Leclerc: Anfangs hielt ich Las Vegas für "unheimlich langweilig", aber ...

Was Ferrari-Fahrer Charles Leclerc von der neuen Formel-1-Strecke in Las Vegas hält und wie er sich auf den Grand Prix in der Spielerstadt vorbereitet hat

(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc kennt den neuen Las Vegas Strip Circuit bisher nur aus dem Simulator. Und der Ferrari-Fahrer räumt ein: Vor seinen ersten virtuellen Probefahrten hatte er keine besonders hohe Meinung von der Formel-1-Strecke in der Spielerstadt.

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc am Medientag vor dem Las-Vegas-Grand-Prix

"Der Kurs sieht auf den ersten Blick aus wie ein Schwein, das auf dem Rücken liegt. Aber abgesehen davon besteht die Strecke praktisch nur aus Geraden und ein paar Kurven. Die Geraden sind ziemlich lang. Es sieht weniger spannend aus als anderswo", meint Leclerc.

"Um ehrlich zu sein: Als ich das Layout zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nur: 'Das ist eine unheimlich langweilige Strecke.' Als ich den Kurs aber im Simulator probiert habe, war ich positiv überrascht."

Was die Strecke in Las Vegas anspruchsvoll macht

Die neue Formel-1-Strecke in Las Vegas mache "wirklich Spaß" im Rennauto, weil sie "ziemlich technisch" sei mit "vielen kombinierten Bremszonen", erklärt Leclerc. "Da blockieren schnell mal die Vorderräder."

"Wir werden wohl auch sehr wenig Grip haben, wie immer im ersten Freien Training auf einem Stadtkurs. Das macht die Sache interessant. Und ich hoffe, wir können hier gutes Racing bieten. Aber rein vom Layout her sollten wir gute Überholmöglichkeiten haben."

All das habe er bei "wahrscheinlich 40 Runden" im Ferrari-Simulator festgestellt, sagt Leclerc. Das reiche aus, um sich auf eine neue Rennstrecke einzustellen.

Gutes Racing in Las Vegas, ja oder nein?

Doch ob der Las Vegas Strip Circuit wirklich guten Motorsport bieten kann, das bleibt abzuwarten. "Es ist genauso wie anderswo: Manchmal hast du tolle Rennen, aber manchmal hast du eben auch schlechte Rennen. Das hängt nicht nur vom Streckenlayout ab, sondern auch davon, wie stark die einzelnen Autos sind", meint Leclerc.

"Wenn Red Bull an diesem Wochenende eine Sekunde schneller ist als alle anderen, dann steht uns wahrscheinlich ein ziemlich langweiliges Rennen ins Haus. Wenn wir aber vorne mitmischen und gegen McLaren kämpfen, dann wird es klasse."

"Ich glaube wirklich: Wir sollten auf dieser Strecke viele Überholgelegenheiten haben. Und wenn ich den ganzen Hype rund um das Rennen bedenke, hoffe ich wirklich, wir haben hier ein tolles Rennen. Denn es wäre nicht so gut, wenn viele Leute kommen, die die Formel 1 nicht so gut kennen und sie hier für sich entdecken, aber dann ein langweiliges Rennen sehen. Das wäre schade."

Leclerc mit Marathon-Einsatz im Simulator

Doch so viel Wert die Formel 1 auf Las Vegas legt und auf eine gute Präsentation vor Ort, so beiläufig fand die Ferrari-Vorbereitung auf den Grand Prix statt. Schon im Oktober absolvierte Leclerc seine virtuellen Proberunden.

"Ich habe zwei komplette Tage im Simulator verbracht. Aber da musste ich mich auf Austin, auf Mexiko, auf Brasilien, auf Las Vegas und auf Abu Dhabi vorbereiten", erklärt er. "Das bedeutet nicht so viele Runden auf dieser einen Strecke, weil wir auch noch andere Dinge auf der Agenda hatten, zum Beispiel die Entwicklungsarbeit für die Zukunft."

Wichtigste Erkenntnis für Las Vegas: "Das Räubern über die Randsteine wird entscheidend sein. Das macht es ziemlich interessant. Und ich habe es mehr genossen als ich anfangs gedacht hatte."