Ferrari "eine Überraschung": Wo hat Verstappen die Mexiko-Pole verloren?
Max Verstappen hätte laut Helmut Marko in Mexiko auf die Poleposition fahren können - Der Österreicher ist sich sicher, dass Ferrari in den Trainings "geblufft" hat
(Motorsport-Total.com) - Selbst unter den Ferrari-Fans hätten wohl nur die größten Optimisten vor dem Qualifying zum Großen Preis von Mexiko 2023 darauf getippt, dass Charles Leclerc und Carlos Sainz auf den Positionen eins und zwei landen würden. Weltmeister Max Verstappen blieb nur der dritte Rang.
Allerdings war es extrem knapp: Lediglich 0,097 Sekunden fehlten dem Niederländer auf die Pole-Zeit von Leclerc. Das wirft natürlich die Frage auf, ob die Poleposition für Verstappen möglich gewesen wäre? Und laut Helmut Marko war das ganz sicher der Fall.
"Mit einer klaren und optimalen Runde", so Marko, wäre sich der erste Platz für Verstappen "ausgegangen". Doch weder der erste noch der zweite Run in Q3 waren perfekt. Bei Sky erklärt der Österreicher, Verstappen habe die Pole im letzten Sektor verloren.
"Max hat [in] Kurve 13, 14, also im letzten Sektor, in beiden Durchgängen keine reine Runde gehabt und dann dort circa 1,5 Zehntel verloren", so Marko. Ein Blick auf die Daten zeigt, dass Verstappen auf seiner schnellsten Q3-Runde eigentlich ab Kurve 1 permanent hinter Leclerc liegt.
Aber: Zu Beginn des letzten Sektors liegt Verstappen nur noch wenige Hundertstel hinter Leclerc. Am Ausgang von Kurve 13 beziehungsweise Eingang von Kurve 14 sind es dann allerdings mehr als zwei Zehntel, was die Aussage von Marko bestätigt.
Verstappen: Auch andere Sektoren waren nicht gut
Verstappen selbst erklärt, er hätte mit einer besseren "Entwicklung während des Qualifyings" gerechnet. "Ich denke, die hat uns heute etwas gefehlt. Q1 war okay, Q2 war nicht so schlecht. Aber dann waren unsere Verbesserungen in Q3 nicht groß genug", berichtet er.
In Q2 fuhr Verstappen eine 1:17.625, in Q3 eine 1:17.263. Während er also "nur" rund 3,5 Zehntel zulegen konnte, fand Leclerc von Q2 zu Q3 mehr als sieben Zehntelsekunden. "Es ist sehr schwierig. Wegen der Höhenlage gibt es hier nur sehr wenig Grip", erklärt Verstappen.
Deswegen sei die Strecke vor allem im Qualifying eine Herausforderung, "wenn man eine perfekte Runde hinbekommen will, weil es so wenig Grip gibt", so Verstappen, der erklärt: "Wenn man etwas mehr pusht, dann könnte man die Reifen überhitzen oder einen kleinen Rutscher haben."
"Und ich denke, das ist mir heute passiert. Ich habe versucht, [in Q3] etwas mehr Zeit zu finden. Aber dann stimmte die Balance nicht ganz, man rutscht und überhitzt die Reifen. Und dann hat man im letzten Sektor keine Reifen mehr übrig. Das ist passiert", berichtet er.
Auf die Frage, ob er im Mittelsektor zu hart gepusht und deswegen am Ende keine Reifen mehr gehabt habe, antwortet er mit einem Schmunzeln: "Der Mittelsektor hat sich auch schlecht angefühlt! Ich bin etwas gerutscht. Ich habe versucht, wieder etwas Zeit herauszuholen, nachdem mein erster Sektor nicht ideal gewesen war."
Marko sicher: Ferrari hat vorher "geblufft"
"Ich konnte mich zwar etwas verbessern, aber nicht genug. Und wenn man hier etwas zu viel rutscht, dann kommt [die Runde] wie gesagt nicht zusammen", so Verstappen. Helmut Marko wundert sich derweil darüber, wo die Ferrari-Pace in Q3 plötzlich hergekommen ist.
"Die haben geblufft in all den Trainings", vermutet er im ORF und erklärt bei Sky: "Es muss so sein. Wir haben keine andere Erklärung, wenn man sich die ersten beiden Durchgänge angeschaut hat. Das war keineswegs irgendwie sichtbar, dass das dann plötzlich kommt."
Verstappen selbst ist das eher egal. Auf die Frage, ob die Ferrari-Performance ihn überrascht habe, antwortet er schulterzuckend: "Es ist immer schwer, das zu sagen. Ich gehöre nicht zu ihrem Team und weiß also nicht, was da passiert."
Für das Rennen ist Marko übrigens trotz der Ferrari-Überraschung im Qualifying optimistisch. Er glaube nämlich, "dass wir im Rennen wieder besser aussehen werden [und] dass Ferrari diesen Speed nicht wird gehen können."