• 07. November 2023 · 10:49 Uhr

Verstappen gegen Norris: Hätte McLaren in Brasilien gewinnen können?

Beim Großen Preis von Brasilien war McLaren-Pilot Lando Norris kurz davor, die Führung von Max Verstappen zu übernehmen: Wäre für McLaren mehr drin gewesen?

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen mag zwar sowohl den Sprint als auch das Hauptrennen in Brasilien gewonnen haben, doch leicht hat es ihn Lando Norris im McLaren mit seiner Pace nicht gemacht. Beim Blick auf die nackten Zahlen war der Brite im Rennen nur acht Hundertstel pro Runde langsamer als Verstappen.

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Max Verstappen vor Lando Norris beim Großen Preis von Brasilien Zoom Download

Red-Bull-Teamchef Christian Horner zeigt sich daher erleichtert, dass sein Schützling in den ersten Runden nach dem Restart an der Spitze bleiben konnte, obwohl Norris in der Anfangsphase schneller wirkte und sogar zu einem Überholmanöver in Kurve vier ansetzte.

"Ich denke, es gab definitiv ein Rennen", sagt er. "Lando hat am Start seinen besten Reifensatz genommen und seine beste Chance hatte er wahrscheinlich dann auf der Strecke. Deshalb war ich erleichtert, dass Max am Ende der ersten Runde in Führung lag. Und dann wird es zu einem Katz- und Mausspiel, denn es geht darum, die Reifen zu schonen und sie nicht zu sehr zu strapazieren."

"Man sagt dem Fahrer, er soll auf die Reifen aufpassen, aber eine Lücke herausfahren. Und der Windschatten hier ist ziemlich stark. Aber genau wie im Sprint hat er es unglaublich gut hinbekommen, und konnte eine Lücke herausfahren."

"Wir kamen dann in derselben Runde wie Lando an die Box und konnten den Vorsprung durch den Boxenstopp auf knapp über fünf Sekunden ausbauen. Und auf dem Medium hatte er dann im vorletzten Stint alles unter Kontrolle, also war es am Ende war es ziemlich einfach, aber McLaren war in den letzten Rennen definitiv unser engster Konkurrent."

Hat Verstappen überhaupt alles gegeben?

Dass Norris zudem die schnellste Runde des Rennens fahren konnten, ist ein weiteres Zeichen, dass McLaren in Brasilien nicht weit weg war. Die Frage, die sich doch nach nahezu jedem Rennen in der Formel 1 2023 stellt: Hat Max Verstappen an der Spitze wirklich alles gegeben oder nur seine Pace gemanagt?

Horner will sich darauf angesprochen nicht in die Karten schauen lassen: "Ich weiß nicht, ich meine, ich denke, dass jeder sein Tempo im Rennen anders steuert", sagt er. "Und ich glaube, Max ist so gut darin geworden, ein Rennen zu lesen, dass er nicht in Panik gerät, wenn er sieht, dass er ihm im mittleren Sektor Zeit abnimmt oder was auch immer, weil er das langfristige Spiel im Auge hat. Und ich glaube, er hat einfach dieses innere Vertrauen, dass er weiß, wo er steht."

Norris: Habe mehr gepusht als Max

Auf die Anfangsphase des Rennens angesprochen, bestätigt Norris, dass er mit den frischen Softreifen in den ersten Runden nach beiden Starts einen Vorteil hatte, seine Reifen hinter Verstappen dann aber zu schnell verschlissen hat: "Es war eine angenehme Überraschung, bereits nach Kurve eins auf P2 zu liegen. Ich hatte erwartet, und wir hatten viel geplant, etwa 20 Runden im Verkehr zu stecken und einige Überholmanöver und ein bisschen Spaß zu haben."


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"Und dann habe ich es versucht [gegen Max], aber wir hatten in Kurve zehn und Kurve zwölf zu viel zu kämpfen. Dort ist der Red Bull extrem konkurrenzfähig, und wir hatten das ganze Wochenende über Probleme. Wir waren auf neuen Reifen unterwegs und natürlich habe ich beim Restart meine neuen Reifen mehr benutzt als Max."

"Also dachte ich, wenn ich schon eine Chance habe, dann sollte sie auch genutzt werden. Ich nutzte also meine gesamte Batterie und hatte natürlich DRS, und dann fängt man an, ihn sehr schnell einzuholen. Ich hatte eine gute Linie, aber Max hatte auch viel Grip. Wäre es also später im Stint gewesen, wäre er viel gefährdeter gewesen. Aber ich habe es versucht, an ihm vorbeizukommen und wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich es getan."

McLaren: Reifenverschleiß noch zu hoch

McLaren-Teamchef Andrea Stella ist von der Rennpace von Lando Norris in Brasilien angetan, betont jedoch, dass McLaren insbesondere beim Reifenmanagement noch Nachholbedarf hat. Sowohl im ersten als auch im zweiten Stint hat der Brite vor allem gegen Ende des Stints Zeit gegen Verstappen verloren.

"Wir wollten das Rennen auf jeden Fall gewinnen, vor allem nach der roten Flagge. Also haben wir unseren besten Satz Soft für den zweiten Start genommen", sagt der Italiener. "Beim Start konnten wir die Führung zwar nicht übernehmen, auf der Strecke waren wir sehr nahe dran. Aber dann begannen unsere Reifen zu überhitzen, und wir mussten überlegen, wie wir unsere Zielrunde erreichen können, denn selbst Alonso war zu diesem Zeitpunkt nicht so weit weg."

"Ich glaube, danach hatte Verstappen wieder genug Vorsprung, um die Situation zu kontrollieren. Wir haben immer versucht, ein bisschen näher heranzukommen. Es gab sogar ein paar Runden im zweiten Stint, in denen wir scheinbar näher dran waren, und dann hat er ein paar Mega-Runden hingelegt. Nach dem ersten Stint war da nicht mehr viel zu machen."


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"Ich denke, der Unterschied liegt im Moment hauptsächlich in der Rundenzeit auf gebrauchten Reifen. Wir haben gesehen, dass wir mit neuen Reifen um Positionen kämpfen können, aber sobald die Reifen abbauen, sieht es so aus, als würden Max und Red Bull weniger Zeit verlieren. Ich denke also, dass sie uns im Moment überlegen sind und wir glauben, dass wir mit diesem Auto nicht viel ausrichten können."

"Das Auto hat sich mit dem Singapur-Upgrade im Hinblick auf das Reifenmanagement zwar verbessert, aber nicht genug, um konkurrenzfähig zu sein, vor allem, wenn der Reifenabbau so hoch ist. Und wir haben gesehen, dass einige andere Autos ziemlich stark abgebaut haben, wie Mercedes und Ferrari", erklärt Stella.

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