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Red Bull "positiv" gestimmt: "Checo liegt nur drei Zehntel zurück"
Das Fazit von Teamchef Horner und Sportchef Marko zum Trainingsauftakt der beiden Red-Bull-Fahrer Verstappen und Perez bei Formel 1 in Mexiko
(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat das Freitagstraining beim Mexiko-Grand-Prix 2023 in Mexiko-Stadt bestimmt und die Bestzeit erzielt. Viel entscheidender aus Red-Bull-Sicht aber ist der fünfte Platz von Sergio Perez und dessen vergleichsweise geringer Rückstand.
© Motorsport Images
Sergio Perez im Red Bull RB19 beim Formel-1-Training in Mexiko 2023 Zoom Download
Für Sportchef Helmut Marko ist Perez' Abschneiden gar "das Positivste" am Trainingsauftakt auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez. Denn: "Checo liegt nur drei Zehntel zurück. Wir freuen uns also und können hoffentlich mit beiden Autos auf das Podium fahren", so Marko.
Wo Perez die Zeit auf Verstappen verliert? Das zeigt die Analyse von F1 Tempo. Demnach ist ausgangs Kurve 2 schon das erste Zehntel weg, ein weiteres folgt ausgangs der Schikane bei Kurve 5. Am Eingang der S-Kurven hat Perez dann fast drei Zehntel Rückstand auf Verstappen und handelt sich den Rest beim Rausbeschleunigen aus dem Stadion-Komplex ein.
Aber aus Marko-Sicht sind es eben "nur" 0,302 Sekunden. "Ich glaube, es ist eine Weile her, dass er so nah dran war an Max im Training", sagt Marko. "Ich hoffe, das setzt sich am Samstag im Qualifying so fort."
Perez selbst spricht von einem "guten Tag" in Mexiko-Stadt und gibt zu bedenken, dass er seine schnelle Runde mit Soft gar nicht habe fahren können. "Da war eine gelbe Flagge, also fuhr ich meine Zeit nur im zweiten Versuch, und dieser Versuch war nicht so gut." Sprich: Theoretisch müsste es sogar noch schneller gehen.
"Meine Runde war eigentlich nicht so sauber. Ich wäre beinahe in der Zielkurve abgeflogen. Deshalb glaube ich, da steckt gutes Potenzial drin", meint Perez und sieht "definitiv" Chancen, "im Kampf um die Poleposition dabei zu sein". Nachsatz: "Es wird aber wirklich eng zugehen."
McLaren ist dran an Verstappen mit Norris
So sieht es auch Verstappen, der ein "unheimlich enges" Qualifying prognostiziert und vor allem mit Lando Norris im McLaren rechnet. Dass der Brite schon im Freitagstraining so stark und bis auf ein gutes Zehntel rangekommen sei, "ist aber keine Überraschung", meint Verstappen. "McLaren ist ja schon seit ein paar Rennen nahe an uns dran."
Und der Rundenzeit-Vergleich bei F1 Tempo fällt interessant aus: Verstappen ist praktisch von Anfang an vorne dank des besseren Topspeeds auf der Zielgeraden und in der Schikane schon um über drei Zehntel weg. Eingangs der Stadion-Passage aber ist es nur noch ein gutes Zehntel, ausgangs Kurve 13 ist Norris sogar um zwei Zehntel vorne. Die Schlusskurve wiederum dreht es wieder zugunsten von Verstappen.
Besorgt ist der Weltmeister deshalb nicht, macht sich höchstens Gedanken um das Qualifying. "Die Rennpace aber ist dann eine ganz andere Geschichte." Und da wähnt sich Verstappen im Vorteil.
Red Bull räumt Schwierigkeiten bei Longruns ein
Allerdings sei die Vorbereitung dieses Mal kein Selbstläufer gewesen, wie Marko erklärt: "Wir hatten im ersten Training ein Problem im Longrun. Im Prinzip sind die Vorderreifen eingegangen. [Es brauchte] einfach eine andere Herangehensweise beim Set-up und in den ersten paar Runden." Eine Lösung sei also gefunden worden.
Und im Zweifelsfall habe man ja Verstappen in der Hinterhand. Marko: "Mit den Randsteinen hatten wir ein paar Probleme, aber auch das ist gelöst. Und was technisch nicht gelöst ist, das wird Max lösen. Denn er war hier immer sehr erfolgreich."
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Verstappen selbst wähnt sich "konkurrenzfähig" und "gut" aufgestellt in Mexiko, "aber es gibt immer etwas, das du verbessern kannst. Insgesamt war es ein positiver Start ins Wochenende, wahrscheinlich etwas besser als erwartet. Das ist immer gut."
Auch er verweist auf die Renndistanz, wenn er weiter sagt: "Die Strecke ist ziemlich rutschig und über den Longrun kann man die Reifen nur schwer managen. Es gibt also ein paar Dinge, an denen wir noch arbeiten können."
Technisch ist Red Bull nicht (mehr) meilenweit voraus
Auf den Honda-Turbolader allein könne sich Red Bull jedenfalls nicht mehr verlassen, sagt Marko: "Als wir erstmals hierher kamen und vielleicht auch noch im zweiten Jahr [war der Honda-Turbo ein Vorteil], aber die anderen haben ebenfalls Fortschritte erzielt. Der Vorteil ist nicht mehr so groß."
Und darüber hinaus ist es laut Teamchef Horner "dynamisch" hinter Red Bull, andere Teams schließen auf. "Aber man darf nicht vergessen: Seit der Sommerpause haben wir das Auto nur geringfügig schneller gemacht, wenn überhaupt."
"Wir haben uns angesichts der Einschränkungen beim Windkanal dazu entschieden, [das Kontingent] für den RB20 zu verwenden, also für das nächstjährige Auto, statt den aktuellen RB19 weiterzuentwickeln. Das heißt nicht, dass wir derzeit nichts dazulernen, was wir 2024 verwenden können. Aber wir waren auf unterschiedlichen Strecken konstant unterwegs."
Siegchancen für Perez in Mexiko?
Und in Mexiko ist auch Perez vorne dabei, zumindest im Freitagstraining. Ob er damit ein Kandidat auf den Sieg sein könnte? "Natürlich hat er eine Chance", sagt Horner. "In Austin ist er ein gutes Rennen gefahren. Das sollte ihm viel Selbstvertrauen für diesen Grand Prix gegeben haben."
"Und wenn man dann noch sieht, wie er hier unterstützt wird. Wenn es sowas gibt wie Publikumspower, dann hat er hier sogar zu viel Leistung! Aber er scheint ganz entspannt zu sein und er ist gut ins Wochenende gestartet. Das ist immer gut."
Die frenetische Anfeuerung durch seine Landsleute sei Perez sicherlich eine Hilfe. "Man würde denken, er hat die WM gewonnen. Diese Leidenschaft ist fantastisch. Und ich weiß, er ist unheimlich stolz darauf", sagt Horner. "Er würde nichts lieber haben als zu versuchen, dieses Rennen zu gewinnen oder zumindest auf dem Treppchen zu stehen."
Den Grundstein dafür könnte Perez im Qualifying legen. Ob ein Top-3-Platz realistisch erscheint für ihn? Horner: "Das ist die Region, in der wir ihn gerne sehen würden. Idealerweise steht er da, in den ersten Startreihen."
"Mexiko ist aber eine Strecke mit einer langen Geraden, auf der man überholen kann. Du musst aber trotzdem weit vorne stehen. Das haben wir 2021 gesehen: Unsere Fahrer waren auf P3 und P4, aber wir führten eingangs der ersten Kurve. Die Startposition ist also nicht alles. Die Anfahrt zur ersten Kurve ist eine der längsten im Kalender. Ein guter Start ist daher unheimlich wichtig."