WM-Platz zwei in greifbarer Nähe: Sitzt Sergio Perez jetzt fest im Sattel?
Der zweite Platz in der Formel-1-Fahrerwertung 2023 wird zunehmend wahrscheinlicher für Sergio Perez - Rausschmissgerüchte nun endlich vom Tisch?
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Großen Preis von Brasilien sieht es immer mehr danach aus, als könne Red-Bull-Pilot Sergio Perez den zweiten Platz in der Fahrermeisterschaft halten. Der Mexikaner konnte mit den Plätzen drei im Sprint und vier im Hauptrennen 18 Punkte aus Sao Paulo mitnehmen und damit zwölf mehr als sein Rivale Lewis Hamilton, der in den vergangenen Monaten stetig Boden gut machen konnte auf Perez.
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Sergio Perez in der Brasilien-Pressekonferenz nach dem Sprintrennen am Samstag Zoom Download
Bei noch zwei ausstehenden Rennen und noch 52 zu vergebenden Punkten sieht Perez' Vorsprung von 32 Zählern recht komfortabel aus. Für den Mexikaner ist dies insbesondere ein Befreiungsschlag, da in den vergangenen Wochen immer wieder Gerüchte die Runde machten, dass er sein Cockpit für 2024 bei Red Bull verlieren könne, sofern er nicht Zweiter in der Fahrerwertung wird.
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hat das Ganze in Brasilien am Freitag nach dem Qualifying jedoch noch einmal klargestellt: "Eine endgültige Klarstellung: Das ist ein Wunsch vom Team, weil nächstes Jahr haben wir 20 Jahre Red Bull Racing. Wir haben x Weltmeisterschaften gewonnen, aber nie die Plätze eins und zwei belegt."
Marko: Perez-Zukunft nicht an WM-Platz gebunden
"Das kommt nicht von Sergio und das ist auch kein Druck von uns auf Sergio, aber das fehlt. Und nachdem wir dieses Jahr eine so super Saison haben, hätten wir das halt auch gerne. Aber das ist keine Conditio, dass er nächstes Jahr nicht mehr bei uns ist, wenn er das nicht erreicht."
"Er hat einen Vertrag und die Form ist ansteigend", so Marko weiter. "Ich meine: In Mexiko sah er vor eigenem Publikum die Chance, in Führung zu gehen. Dabei hat er halt den Leclerc nicht mit einkalkuliert. Aber das Qualifying in Mexiko war super. [In Brasilien] passt auch alles. Dass er nur Neunter [im Qualifying war], ist nicht seine Schuld, weil laut unseren Aufzeichnungen wäre er Dritter. Aber durch den Dreher von Piastri musste er vom Gas gehen."
Nach dem Rennen am Sonntag, wo Perez den dritten Platz knapp im Kampf gegen Fernando Alonso verpasste, fügt Marko hinzu: "Seit Austin hat das Tempo sowohl im Qualifying wie auch im Rennen gestimmt. Wir haben jetzt einen souveränen Vorsprung auf Hamilton von 30 Punkten. Das sollte sich jetzt für den zweiten Platz ausgehen."
Perez: Nach Katar-Pleite viel gelernt
Perez selbst stimmt zu, dass sich seine Form im amerikanischen Tripleheader verbessert hat, nachdem das Rennen zuvor in Katar eine einzige Katastrophe war, er im Red Bull nicht einmal in die Punkte fahren konnte und dabei eher mit Tracklimit-Verstößen auf sich aufmerksam machte.
"Ich denke, nach Katar, als ich zum Team zurückkehrte, haben wir viele Dinge verstanden, die wir falsch gemacht haben. In Austin waren wir ein wenig beeinträchtigt, aber seitdem war sogar Mexiko recht gut. Ich bin zwar abgeflogen, aber ich war sehr nahe an der Spitze. Alles in allem glaube ich also, dass wir wirklich gute Fortschritte machen."
"Das Tempo war an den letzten Wochenenden vorhanden, aber aus irgendeinem Grund konnten wir es nicht auf die Reihe kriegen. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es so weit ist. Es ist ein gutes Wochenende für die Meisterschaft, denn wir kommen dem zweiten Platz immer näher. Ich glaube, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir zeigen können, was wir drauf haben", so der Mexikaner.
Horner lobt Perez für mentale Stärke
Red-Bull-Teamchef Christian Horner lobt Perez indes für seine mentale Stärke, die Leistungen trotz zuletzt vieler Gerüchte wieder zu steigern. "Ich bin sicher, dass es so ist", antwortet er auf die Frage, ob der mediale Druck auf Perez lastet. "Aber ich denke, eine seiner Stärken ist, dass er ein sehr dickes Fell hat. Er hat sich oft aufgerappelt, sich selbst gebürstet und ist wieder aufgestanden. Also ja, hoffentlich macht er das jetzt auch."
"Ich glaube, er konzentriert sich jetzt mehr auf die Grundlagen. Und ich denke, dass das bei ihm gut klappt. Und hoffentlich kann er das umsetzen. In Mexiko war er bis zum Rennen das ganze Wochenende über sehr konkurrenzfähig. Wir wissen, dass er sehr gut fährt. Und das hat er auch heute [in Brasilien] wieder getan."
Und auch der Red-Bull-Teamchef stellt noch einmal klar, dass sich an den Plänen für 2024 nichts ändert, da man mit Perez nach dem Sieg in Monaco 2022 schließlich den Vertrag bis Ende 2024 verlängert hat. "Ich bin absolut zuversichtlich und klar, dass Checo nächstes Jahr unser Fahrer sein wird", sagt er.
"Wenn er nun verletzt wäre oder so etwas, dann gibt es Umstände, auf die man keinen Einfluss hat. Aber der klare Plan und damit die klare Absicht ist, dass er weitermachen wird. Wir haben vor, weiterzumachen. Wir haben die AlphaTauri-Fahrer angekündigt, wir haben unsere Red-Bull-Rennfahrer. So wollen wir im Jahr 2024 Rennen fahren."