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Pierre Gasly: Wusste, dass Ocon am Anfang eine harte Nuss sein würde
Nach einem schwierigen Saisonstart scheint Pierre Gasly bei Alpine angekommen zu sein - mit seinem Teamkollegen liefert sich der Franzose eine Duell auf Augenhöhe
(Motorsport-Total.com) - Pierre Gasly und Esteban Ocon kämpfen bei Alpine auf Augenhöhe. Im Vergleich zu anderen Teams, wo ein Fahrer meist die klare Oberhand hat, ist das Duell der Franzosen ausgeglichen. "Ich hatte schon zu Beginn des Jahres erwähnt, dass ich das Gefühl habe, dass die Anpassung ein bisschen dauert", erinnert Gasly, der in der Gesamtwertung mittlerweile elf Zähler vor seinem Teamkollegen liegt.
"Es hat im Grunde einige Zeit gedauert, bis ich nach jedem Wochenende das Gefühl hatte: Okay, wir holen das Maximum aus dem Paket heraus, das wir in Bezug auf die Effizienz haben", so Gasly. Beim Rennen in Zandvoort fuhr der Franzose sogar auf das Podium.
Dass der Alpine-Pilot in diesem Jahr neu zum Team hinzugestoßen ist, macht die Sache nicht leichter. Er musste erst "die Art und Weise, wie man arbeitet und die Informationen, die man bekommt" verstehen, so Gasly. "Dazu kommen noch die Sprint-Wochenenden, an denen man nur ein Training fährt. Und das macht es für einen Neuling im Team ziemlich schwierig."
"Bis Spa hatte ich das Gefühl, dass wir als Team ein bisschen Leistung liegen gelassen haben", erinnert der Franzose, der nach der Sommerpause eine deutliche Steigerung feststellen konnte: "Ich denke, seit wir in Zandvoort zurückkamen, bin ich in einer besseren Position, was die Art und Weise angeht, wie wir als Team an die Sache herangehen und wie effizient wir sind."
"Wir holen mehr aus uns heraus, wir minimieren die Fehler, die wir zu Beginn des Jahres gemacht haben, und die Dinge laufen einfach besser", ist Gasly zufrieden. "Als ich zu Esteban kam, wusste ich, dass nach vier Jahren Arbeit mit dem Team und ähnlichen Ingenieuren die Sprache etwas einfacher und fließender war, und jetzt bekomme ich dieses Gefühl mit meinem Team. Ich denke also, es geht in die richtige Richtung."
Gasly: "Top-Vier kommen nicht mehr infrage"
Nachdem Alpine in Austin "überraschenderweise besser war als gedacht", folgte in Mexiko wieder eine Nullnummer. "Ich habe Schwierigkeiten, mir ein klares Bild davon zu machen, wo die anderen wirklich stehen", grübelt der Alpine-Pilot. Vor allem AlphaTauri war überraschend stark, während Aston Martin in Austin nach einem schlechten Start noch ein guten Abschluss erreichte.
"Wir wissen, dass die ersten vier Plätze für uns nicht mehr infrage kommen", ist Gasly ehrlich. "Es beginnt also ab dem neunten Platz. Und dann ist es ziemlich schwierig zu wissen, wer von Platz neun bis... um ehrlich zu sein, selbst in Q1 wissen wir es nicht wirklich. Williams war konkurrenzfähig, Haas schafft es, auf einer Runde schnell zu sein. Es ist also ein bisschen kompliziert."
"Ich verbringe nicht allzu viel Zeit damit, das herauszufinden", sagt der Franzose. "Ich weiß nur, dass es uns in letzter Zeit gelungen ist, das Potenzial meines Autos zu maximieren. Und das ist es, was ich bis zum Ende des Jahres wirklich sehen möchte." Der gute Fortschritt macht ihm Hoffnung, im "nächsten Jahr hoffentlich mit einem besseren Paket von einer besseren Ausgangsbasis zu starten".
Allerdings wisse man nie, welche Fortschritte die Konkurrenz macht. Beispiel: McLaren. "Ich kann mich nicht an so etwas in den letzten zehn Jahren erinnern", grübelt Gasly. "Ich kann mich an kein Team erinnern, das innerhalb von zehn Rennen vom Q1-Auto der ersten fünf Rennen zum Pole-Auto wurde. Es war also absolut beeindruckend und überraschend."
Es gibt allerdings auch die Gegenseite: "Aston Martin hat mit einer so guten Leistung begonnen, dass ich nie gedacht hätte, dass sie zu diesem Zeitpunkt der Saison dort stehen würden, wo sie jetzt sind", sagt der Franzose, der von "großen Schwankungen" verschont blieb: "Wir scheinen immer in diesem Mittelfeld zu bleiben, in dem wir nicht wirklich mit den Jungs vor uns mithalten können."
Gasly mit besonderer Brasilien-Senna-Beziehung
An die Strecke in Sao Paulo hat Gasly gute Erinnerungen, als er hier vor vier Jahren im Toro Rosso den zweiten Platz belegte. "Es ist ein Ort, der für mich immer etwas Besonderes bleiben wird", sagt der Franzose. "Es ist mein erstes Podium in der Formel 1, was sehr besonders war, voller Höhen und Tiefen."
"Ich liebe dieses Land. Ich habe das Gefühl, dass meine Persönlichkeit irgendwie zu diesem Ort, wo viele Emotionen im Spiel sind, passt", so Gasly, der jedes Mal eine "positive Energie spürt, wenn er an die Strecke und diesen Ort zurückkehrt".
Nicht ohne Grund pflegt der Alpine-Pilot eine besondere Beziehung zur Familie von Ayrton Senna. Beim Imola-GP vor zwei Jahren trug er einen speziellen Tribut-Helm, sammelte Spenden für die Ayrton-Senna-Stiftung und lernte mit Viviane die ältere Schwester des Formel-1-Weltmeisters kennen.
Als Franzose ehrt Gasly natürlich auch Alain Prost, der sich einen erbitterten Kampf mit Senna lieferte. "Aber ich muss sagen, dass ich beide Figuren aus sehr unterschiedlichen Gründen liebe", verrät der Alpine-Pilot. "Sie waren sehr unterschiedliche Persönlichkeiten."
Mit den Werten, die Senna vermittelte, könne sich der Franzose besser identifizieren, weshalb er eine engere Bindung zur Familie des dreimaligen Weltmeisters pflegt. "Seine ganze Geschichte, seine Herkunft aus Brasilien und die Tatsache, dass er hin und her fuhr, um seiner Familie zu helfen", erinnert Gasly. "Das ist eine ganz, ganz besondere, besondere Geschichte. Er war eine Figur für ein ganzes Land."