"No further action": Keine Strafe gegen Alonso oder Ocon nach Shootout
Obwohl die Experten durchaus unterschiedliche Ansichten zu dem Crash haben, sprechen die Kommissare für die Kollision im Sprint-Shootout keine Strafe aus
(Motorsport-Total.com) - Die FIA-Rennkommissare haben entschieden, nach ihrer Kollision im Sprint-Shootout in Sao Paulo weder Fernando Alonso (Aston Martin) noch Esteban Ocon (Alpine) zu bestrafen. Die beiden waren während SQ1 am Ausgang des Senna-S kollidiert, als Ocon auf einer schnellen Runde an Alonso, der gerade langsam unterwegs war, vorbeigehen wollte.
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Esteban Ocons Alpine wurde bei dem Crash mit Fernando Alonso stark beschädigt Zoom Download
In der Urteilsbegründung heißt es wörtlich: "Alonso wusste, dass sich Ocon mit hoher Geschwindigkeit am Ausgang von Kurve 2 näherte. Daher wich Alonso von der Ideallinie ab, um Ocon das Überholen zu ermöglichen. In Kurve 3 verlor Ocon die Kontrolle über das Fahrzeug und kam am Ausgang der Kurve von seiner Ideallinie ab."
"Zur gleichen Zeit lenkte Alonso weiter auf seine Ideallinie zu, sodass Ocon weniger Platz hatte. Die Kombination dieser beiden Elemente führte zu der Kollision. Die Sportkommissare stellten fest, dass keinen Fahrer die alleinige oder überwiegende Schuld traf", schreiben die Kommissare, in Sao Paulo übrigens Loic Bacquelaine, Luciano Burti, Gerd Ennser und Vitantonio Liuzzi.
Experten sind geteilter Meinung
Zuvor hatten verschiedene Formel-1-Experten die Kollision unterschiedlich bewertet. Für Martin Brundle von Sky war etwa eindeutig Ocon schuld ("Der Ursprung der Situation war, dass er die Kontrolle über sein Auto verloren hat"), für seinen deutschen Sky-Kollegen Ralf Schumacher eher Alonso ("Es gibt einige Kollegen, die der Meinung sind, es war Ocons Fehler, aber ich sehe es ein bisschen anders").
Alonso selbst hatte zunächst nur lapidar auf Fragen zu dem Thema reagiert: "Falsche Zeit, falscher Ort." Und Alpine-Teamchef Bruno Famin hatte sich im Interview mit ServusTV naturgemäß auf Ocons Seite geschlagen: "Fernando lenkt in Estebans Linie rein. Esteban konnte nichts machen. Aber warten wir ab, was die Kommissare sagen."
Brundle bleibt indes auch nach der Urteilsverkündung bei seiner ursprünglichen Meinung: "Fernando hätte ihm ein bisschen mehr Platz lassen können. Aber ich bleibe dabei: Ocon hat die Kontrolle über das Auto verloren. Er sagt, es war zu 100 Prozent Alonsos Fehler. Das sehe ich ehrlich gesagt ganz anders."
Ocon: Reparatur rechtzeitig abgeschlossen
Unmittelbar nach dem Crash begann für die Crews der beiden Teams das Rennen gegen die Zeit, um die Autos flott zu bekommen. Ocon war als 16. ohnehin in SQ1 ausgeschieden, hatte aber starke Schäden an seinem Auto erlitten. Sein Einschlag war so heftig, dass er selbst sogar zur Routineuntersuchung ins Medical Center musste. Dort wurden aber keine Verletzungen festgestellt.
Die Alpine-Mechaniker mussten bis kurz vor Beginn des F1-Sprints schrauben, um ein Antreten im Samstagsrennen gewährleisten zu können. Getauscht werden mussten Frontflügel, die linke Vorderradaufhängung, das Getriebe, der Heckflügel, der Unterboden und das Bodywork auf der rechten Seite des Fahrzeugs. Powerunit und Chassis waren hingegen intakt geblieben.
Alonso hätte das Sprint-Shootout nach der Kollision theoretisch fortsetzen können, doch seine Mechaniker schafften es nicht, ihn rechtzeitig für SQ2 rauszuschicken. Am Aston Martin war das komplette linke Vorderrad hinüber. Außerdem hatten auch die Lenkung und der Unterboden Schaden genommen. Auch er kann aber am F1-Sprint teilnehmen.