• 30. Oktober 2023 · 18:36 Uhr

George Russell "wie auf Eis": Hinter Sainz das Rennen verloren?

Warum Mercedes-Fahrer George Russell beim Formel-1-Rennen in Mexiko plötzlich die Pace verloren ging und welche Erklärung die Sternmarke dafür gefunden hat

(Motorsport-Total.com) - "In den letzten 15 Runden fuhr ich wie auf Eis", sagt George Russell nach dem Mexiko-Grand-Prix 2023, den er auf Platz sechs beendete. Aber wäre mehr drin gewesen für den Mercedes-Fahrer? Immerhin kam sein Teamkollege Lewis Hamilton auf Platz zwei ins Ziel. Doch Hamiltons Tempo konnte Russell nicht mitgehen.

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Carlos Sainz im Ferrari vor George Russell im Mercedes beim Formel-1-Rennen in Mexiko 2023 Zoom Download

Deshalb spricht Mercedes-Teamchef Toto Wolff bei Sky von einem "insgesamt schwierigen Wochenende" für Russell, der "streckenspezifisch" schlechter ausgesehen habe als Hamilton.

"Wir haben das ja in diesem Jahr oft gesehen, dass einer Mal die Überhand hat für ein, zwei Rennen oder drei, und dann schwingt es in die andere Richtung. Aber irgendwas ist da falsch gelaufen in der Herangehensweise am Samstag, denn bis dahin war George gut."

Leicht unterschiedliche Abstimmungen bei Mercedes

Und es fehlten auch keine Welten Hamilton im Qualifying, sondern nur gut zwei Zehntel. Das aber reichte aus, um den Unterschied zwischen Startplatz sechs und Startplatz acht auszumachen. Allerdings hatten sich die Mercedes-Fahrer auch für "leicht unterschiedliche Abstimmungen" entschieden, so Wolff.

Doch nur Hamilton gelang es im Rennen, den W14-Speed voll zur Geltung zu bringen. Er zog damit an beiden Ferrari vorbei, während sich Russell nach der Rotphase hinter Carlos Sainz festfuhr.

Russell selbst meint: "Das Auto fühlte sich wirklich stark an, aber als ich direkt hinter Carlos lag, konnte ich ihn eben gerade nicht überholen. Dann überhitzten meine Bremsen. Und als ich Tempo rausnahm, verlor ich die Temperatur in den Reifen und brachte sie nicht mehr zurück."

Hat Hamilton etwas anders gemacht als Russell?

Es sei ein "furchtbares Gefühl", nur zu rutschen, sagt Russell. "Wir hatten viel Glück, überhaupt noch Sechster zu werden." Denn bei der Zieldurchfahrt nach 71 Runden hatte Daniel Ricciardo im AlphaTauri bereits aufgeschlossen: Russell rettete sich nur um 0,550 Sekunden.

Und das alles nur, weil er es zu lange zu intensiv hinter Sainz probiert hatte? Das ist auch die Theorie, die Mercedes-Teamchef Wolff vertritt. Er sagt bei Sky und ORF: "Ich glaube, das Hinterherfahren und Fighten hat seinen Reifen richtig kaputt gemacht. Der Reifen hat nachgelassen und George war dann nicht mehr dazu in der Lage, den Reifen wieder aufzuwecken."

"Ich muss sagen: Lewis ist es gelungen, seine Reifen trotzdem am Leben zu halten. Jetzt müssen wir genau analysieren, was passiert ist, was die Unterschiede beim Fahren waren, weil George ist normalerweise auch kein Reifenmörder. Also irgendwas ist da schiefgegangen."

Viele Runden im DRS hinter Sainz

Vielleicht war es der Zeitraum von Runde 36 bis Runde 49, als Russell pausenlos hinter Sainz im DRS-Fenster fuhr, der den Mercedes W14 von Russell und dessen Reifen zu sehr strapazierte. Hätte das Team seinen Fahrer deshalb früher zur Aufgabe im Positionskampf rufen sollen?


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Andrew Shovlin als leitender Ingenieur an der Rennstrecke sagt dazu nur: "Im Nachhinein ist es leicht, zu sagen, dass wir ihn hätten zurückhalten und die Reifen schonen lassen sollen. Aber wir sind lieber ein Team, das im Rennen nach vorne schaut, als eines, das nach hinten blickt."

Und Russell selbst macht sich deshalb "nicht allzu viele Sorgen, weil ich die Gründe kenne", so erklärt er. Ihn ärgere nur die Häufigkeit der Probleme in den jüngsten Wochen: "In Austin musste ich Spritsparen, dieses Mal waren es die Bremsen. Aber immerhin haben wir Klarheit. Ich hoffe nur, dass das Auto in Brasilien weniger sensibel ist, denn auf dem Papier sollten wir dort gut aussehen."

Sainz und Russell uneins über Fahrmanöver

Auch das Duell mit Sainz ist für Russell inzwischen abgehakt, obwohl er sich im Grand Prix mehrfach über die Fahrweise des Ferrari-Manns beschwert hatte, weil dieser noch in der Bremszone die Spur gewechselt haben soll.

"Die Regeln sind da ziemlich klar", sagt Russell. "Er hat sich nicht aggressiv oder deutlich bewegt, aber es war deutliches Bewegen, und zwar auf der Bremse und um mich abzuwehren. Und wenn man von so hohen Geschwindigkeiten verzögert, dann verbremst man sich leicht."

Das will Sainz so nicht stehenlassen und meint: "Ich habe mich einmal bewegt und direkt vor der Bremszone. So erlauben das die Regel. Denn auf der Bremse darfst du nicht mehr die Spur wechseln, nur davor. Und genau so habe ich es gemacht. So wie immer."

"Und ebenfalls wie immer beschwert sich der Hintermann. Du versuchst eine Verwarnung oder eine Fünf-Sekunden-Strafe zu erwirken, um davon zu profitieren. Das macht jeder und George macht es häufig."

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