Endlich Downwash: Haas sieht sich mit Update auf dem richtigen Weg
Haas hat in Austin seinen langersehnten Konzeptwechsel vollzogen - Das Update ist noch nicht richtig eingeschlagen, zeigt aber Potenzial
(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis der USA war für das Haas-Team noch kein großer Wurf. Die Einführung des neuen Updates, mit dem der Rennstall pünktlich zum Heimrennen als letztes Team der Formel 1 vom Inwash- auf das Downwash-Konzept umgestellt hat, hat sich noch nicht in Punkten niedergeschlagen. Dennoch ist das Team zufrieden.
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Die markante Downwash-Rampe am Seitenkasten ist seit Austin auch am Haas zu sehen Zoom Download
Haas-Chefdesigner Andrea De Zordo betont, dass der überarbeitete VF-23 nun über eine Plattform verfügt, die sich umfassend weiterentwickeln lässt: "Er ist schon jetzt besser als das alte Paket. Die Tatsache, dass auch die Performance in diesen [frühen] Tagen besser ist, ist meiner Meinung nach sehr positiv."
Ein Konzeptwechsel bei einem Fahrzeug birgt immer das Risiko, dass man am Anfang langsamer ist als mit dem bekannten Paket. Aber zumindest das war nicht der Fall. "Wir wissen, dass wir die Plattform noch viel weiter entwickeln können. Alles in allem ist das, was wir sehen, positiv, auch weil wir [am Anfang] keinen großen Schritt erwartet haben", sagt de Zordo.
Er fügt hinzu, dass sich die simulierten Abtriebsgewinne aus dem Windkanal auf die realen Bedingungen übertragen haben und die aerodynamische Plattform nun stabiler ist. Dennoch sei das Update für die letzten Rennen 2023 nur ein Kompromiss, da der VF-23 ursprünglich für Inwash konzipiert wurde.
"Natürlich hätten wir es noch extremer machen können, aber das war in diesem Jahr nicht mehr möglich. Das hätte bedeutet, dass wir ein komplett neues Chassis hätten bauen müssen. Also mussten wir es akzeptieren. Wir haben nicht alles umgesetzt, was wir uns gewünscht hätten. Aber das heben wir uns für nächstes Jahr auf."
Die letzten Rennen der Saison 2023 dienen also der Vorbereitung auf 2024, wenn das Downwash-Potenzial voll ausgeschöpft werden soll. "Mit diesem Paket können wir uns viel mehr verbessern als mit dem alten", verspricht de Zordo.
Die Premiere verlief holprig. Die Teile wurden erst in letzter Minute fertiggestellt, Haas mietete sogar eine Werkstatt in Austin an, um die neuen Komponenten rechtzeitig einzubauen. Auch de Zordo gibt zu, dass das Debüt "überstürzt" gewesen sei.
Holpriges Debüt, aber Potenzial
Chefingenieur Ayao Komatsu gibt zu bedenken: "Es ist noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen, denn Austin war ein Sprint-Wochenende. Wir hatten nur eine Stunde Zeit, um das Auto mit dem komplett neuen Paket zu testen. Im Qualifying haben wir sicher nicht das Maximum herausgeholt."
"Und im Sprint zeigten sich noch einige der Probleme, die wir zuvor mit der ursprünglichen Spezifikation hatten." Die eigentliche Hoffnung, dass die Probleme mit dem überdurchschnittlich hohen Reifenverschleiß endlich der Vergangenheit angehören, erfüllte sich im Sprint bei Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg nicht.
Das führte dazu, dass Haas gegen die Parc-Ferme-Regeln verstieß und den Grand Prix aus der Boxengasse startete. Beide Fahrer nahmen den Grand Prix mit einer neuen Heckflügel-Konfiguration auf. "Wenn man sich ansieht, wie wir im Sprint gefahren sind, wäre Kevin schnell von P14 nach hinten gerutscht, also haben wir eine Entscheidung getroffen", sagt Komatsu.
"Wir haben uns gesagt: 'Okay, wir haben einen Fehler gemacht. Wir korrigieren ihn, bringen das Auto in den bestmöglichen Zustand für das Rennen und sehen, was wir tun können.' Und ich denke, man hat gesehen, dass das Auto sehr, sehr stark war, vor allem im zweiten Stint von Nico. Und auch der dritte Stint von Kev mit freier Fahrt war sehr stark."
Während die Leistung in Austin noch nicht wirklich aussagekräftig war, zieht das Haas-Team Motivation aus der Tatsache, wie viel Potenzial im Downwash-Paket steckt. "Natürlich läuft das Austin-Paket im Windkanal weiter, und ich weiß, wie es im Windkanal im Moment läuft", sagte Komatsu.
"Wir finden immer mehr Leistung, also bin ich sicher, dass es nicht die falsche Richtung ist. Ist es zu 100 Prozent die richtige Richtung? Wahrscheinlich nicht. Wir müssen noch mehr herausfinden, aber es ist auf jeden Fall eine bessere Richtung [als bisher]."
Beim Qualifying in Mexiko-Stadt scheiterte Nico Hülkenberg nur knapp am Einzug ins Q3, für Kevin Magnussen war in Q1 Endstation.