Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Red Bull zuversichtlich: "Wäre das erste Mal, dass Ferrari mithalten könnte"
Obwohl Max Verstappen nur auf Startplatz drei steht, rechnet sich Red Bull gute Chancen in Mexiko aus - Welche Rolle Startposition, Rennpace und Reifen spielen
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen wird am Sonntag lediglich von Startplatz drei ins Rennen in Mexiko gehen. Der Niederländer qualifizierte sich am Samstag hinter den beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz - ist für den Grand Prix aber trotzdem optimistisch.
© Motorsport Images
Kann Ferrari sich am Sonntag an der Spitze vor Red Bull behaupten? Zoom Download
"Ich wäre natürlich gerne als Erster gestartet. Aber wir haben einen guten Windschatten bis Kurve 1", betont Verstappen. Denn nirgendwo im Formel-1-Kalender ist der Weg bis zur ersten Kurve länger als in Mexiko, was Red Bull am Sonntag in die Karten spielen könnte.
"Ich bin mir nicht sicher, ob der erste Platz hier die beste Startposition ist", schmunzelt auch Polesitter Leclerc selbst. Eine Blaupause für Verstappen könnte der Start aus dem Jahr 2021 sein. Auch damals war der Red-Bull-Pilot von P3 ins Rennen gegangen - und führte nach der ersten Kurve.
"Schon als ich klein war, habe ich gelernt, dass man den gleichen Start nie wiederholen kann", winkt er jedoch ab. Es komme auf den Start selbst und den Weg in die erste Kurve an, erklärt er. "Vieles spielt eine Rolle, auch die Streckenbedingungen zum Beispiel", so Verstappen.
Letztendlich müsse man nach "Instinkt" fahren, weshalb man sich vorher keinen Plan zurechtlegen könne. Das sehen auch die Ferrari-Piloten so. Leclerc verrät zwar, man werde intern natürlich darüber sprechen, wie man mit beiden Autos am besten zusammenarbeiten könne.
Warum Red Bull beim Start "nichts riskieren" will
"Aber gleichzeitig ist es sehr schwierig, vorherzusagen, was passieren wird. Im Grunde hängt es davon ab, wie gut der Start sein wird. Und dann werden wir uns anpassen. Ich denke, wir werden natürlich nicht zu viele Risiken zwischen den Autos eingehen", so Leclerc.
"Aber abgesehen davon ist es schwierig, zu planen, was am Start passiert", erklärt der Monegasse. Teamkollege Sainz sieht es ganz ähnlich und erklärt: "Ich kann nur sagen, dass ich wahrscheinlich auf der schmutzigen Seite starte, was hier ein ziemlicher Nachteil ist."
Als Verstappen ihm im Spaß anbietet, dass man ja die Positionen tauschen könne, antwortet der Spanier: "Ich denke darüber nach!" Denn tatsächlich könnte der dritte Startplatz in Mexiko besser als der zweite sein, wenn man von dort aus etwas besser wegkommt.
Denn Sainz wird beim Start eigentlich versuchen müssen, direkt in den Windschatten von Leclerc zu kommen, um sich gegen Verstappen verteidigen zu können. Helmut Marko erklärt er bei Sky allerdings, dass der Start aus Sicht von Red Bull vermutlich gar nicht so wichtig sein wird.
"Ich glaube, jeder weiß, dass das ein langes Rennen hier ist, und man wird nichts riskieren in der Anfangsphase", so Marko, der betont: "Es wäre eigentlich das erste Mal, dass Ferrari in der Renndistanz mithalten könnte. Singapur ist eine Ausnahme gewesen."
Leclerc: "Das kann uns also in die Karten spielen"
"Da hat Sainz richtig bummeln können, weil du nicht überholen kannst in Singapur. Und das war taktisch von ihm super gemacht, aber hier ist ein anderes Rennen", so Marko. Mit anderen Worten: Er geht nicht davon aus, dass Ferrari im Rennen eine ähnlich starke Pace wie im Qualifying haben wird.
Das räumt auch Sainz ein. "Natürlich sind wir mit viel Benzin nicht so stark wie mit wenig Benzin. Ich denke, unser Auto profitiert sehr von dem neuen Reifen", erklärt er und ergänzt: "Wir werden sehen, was wir tun können, um diese Reifen am Leben zu erhalten und den Red Bull hinter uns zu halten."
Und auch Leclerc erinnert, dass Verstappen in diesem Jahr "extrem stark bei der Rennpace" gewesen sei. Während Red Bull beim Start also dank der vermutlich besseren Rennpace kein Risiko eingehen muss, kann es sich Ferrari eigentlich nicht leisten, den Start zu verlieren, wenn man das Rennen gewinnen möchte.
"Es ist ein sehr schwieriges Rennen hier. Alles kann passieren, vor allem mit der Kühlung", erklärt Leclerc. Daher sei es wichtig, die Führung beim Start zu verteidigen, weil die Autos dahinter "etwas mehr Management" betreiben müssten. "Das kann uns also in die Karten spielen", so Leclerc.
"Aber dafür brauchen wir einen guten Start", weiß auch er. Bislang seien die Starts in diesem Jahr aber in der Regen ziemlich gut gewesen. "Ich bin also zuversichtlich, dass wir den ersten Platz bis Kurve 1 halten können, und dann werden wir versuchen, unser bestes Rennen zu fahren", betont er.
Reifenvorteil für Red Bull?
Sollte Ferrari den Start tatsächlich gewinnen können, hätte Verstappen laut eigener Aussage aber noch ein weiteres Ass im Ärmel. "Ich habe außerdem zwei harte Reifen. Die hat niemand sonst um mich herum. Das könnte für [das Rennen] auch ein Vorteil sein", betont er.
Das könnte nämlich dann eine Rolle spielen, wenn es auf eine Zweistoppstrategie hinausläuft. "Und bei den Temperaturen kann es sein, dass es auch ein Zweistopp wird", betont Helmut Marko, während Sainz sich zwar vorstellen kann, dass man auch (wie im Vorjahr) mit einem Stopp durchkommt.
"Aber ich habe das Gefühl, dass die Reifen in diesem Jahr schwieriger zu managen sind. Wir haben in FT2 und FT3 mehr Graining an der Vorder- und Hinterachse gesehen. Ich denke, das bedeutet, dass das Rennen viel kniffliger sein wird als im vergangenen Jahr", grübelt der Spanier.
Und dann könnte der Reifenvorteil von Red Bull greifen, denn Leclerc und Sainz haben nur noch jeweils einen neuen Satz harte und Medium-Reifen. Verstappen dagegen hat noch einen Satz frische Mediums und die bereits angesprochenen zwei neuen Sätze der harten Reifen.
Der weiche Reifen dürfte im Rennen eher keine Rolle spielen, weshalb alle drei Fahrer hier auch lediglich noch gebrauchte und keine frischen Pneus mehr zur Verfügung haben.