Verstappen auf zwei Stopps: Rote Flagge zum schlimmsten Zeitpunkt
Als einziger Spitzenpilot wollte Max Verstappen in Mexiko mit zwei Stopps durch das Rennen kommen: Das steckt hinter der Entscheidung von Red Bull
(Motorsport-Total.com) - Während die meisten der direkten Konkurrenten in Mexiko auf einer Einstopp-Strategie unterwegs waren, probierte es Red Bull mit einer riskanteren Taktik und wählte bei Max Verstappen am vergangenen Wochenende zwei Stopps als Strategie. Das sei von Anfang an der Plan gewesen, auch wenn man hinter den beiden Ferraris gestartet war.
Charles Leclerc und Carlos Sainz waren am Sonntag beide mit nur einem Stopp über die Distanz gekommen. Beide hatten kurz vor der roten Flagge von Medium auf Hard gewechselt und behielten ihre Reifen auch für den Neustart.
Auch Lewis Hamilton (Mercedes) hätte durchaus mit einem Boxenstopp über die Distanz kommen können, entschied sich nach einem etwas früheren Wechsel auf Hards aber dazu, bei der Unterbrechung zurück auf die Medium-Reifen zu wechseln.
Bei Verstappen hingegen war von Anfang an alles auf zwei Stopps ausgelegt: Der Red-Bull-Pilot kam schon nach 19 von 71 Runden an die Box, um sich harte Reifen abzuholen. "Wir sind ein wenig aggressiv gewesen, weil die Reifen einen Schritt weicher geworden sind (im Vergleich zum Vorjahr; Anm. d. Red.)", sagt Teamchef Christian Horner.
"Bei einem Stopp hätte es sich so angefühlt, als müsste man ziemlich lange durchhalten", so Horner weiter. "Wir dachten, dass wir besser attackieren, und auch Max war entschlossen, eine aggressive Strategie durchzuziehen, selbst wenn er dazu eine Position hätte hergeben müssen, um auf dem richtigen Reifen zu sein."
Doch das war gar nicht notwendig, weil der Niederländer schon am Start an beiden Ferraris vorbeikam, die auf einen Stopp gepolt waren und ein möglicher Stolperstein hätten werden können. Das war laut Motorsportkonsulent Helmut Marko "entscheidend", wie er bei Sky sagt. "Dann hat er wieder souverän sein Rennen von der Spitze gestaltet."
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Einzig die Unterbrechung der roten Flagge hatte den Plan von Red Bull noch einmal durcheinandergebracht und kam der Strategie nicht entgegen. "Das kam wirklich zum schlimmsten Zeitpunkt, wenn du mitten in einer Zweistopp-Strategie bist", sagt Horner.
"Das Rennen wird neutralisiert, und wir hatten nur noch einen Satz harte Reifen", so der Teamchef weiter. "Wir dachten, dass Leclerc nach seinem langen ersten Stint noch einmal einen Satz Mediums nehmen würde, weil dieser von der Startlinie rund fünf Meter bringt. Von daher war ich sehr überrascht, dass sie den harten Reifen gewählt haben."
"Wir haben den Medium bei Hamilton gesehen, und der war am Ende okay."
Trotz des Mediums gelang es aber auch Lewis Hamilton nicht, den Neustart gegen Verstappen zu gewinnen. Der Niederländer behielt die Führung bei und konnte am Ende souverän als Sieger ins Ziel fahren. "Und ohne Abbruchphase wären wir noch souveräner vorne gewesen", betont Marko.