Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
AlphaTauri-Taktik mit frischen Softs geht auf: Tsunoda schlägt sogar Hamilton
AlphaTauri ist mit frischen Soft-Reifen in den Sprint gegangen und wurde mit drei Punkten belohnt - Daniel Ricciardo hadert mit DRS-Zonen
(Motorsport-Total.com) - AlphaTauri hat mit dem sechsten Platz von Yuki Tsunoda im Sprint von Brasilien (Formel 1 2023 live im Ticker verfolgen) erneut einen wichtigen Schritt gemacht und sich von Alfa Romeo in der WM-Tabelle absetzen können. Die drei Punkte des Japaners bringen AlphaTauri zudem bis auf neun Punkte an Williams heran.
"Wir haben schon erwartet, auf dieser Strecke auch wirklich vorne mitfahren zu können", sagt CEO Peter Bayer im Gespräch mit ServusTV. "Was für uns wichtig ist, dass die Fahrer sich wohlfühlen im Auto. Es gibt keine Beschwerden. Die Pace stimmt, die Geschwindigkeit stimmt. Wir werden natürlich jetzt alles geben, um Williams Feuer unter dem Fahrersitz zu machen."
Der Rennstall war vor dem Sprint eine andere Taktik eingegangen und hatte angesichts der schlechten Startpositionen am Sonntag schon im Sprint seine Chance gesucht und diesen mit frischen weichen Reifen begonnen, die sich auch als Vorteil erweisen sollten. Denn so konnte Tsunoda am Ende sogar Lewis Hamilton angreifen und diesen überholen.
"Das macht schon einen gewissen Unterschied", erklärt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko bei ServusTV. "Aber AlphaTauri hat einen großen Fortschritt gemacht, was Speed aber auch Reifenmanagement angeht. Und beide Fahrer sind derzeit richtig schnell."
Das konnte vor allem Tsunoda am Samstag mit seinem sechsten Platz zeigen, während Daniel Ricciardo als Neunter knapp außerhalb der Punkte ins Ziel kam. "Yuki hat es für beide gut gemacht", lobt Bayer. "Platz sechs, damit auch seine Phobie überwunden, seinen Angstgegner. Insgesamt eine super Leistung vom Team."
"Die Pace, die wir gezeigt haben, war eine große Überraschung für mich", sagt der Japaner selbst. "Ich habe das Gefühl, dass wir im Vergleich zu gestern mehr Speed haben." Zudem bewies Tsunoda im Gegensatz zum Rennen in Mexiko vor einer Woche Geduld im Zweikampf, was Marko als "gewisse Souveränität" lobt.
"Ja, ich war geduldiger als in den letzten Rennen, besonders als ich hinter Charles [Leclerc] war", sagt Tsunoda. "Ich habe auch nicht zu viel gepusht, um Lewis zu überholen, das war gut für mich. Es war ein Flashback zu Mexiko, aber ich bin mit meinem Rennen heute sehr zufrieden."
Ricciardo hadert mit DRS-Zonen
Teamkollege Daniel Ricciardo hadert hingegen ein wenig mit den DRS-Zonen, weil er im Zweikampf mit Carlos Sainz' Ferrari immer wieder ausgekontert wurde und so am Ende ohne Punkte blieb.
Ricciardo hing dem Spanier lange im Heck und überholte den Ferrari in Kurve 1 zweimal mit DRS, doch Sainz konterte auf der Gegengeraden, indem er das Senna-S besser erwischte und selbst DRS einsetzte.
"Es war sicherlich kein langweiliges Rennen, also wurde meine Spaßkiste zumindest aufgefüllt, aber meine Frustkiste ist auch sehr voll", sagt er. "Offensichtlich hatte ich die Pace, um in die Punkte zu fahren, und jedes Mal, wenn ich Carlos überholen wollte, habe ich ihm dann in Kurve 2 DRS verschafft."
"Ich hatte das Gefühl, es geschafft zu haben, und dann ist er einfach mit offenem DRS wieder vorbeigefahren."
Einmal schlüpft Piastri mit durch
"Es war schon immer so, aber der Messpunkt ist etwas frustrierend. Das lädt nicht gerade dazu ein, in Kurve 1 zu überholen", so der Australier. "Ich werde sehen, ob ich morgen strategisch bessere Manöver machen kann. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich niemals überholen würde, wenn ich mich [in Kurve 1] einfach hinter ihn setze, also musste ich es tun".
Erschwerend kam hinzu, dass er bei seinem zweiten missglückten Überholmanöver McLaren-Pilot Oscar Piastri ausgeliefert war, der ihm in Kurve 8 die Position wegschnappte.
Ricciardo entschied sich daraufhin, hinter Piastri zu bleiben, um die gleiche Taktik wie Sainz in Kurve 4 anzuwenden, hatte aber nicht genug Traktion, um in der Linkskurve von Kurve 3 nah genug dran zu bleiben.
Er überholte den McLaren schließlich durch ein Manöver auf der Zielgeraden, war aber dennoch frustriert über Platz neun, für den es im Sprint keine Punkte gibt.
"Es gab eine Runde, in der ich versucht habe, zurückzucutten und dann die Linie für Kurve 2 zu finden, um einen besseren Ausgang zu haben, aber das hat nicht funktioniert. Ich hatte einfach nicht die nötige Traktion", erklärt er.
"Ich habe Oscar genug Platz gelassen, sodass er mich innen überholen konnte und dachte: 'Komm schon, Mann. Das darf nicht passieren.' "Ich holte ihn wieder ein, und ein paar Runden vor Schluss konnten wir das Tempo wieder anziehen und Carlos einholen. Aber auf der Ziellinie fehlte uns eine Runde".
Optimismus trotz schlechter Startposition
Am Sonntag steht beiden Piloten hingegen eine schwierige Aufgabe bevor, weil beide in Q1 ausschieden und somit schlechte Startplätze haben. Trotzdem geht der Rennstall mit Optimismus in den Sonntag.
"Wir haben eigentlich die gesamte Renndistanz durchpushen können und insofern sind wir auch mit der Pace zufrieden", sagt Bayer. "Wir haben ja dank unserer 'großartigen' Leistung gestern [im Qualifying] noch einige neue Reifen auf Lager und das sollte uns durchaus helfen, auch morgen entsprechend nach vorne zu fahren."
Und dann scheint auch der siebte WM-Platz von Williams in Reichweite zu sein. Zumindest ist der Aufwärtstrend von AlphaTauri auffällig. Bis zum vergangenen Rennen in Mexiko dümpelte das Team auf dem letzten Platz rum und hatte in den ersten 16 Rennen lediglich drei Punkte einfahren können.
Seit Singapur läuft es
Doch mit dem Update in Singapur scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Mit Platz neun hatte Liam Lawson dort für das vorerst beste Saisonergebnis des Rennstalls gesorgt, das aber durch Platz acht in Austin und dann auch Platz sieben in Mexiko abgelöst wurde - und jetzt gab es sogar Platz sechs im Sprint. Das macht 14 Punkte während des derzeitigen Tripleheaders.
"Ich denke, dass das, was sie in Singapur eingeführt haben, ihnen geholfen hat", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der auch die Rolle des erfahrenen Ricciardos betonten möchte, der laut ihm eine gute technische Richtung mitgebracht habe.
"Und ich denke, Yuki ist heute ein sehr gutes Rennen gefahren, Daniel letztes Wochenende, und es ist gut zu sehen, dass sie beginnen, etwas an Schwung zu gewinnen, was ja auch zu erwarten war", so Horner, dessen dominantes Team den gleichen Antriebsstrang wie der Juniorpartner benutzt.
Doch nicht nur das: "Sie nutzen auch denselben Windkanal und die Simulatoren, die wir haben. Es ist also gut zu sehen, dass sie beginnen, Fortschritte zu machen."