Erst zu konservativ und dann "geschlafen": Horrorstart für Norris
Lando Norris kam nur als Dritter aus der ersten Runde wieder: Der mögliche Sprintsieg ging am Start verloren, danach schlief er gegen George Russell
(Motorsport-Total.com) - Lando Norris muss auch weiterhin auf seinen ersten Sieg in der Formel 1 warten. Zwar hatte er mit Startplatz eins im Sprint die beste Ausgangsposition, um diesen Makel zu beenden, doch schon nach der ersten Kurve war der Traum geplatzt und Max Verstappen vorbeigezogen. Denn der Niederländer erwischte den deutlich besseren Start und hatte anschließend keine Mühe mehr.
"Ich muss mir das noch einmal anschauen", sagt Norris nach dem verloren Start. Der McLaren-Pilot war auf der rechten Seite eigentlich ordentlich losgekommen, hatte aber in Kurve 1 die Außenbahn und konnte dem Angriff Verstappens nichts entgegensetzen.
"Mein eigentlicher Start war gut, aber in der zweiten Phase war ich vielleicht ein wenig zu konservativ", sagt er. Genau andersherum sagt es übrigens Verstappen: "Das erste Loskommen war nicht so fantastisch, aber der zweite Teil war sehr stark und ich konnte danebenkommen. Das hat definitiv geholfen."
Hinzu kam, dass Verstappen mit 0,15 zu 0,22 Sekunden die deutlich bessere Reaktionszeit von der Linie hatte und sich so einen ersten Vorteil erfahren konnte.
"Für mich war klar, dass er schon in der ersten Kurve versuchen wird, Lando zu schnappen", sagt Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber ServusTV. Das spielte Verstappen in die Karten, der von da an gleich das Tempo kontrollieren konnte und dafür sorgte, dass die Konkurrenz nicht in den DRS-Bereich kam.
Norris gibt zu: Gegen Russell "geschlafen"
Norris hatte dabei übrigens selbst dafür gesorgt, dass der Angriff auf Verstappen erst einmal warten musste. Denn in der ersten Runde wurde er nicht nur vom Weltmeister überholt, sondern auch noch von George Russell, der im zweiten Sektor einfach vorbeifuhr. "Da habe ich etwas geschlafen", muss Norris zugeben.
Doch der Brite korrigierte das nur vier Runden später und ging in Kurve 1 wieder an seinem Landsmann vorbei. "Er hat in den ersten Runden stark gepusht, und ich habe das Gefühl, dass er den Preis dafür in Runde drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht bis zum Ende ziemlich hart gezahlt hat", so der McLaren-Pilot.
Zu dem Zeitpunkt hatte Norris rund 1,4 Sekunden Rückstand auf Verstappen, den er aber nicht so einfach davonziehen lassen wollte: "Ich habe dann versucht, bei Max ins DRS zu kommen. Ich dachte, wenn ich die Möglichkeit haben würde, dann früh, damit ich das Rennen von vorne etwas mehr kontrollieren kann", sagt er.
"Aber ich kam nie nah genug ran und hatte in den letzten fünf Runden ziemliche Probleme mit den Reifen."
Verstappen: Keine Runde Vollgas
Verstappen selbst kontrollierte derweil an der Spitze seine Pace. "Er ist nur so schnell gefahren, wie es notwendig war", betont Marko bei Sky. "Man hat ja gesehen, wie Lando einmal in die Nähe des DRS gekommen ist, hat er gleich fünf Zehntel zugelegt. Und er ist erst zum Schluss dann etwas schneller gefahren."
Der Niederländer sagt, er habe von der Outlap an schon Reifenmanagement betrieben. "Es gab keine Runde, in der ich Vollgas gefahren bin. Du kannst es nicht. Unmöglich", sagt er. "Es ist einfach enorm schwierig mit einem hohen Abbau. Im vergangenen Jahr hatten wir große Probleme damit, von daher war ich sehr vorsichtig. Glücklicherweise hat es funktioniert."
Norris: "Hat trotzdem Spaß gemacht"
Und während Verstappen am Ende zum vierten Mal in dieser Saison als Sprintsieger über den Zielstrich fuhr, blieb Norris wieder einmal nur der zweite Platz übrig. Auch er sagt, dass er eigentlich schon ab dem Qualifying Reifenmanagement betrieben habe, weil er den Reifen aus dem Qualifying genommen hatte.
"Du hast das Gefühl, dass du nirgends pushen kannst", sagt er. "Es war schwierig, die Reifen so sehr zu managen, wie man möchte. Es hat trotzdem Spaß gemacht", findet er. Zumal er ohnehin nicht gedacht hatte, dass McLaren so nah an Red Bull sein würde.
Das macht auch für den Sonntag Mut, weil alle Konkurrenten außer Verstappen weit hinter ihm ins Ziel kamen. "Heute waren wir stark im Vergleich zu allen - außer Max", sagt Norris
Noch besser dürften aber die Aussichten für eben jenen Red-Bull-Piloten sein, der am Sonntag von der Pole starten wird.