
Doch viel über die Chancen sagen, kann er vor dem ersten Training noch nicht: "Im Moment weiß niemand so recht, wo er steht. Wir müssen rausfahren, die Bedingungen und den Grip spüren, und dann einfach versuchen, darauf zu reagieren", sagt er.
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Einen Nachmittag hat er im Vorfeld im Simulator verbracht, doch mehr als die Strecke lernen konnte er dabei auch nicht. "Wir haben natürlich ein paar Dinge beim Set-up probiert, aber wenn du nicht weißt, wie viele Bodenwellen und wie viel Grip es geben wird, dann kannst du nicht wirklich ins Detail gehen", sagt er.
"Auf anderen Strecken weißt du, wie viel Grip du haben wirst, aber selbst da ist es schwierig, das Set-up hinzubekommen. Wir müssen ein wenig raten", meint er weiter. "Du bereitest dich auf verschiedene Szenarien vor: High Grip, Low Grip, Medium Grip. Wenn du auf die Strecke gehst, weißt du etwas mehr, wie es sich anfühlt und was du ändern musst."
Doch bis dahin ist für ihn alles eine Raterei, auch wer die Gegner sein werden: "Ich habe keine Ahnung. Wir kennen die Performance nicht und wissen nicht, was passieren wird."