Formel-E-Champion wundert sich: Anruf von Red Bull war "eine Überraschung"
Jake Dennis darf das Freie Training in Abu Dhabi für Red Bull bestreiten, doch der Formel-E-Meister weiß selbst nicht so genau warum
(Motorsport-Total.com) - Sechs Red-Bull-Junioren fahren derzeit in der Formel 2, doch für das Freitagstraining in Abu Dhabi hat der Rennstall eine etwas ungewöhnliche Wahl getroffen. Denn weder Dennis Hauger noch Ayumu Iwasa oder Enzo Fittipaldi bekommen einen Einsatz - sondern Formel-E-Weltmeister Jake Dennis, der kein Red-Bull-Junior ist.
Er wird an der Seite von Isack Hadjar das Training auf dem Yas Marina Circuit bestreiten, weil Red Bull gleich beide Cockpits in der selben Session abgibt, um seine Pflicht der Rookietrainings zu erfüllen (zur Übersicht aller Freitagsfahrer 2023).
Die Entscheidung war auch für Dennis selbst ungewöhnlich: "In gewisser Weise war das eine Überraschung, weil ich mich natürlich definitiv nicht als Juniorfahrer oder irgendwas in der Art sehe", sagt der 28-Jährige, der auch 2024 für Andretti in der Formel E starten wird, gegenüber Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com.
"Mein Fokus ist rein auf der Formel E, wo ich ein gutes Ergebnis liefern möchte, von daher habe ich das gar nicht erwartet", sagt Dennis, der aber dennoch mit Red Bull verbunden ist: Seit 2018 ist er einer der Simulatorfahrer des Teams und durfte sogar schon einmal in einem echten Formel-1-Auto sitzen: in einem RB14.
Als er den Anruf von Red-Bull-Teamchef Christian Horner bekam, "dachte ich einfach, dass es um mehr Simulatorarbeit oder so etwas gehen würde, aber das war eine willkommene Überraschung".
Warum er das Formel-1-Training bestreiten darf, weiß er auch nicht: "Ich bin mir da nicht sicher und habe Christian die Frage auch nicht gestellt", sagt Dennis. "Aber ich glaube, dass sie definitiv davon profitieren, dass ich eine bessere Korrelation habe, nachdem ich das echte Auto gefahren bin. Ich glaube, das ist ein Teil davon."
Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1
Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
Jake Dennis besitzt aber womöglich auch noch andere Chancen auf die Formel 1. Denn in der Formel E fährt er für das Team von Michael Andretti, der derzeit versucht, ab 2025 in die Königsklasse zu kommen. Theoretisch könnte sich da eine Möglichkeit für Dennis eröffnen, sollte den Amerikanern der Platz gegeben werden.
Dennis gibt zu: "Es wäre keine verrückte Idee, wenn er darüber nachdenken würde, mich ins Auto zu setzen, aber so wie ich das verstehe, geht es erst einmal darum, in die Formel 1 zu kommen - und dann wird entschieden, wer in Erwägung gezogen wird."
Gespräche darüber gebe es derzeit daher nicht - nur über die Formel E. "Er möchte mich langfristig für die kommenden Jahre in der Formel E unter Vertrag haben, und da scheinen wir uns alle einig zu sein, von daher fokussieren wir uns nur auf die Formel E", so Dennis.