Was McLarens Turnaround mit den Reifen zu tun hat
McLaren hat sich zum konstantesten Verfolger von Red Bull entwickelt - Fortschritte beim Reifenabbau haben geholfen, doch hier liegt auch noch der größte Unterschied
(Motorsport-Total.com) - In Brasilien war Lando Norris mit Platz zwei im Sprint und im Hauptrennen gleich zweimal erster Verfolger von Dauersieger Max Verstappen. Während der Red-Bull-Pilot der Konkurrenz am Sonntag über 30 Sekunden abnahm, war Norris im McLaren der einzige Fahrer, der sich nicht so leicht abhängen ließ.
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Lando Norris konnte Max Verstappen deutlich länger folgen als die Konkurrenz Zoom Download
Er kam mit acht Sekunden Rückstand ins Ziel, nachdem er über weite Strecken des Rennens mit den Rundenzeiten des Red Bull mithalten konnte. Gegen Ende seiner Stints musste Norris jedoch abreißen lassen, weil seine Reifen stärker abbauten.
"Es war ähnlich wie im Sprint. In den ersten zehn bis 15 Runden liege ich nicht weit zurück, aber in der Schlussphase falle ich einfach ein bisschen zu sehr ab", hält der Brite fest.
"Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass wir ein bisschen langsamer sind und ich ein bisschen mehr pushe, um mitzuhalten, und dann den Preis dafür zahle, oder ob es einfach daran liegt, dass unser Reifenabbau nicht ganz so gut ist. Vor allem in den langsamen Streckenabschnitten leiden wir mit den Hinterreifen ziemlich."
Stella: Verschleiß verbessert, aber nicht genug
Das bestätigt auch McLaren-Teamchef Andrea Stella: "Schaut man sich den Reifenverschleiß an, hat Max Verstappen weniger Verschleiß als wir. Innerhalb von zehn Runden kann man sagen, dass wenn immer Max beschließt, mehr Gas zu geben, wir nicht dranbleiben können. Das passiert immer mit relativ neuen Reifen."
Trotzdem habe das Team mit seinen verschiedenen Updates auch beim Reifenverschleiß große Fortschritte gemacht und so den Rückstand verkürzen können, betont Stella.
"Zusammen mit dem Upgrade in Singapur waren wir in der Lage, einige verbesserte Fähigkeiten zur Begrenzung des Reifenabbaus zu nutzen. Und wir haben dieses Verhalten nun bei genügend Rennen beobachtet, um sagen zu können, dass es sich um ein konsistentes Muster handelt", erklärt der McLaren-Teamchef.
"Das kommt zum Teil vom Auto. Gleichzeitig denke ich, dass Lando jetzt ein Auto hat, mit dem er ein bisschen mehr machen kann, was er will. Er nutzt die Vorteile, um die Reifen weniger zu strapazieren. Aber die Entwicklung des Autos war der Hauptgrund dafür. Denn sobald das Auto etwas zulässt, verstehen die Fahrer nach und nach, wie sie einen weiteren Vorteil daraus ziehen können."
McLaren von Mercedes und Ferrari überrascht
Auch wenn sich McLaren in den vergangenen Monaten so zum konstantesten Herausforderer von Red Bull gemausert hat, bleibt das Reifenmanagement der Bereich, in dem der Branchenprimus immer noch einen großen Unterschied machen kann.
"Das Auto hat sich mit dem Singapur-Upgrade im Hinblick auf das Reifenmanagement verbessert, aber noch nicht genug - vor allem, wenn der Reifenabbau hoch ist", erklärt Stella. "Und wir haben gesehen, dass einige andere Autos unter einem ziemlich starken Verschleiß gelitten haben, wie Mercedes und Ferrari."
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Wie sehr diese beiden Teams in Sao Paulo damit kämpften, den Reifenverschleiß unter Kontrolle zu halten, sei "eine kleine Überraschung" für ihn gewesen, gesteht Stella.
Aston Martin noch eine späte Gefahr für McLaren?
"Normalerweise ist es so, dass Mercedes gut abschneidet, wenn der Reifenverschleiß so hoch ist. Wir sind also überrascht und sind uns nicht sicher, warum das passiert ist." Lewis Hamilton rutschte im Rennverlauf auf Platz acht ab und George Russell war kurz davor, ganz aus den Punkten zu fallen, bevor er ausschied.
Carlos Sainz kam wiederum nicht über Platz sechs hinaus. "Und auch hier hätte ich erwartet, dass Ferrari konkurrenzfähiger ist", fährt Stella fort. Aston Martin konnte mit den Plätzen drei und fünf hingegen ein starkes Teamergebnis einfahren.
Das ist auch McLaren nicht entgangen: "Wir müssen anerkennen, dass Aston wieder den Platz einzunehmen scheint, den sie zu Beginn der Saison hatten. Das ist mit Blick auf die Meisterschaft nicht unerheblich. Wir müssen also sehr auf der Hut sein, um in den letzten Rennen starke Punkte einfahren zu können." Aktuell liegt McLaren auf Platz vier der Meisterschaft noch 21 Zähler vor Aston Martin.