Aston Martin: Kameras haben gar nicht gezeigt, wie gut Stroll wirklich war
Aston-Martin-Teamchef Mike Krack lobt Lance Stroll für dessen Abschneiden beim Formel-1-Rennen in Sao Paulo und fühlt sich in seinem Fahrerduo bestätigt
(Motorsport-Total.com) - "Hätte das Rennen vielleicht noch zehn Runden länger gedauert", dann hätte Lance Stroll beim Sao-Paulo-Grand-Prix 2023 in Brasilien noch für viel mehr Aufsehen gesorgt, meint Aston-Martin-Teamchef Mike Krack. Denn er ist davon überzeugt: Stroll hätte dann noch den Anschluss an Fernando Alonso und Sergio Perez schaffen und diesen Zweikampf um P3 zu einem Dreikampf machen können.
© Motorsport Images
Lance Stroll im Aston Martin AMR23 beim Formel-1-Rennen in Brasilien 2023 Zoom Download
So weit ist es aber nicht gekommen: Stroll fehlten bei der Zieldurchfahrt noch 6,6 Sekunden auf seine Vorderleute. Doch Krack fühlt sich dennoch in seinem Fahrerduo bestätigt. "Das Rennen hat gezeigt: Wenn es uns gelingt, das richtige Auto mit dem richtigen Verhalten bereitzustellen, dann können beide Fahrer unglaubliche Ergebnisse damit erzielen."
Vor allem Strolls Aufholjagd im letzten Stint habe ihn begeistert, betont Krack. "Das ist wirklich stark und sehr wichtig für das Team und auch von großer Bedeutung für Lance."
Teamchef beklagt: Stroll-Fahrt abseits der Kameras
Denn unlängst hatte Krack eingeräumt, wie auch teamintern die Kritik am Sohn des Teambesitzers größer geworden sei über die vergangenen Monate. Dass Stroll in Brasilien "wirklich sehr konkurrenzfähig" aufgetreten sei und im Qualifying mit P3 vor Alonso habe aufhorchen lassen, dürfte die Wogen zumindest kurzzeitig etwas glätten.
Krack beklagt nur, dass all das praktisch abseits der Öffentlichkeit stattgefunden hat, denn "in den letzten 20 Minuten" des Rennens hätten sich die TV-Kameras der Formel 1 praktisch nur auf das Duell Alonso gegen Perez konzentriert. "Wir haben deshalb nicht gesehen, wie Lance den beiden nahegekommen ist", sagt Krack.
Stroll im dritten Stint schneller als Alonso
Gerade dieser letzte Stint mit Soft-Reifen sei "repräsentativer" für Strolls Potenzial in Brasilien gewesen als alle anderen Rennphasen zuvor. "Denn er holte auf, und das nicht zu knapp. Aber anfangs hatte Lance im Verkehr viel Zeit verloren."
Tatsächlich fuhr Stroll schon im zweiten Stint mit Medium auf ähnlichem Niveau wie Alonso, hielt den Rückstand auf den Teamkollegen recht konstant bei ungefähr sieben Sekunden. Die Datenanalyse von F1 Tempo bescheinigt dem Aston-Martin-Fahrer auch für den finalen Stint auf Soft eine gute Leistung und anhaltend bessere Rundenzeiten in der Schlussphase, als Alonso aber schon Kampflinie fuhr.
Stroll selbst jedenfalls zeigt sich "wirklich zufrieden mit der Pace" im Grand Prix und meint bei Sky: "Wir waren schneller als Mercedes und Ferrari. Ich konnte Russell und Hamilton überholen und von Sainz wegfahren. So eine gute Pace hatten wir schon lange nicht mehr, vielleicht seit Kanada oder so. Das ist wirklich positiv."
Schlechte Starts verhindern noch besseres Ergebnis
Ob Aston Martin damit wieder eine aufstrebende Tendenz habe, das wisse er aber nicht zu sagen. "Ich hoffe es zumindest", sagt Stroll. "Aber wir werden sehen, wie die restlichen Rennen verlaufen."
Das Rennen in Sao Paulo sei bei aller Zufriedenheit nämlich nicht restlos zufriedenstellend gewesen: Bei beiden stehenden Starts hat Stroll jeweils Positionen verloren. Beim ersten Start ging es zurück von P3 auf P5, beim zweiten von P5 auf P7.
Er sei "ziemlich schlecht" losgekommen, räumt Stroll sein. Durchdrehende Räder auf den ersten Metern hätten ihm "ein bisschen den Tag verhagelt" und sein Abschneiden behindert. "Sonst wären vielleicht noch ein paar Positionen mehr drin gewesen", meint er.