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Toto Wolff: "Das schlechteste Wochenende seit 13 Jahren"
Mercedes-Teamchef Toto Wolff zieht nach Brasilien ein bitteres Fazit und bemitleidet seine Fahrer - Für 2024 komme nur "ein komplett neues Auto" infrage
(Motorsport-Total.com) - "Miserabel" und "unentschuldbar": Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff gab es nach dem enttäuschenden Abschneiden seines Teams beim Grand Prix von Brasilien nichts zu beschönigen. Nur drei magere Punkte konnte Lewis Hamilton auf Platz acht einfahren. George Russell kam gar nicht ins Ziel.
© Motorsport Images
Für Hamilton und Russell entwickelte sich der Brasilien-GP zum Albtraum Zoom Download
Dabei sah es zu Beginn noch vielversprechend aus: Hamilton und Russell gingen von den Plätzen fünf und acht ins Rennen und übernahmen beim Re-Start nach einer roten Flagge wegen eines Startunfalls die Positionen drei und sechs.
Während sie in den ersten Runden noch gut mithalten konnten, hatten beide schon bald mit dem Reifenabbau zu kämpfen und kamen früher als alle anderen an die Box.
Der frühe Stopp zwang sie, die nächsten beiden Stints länger zu machen, was angesichts der nachlassenden Pace bedeutete, dass beide ans Ende der Top 10 rutschten. Hamilton kam als Achter ins Ziel, während Russell zwölf Runden vor Schluss auf Platz zehn liegend mit überhitztem Motor aufgeben musste.
"Eine unentschuldbare Performance, da fehlen mir die Worte", resümiert Wolff. "Letzte Woche und die Woche zuvor stand das Auto auf dem zweiten Platz. Was wir damit gemacht haben, war schrecklich. Lewis hat da draußen überlebt - es tut mir einfach leid für beide. Es war schlecht und zeigt, wie schwierig das Auto ist."
"Wir müssen es definitiv besser für nächstes Jahr entwickeln. Es kann definitiv nicht sein, dass man vor sieben Tagen auf dem Podium steht und unter den schnellsten Autos ist und jetzt auf Platz acht landet", hält der geschockte Teamchef fest.
Wolff: "Haben die Reifen aufgefressen"
Angesprochen auf die möglichen Gründe für den unerwarteten Formabfall in Brasilien, erklärt er: "Der Speed auf der Geraden war ein Problem, aber nicht der Hauptgrund."
"Der Hauptgrund war, dass sie nicht um die Kurven gekommen sind mit den großen Flügeln und die Reifen aufgefressen haben." Mercedes hatte sich für einen größeren Heckflügel und mehr Abtrieb entschieden. Doch diese Wahl, die man aufgrund der Regeln am Sprintwochenende schon nach dem FT1 traf, rächte sich.
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"Sprintwochenenden sind generell nicht unsere Stärke", gesteht Wolff. "Wir arbeiten uns an den meisten Wochenenden aus den Problemen heraus. Es gibt Schwankungen, aber keine Schwankungen von der fast schnellsten Zeit zu dem, wo wir hier waren. Für mich persönlich das schlechteste Wochenende seit 13 Jahren."
Seine Antwort auf die Frage, ob mit diesem Auto noch ein Saisonsieg möglich sei, fällt daher deutlich aus: "Dieses Auto verdient keinen Sieg. Die Performance hier war unterirdisch."
Noch vor einem Jahr in Brasilien gefeiert
Dabei ist nicht nur der Kontrast zu Austin und Mexiko enorm. Denn im Vorjahr war Mercedes beim Grand Prix von Brasilien noch siegreich. "Das ist verwirrend", blickt Wolff zurück. "Damals hatten wir hier ein wirklich schnelles Auto, gut ausbalanciert, die Fahrer waren glücklich - und jetzt ist es ein Albtraum."
"Wie ist das überhaupt möglich? Woran liegt das? Das ist nicht richtig. Es würde mich nicht überraschen, wenn wir die Autos in den nächsten Tagen analysieren und herausfinden, dass es ein mechanisches Problem mit der Abstimmung oder der Art und Weise, wie wir sie eingestellt haben, gab", grübelt der Teamchef.
Zwar betont er, Mercedes werde für die letzten zwei Saisonrennen weiter pushen, um zu schauen, "was wir auf einer anderen Strecke in Las Vegas und auch in Abu Dhabi machen können". Doch Wolff gibt auch zu: "Ich wünschte, wir könnten die neue Saison beginnen und uns auf das neue Auto konzentrieren."
Dafür kündigt der Mercedes-Teamchef "eine Menge Veränderungen" an. "Aber das ist unser Weg: ein grundlegend anderes Auto im nächsten Jahr. Und dieser Renntag bestätigt, dass das der richtige Weg ist", sieht er Brasilien als Mahnung.
"Die Entwicklung dieses Autos besteht mehr aus Pflastern, die wir auf etwas kleben, das im Grunde nicht richtig ist. Und es ist so unberechenbar, dass es in beide Richtungen schwanken kann. Hier hatten wir sechs, sieben, acht Zehntel Rückstand. Das ist der Moment, in dem man einfach hinten runterfällt und dann geht nichts mehr."