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Zuschauerrückgang beim USA GP in Austin: Woran könnte es liegen?
Der USA GP in Austin hat in diesem Jahr einen kleinen Zuschauerschwund zu beklagen - US-Promoter und COTA-Chef Bobby Epstein sagt, woran es liegen könnte
(Motorsport-Total.com) - Das USA GP in Austin gehört zu den Formel-1-Rennen mit den meisten Besuchern. Im Vorjahr verzeichneten die Organisatoren mit 440.000 Fans einen neuen Zuschauerrekord für den US-Grand-Prix, der seit 2012 im Rennkalender steht. In diesem Jahr kamen "nur noch" 432.000 Besucher an die Strecke. Wie lässt sich dieser Rückgang erklären?
Mit den beiden weiteren USA-Rennen in Miami (seit 2022) und Las Vegas (seit 2023) hat das familienfreundliche Event in Austin zwei konkurrierende Veranstaltungen mit besonders viel Glanz und Glamour bekommen. Bobby Epstein, Miteigentümer und Vorsitzender des Circuit of the Americas, glaubt aber nicht, dass das ein Grund für den Besucherrückgang ist.
Er ist der Meinung, dass das Rennen in Austin im Vergleich zu den beiden anderen USA-Rennen nicht nur eine gute Position einnimmt, sondern seinen Fans auch zwei wichtige Faktoren bietet, nämlich "reinen Rennsport und erschwingliche Tickets".
Einzigartige Rennstrecke mit Überblick
Der Circuit of the Americas wurde speziell für die Formel 1 und mit Blick auf die Zuschauer konzipiert. Es gibt zahlreiche Aussichtspunkte, von denen die Fans einen guten Blick auf das Geschehen auf der Strecke zu haben, und sämtliche Überholmanöver beobachten können.
Die Rennen in Miami und Las Vegas sprechen dagegen vor allem die Prominenten an, sowie Fans, die lieber in der Hospitality sitzen als an der Strecke. Epstein ist der Überzeugung, dass der "COTA" im Vergleich zu den anderen beiden USA-Rennen einen erheblichen Mehrwert für die Motorsport-Fans bietet.
Im Gespräch mit ausgewählten Medien, darunter Motorsport.com, erklärte Epstein während des vergangenen Wochenendes in Austin, wie die anderen amerikanischen Rennen im Formel-1-Kalender die Einzigartigkeit des Circuit of the Americas hervorheben.
"Zunächst einmal denke ich, dass andere Rennen beweisen, wie wertvoll das ist, was wir hier haben", so Epstein. "Nämlich, dass es sowohl den Rennpuristen als auch den Gelegenheitsrennsportfan anspricht, und den Fan, der einfach nur ein großartiges Erlebnis sucht, auch wenn er keinen Rennsport verfolgt. Ich denke, wir haben es geschafft, diese drei Aspekte miteinander zu verbinden."
Niedrige Ticketpreise, aber volles Programm
Der COTA-Chef sagt, er tue sein Bestes, um die Ticketpreise niedrig zu halten und auch "den durchschnittlichen Rennfan im Auge zu behalten", während er gleichzeitig einen qualitativ hochwertigen Zeitplan anbietet. "Ich verharmlose nicht die Tatsache, dass Tickets teuer sind, und ich weiß das sehr zu schätzen", fügt er hinzu.
"Aber wir versuchen, immer noch auf der erschwinglichen Seite des Teuren zu sein und den Leuten trotzdem ein 35-stündiges Programm, die Konzerte und dann auch noch zwischen den Rennen etwas zu bieten", so Epstein. Immerhin sei einer der großen Vorteile, dass viele Menschen auf den Tribünen Platz finden und die Eintrittspreise somit niedriger gehalten werden können.
Das ist sei ein wichtiger Faktor für den preisbewussten Rennfan, glaubt der COTA-Chef. "Wir haben den Vorteil, dass wir einen niedrigeren Ticketpreis anbieten können, weil wir mehr Leute unterbringen können", sagt er. "Man kann die Kosten anders verteilen. Und es handelt sich um eine permanente Rennstrecke. Unsere Kosten für den Betrieb sind geringer."
Epstein weiß, wie teuer die normalen F1-Tickets für den typischen Fan sein können und bietet ihnen die Möglichkeit, ein fantastisches Rennwochenende zu erleben, ohne dabei das Konto zu sprengen: "Ich denke, es ist fair, wenn die Fans sagen: 'Das ist teuer' und 'Zeig mir eine Möglichkeit zu einem gewissen Wert'."
"Und was wir tun, ist, dass wir eine begrenzte Anzahl von Tickets für 300 Dollar verkaufen", erinnert Epstein. "Ein Ticket, um denjenigen, die sagten: 'Ich komme, wenn der Preis niedriger wäre', zu sagen: OK, hier ist deine Chance, mir zu zeigen, dass du zuschlägst, wenn der Preis niedriger ist. Wir wollen, dass mehr Leute kommen, und wir wollen größere Zahlen erreichen."
Sprint-Wochenende als weiterer Faktor?
Erstmals fand in Austin ein Sprintrennen der Formel 1 statt, was laut Epstein allerdings nicht dazu beigetragen hat, am Samstag mehr Fans an die Strecke zu locken. "Das ist eine Überraschung", gibt er zu. Allerdings bleibe "abzuwarten, ob das Sprintrennen von den Fans angenommen wird oder ob es eher umstritten ist", sagt der US-Promoter.
Weil der Sonntag gut besucht war, ist sich Epstein sicher, dass der Sprint so gut wie keinerlei Auswirkungen auf den Ticketverkauf hatte: "Der Samstag dieses Jahr war etwas weniger besucht als der Samstag im letzten Jahr, obwohl wir dieses Jahr ein Sprintrennen haben."
Unklar ist daher, ob sich der Veranstalter im kommenden Jahr wieder um ein Sprintrennen bewerben würde: "Wir werden mit der Formel 1 zusammenarbeiten und sie entscheiden lassen, was das Beste ist, aber wir freuen uns, dass es ein wenig rotiert", so Epstein.
Austin-Rennen bleibt bei seinen Wurzeln
Nichtsdestotrotz könnten die Rennen in Miami und Las Vegas eine Gefahr für den Grand-Prix in Austin sein. Der Miami GP war in diesem Jahr besser besucht als im Vorjahr, zudem soll die Kapazität für 2024 nochmals erhöht werden. Auch das Rennen in Las Vegas konnte bisher gute Verkaufszahlen erzielen.
Das Formel-1-Rennen in Austin müsse sich daher auf seine Wurzeln konzentrieren und den bestmöglichen Rennsport bieten, und weniger Glanz und Glamour. Epstein ist zuversichtlich, die Fans überzeugen zu können: "Ich denke, die Leute werden jedes Rennen ausprobieren und entscheiden, welches ihnen am besten gefällt, welchen Geschmack sie am meisten mögen. Und hoffentlich werden sie es zu schätzen wissen, wenn wir ihnen mehr bieten."
"Ich glaube, es gibt viel mehr Überschneidungen zwischen den Zuschauern in Las Vegas und in Miami", hat der US-Promotor Hoffnung für die Zukunft. "Und ich denke, wir müssen abwarten, ob es zwischen diesen beiden nicht doch ein kleines Spannungsfeld gibt."
"Denn obwohl wir viele Prominente und viel Glamour haben, kommen wir auf der Glamour-Skala nicht an Miami oder Vegas heran", ist Epstein ehrlich. "Ich denke, deren Wirkung auf uns ist vielleicht nicht so groß."
Dennoch sollte das Formel-1-Rennen in Austin einen festen Platz im Rennkalender behalten, denn die Formel 1 braucht nicht mehr Glamour, sondern erschwingliche Tickets sowie ein hochwertiges Programm. Und das gibt's in Texas.