Lektion gelernt: Was Aston Martin vom Update-Fail in Austin mitnimmt
Mit seinem Upgrade-Paket zum US-Grand-Prix verkalkulierte sich Aston Martin zwar, am Ende reichte es aber doch für Punkte und man hat jetzt "einige gute Daten"
(Motorsport-Total.com) - Aston-Martin-Teamchef Mike Krack gibt zu, dass es ein riskantes Unterfangen war, ein umfangreiches Upgrade-Paket für das Sprint-Wochenende der Formel 1 in Austin zu bringen. Das Team hatte Schwierigkeiten, die neuesten Updates zu optimieren, nachdem im FT1 am Freitag Probleme aufgetreten waren.
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Die Spezifikationen mussten daraufhin korrigiert werden. Die Konsequenz: ein schlechtes Qualifying am Freitag und ein ebenso enttäuschender Shootout und Sprint am Samstag.
Das Team entschied sich dafür, die Parc-Ferme-Regel zu brechen und an beiden AMR23-Autos umfassende Änderungen vorzunehmen, die den Start aus der Boxengasse für das Hauptrennen am Sonntag nach sich zogen.
Rückkbau am Samstag rettet Rennwochenende
Fernando Alonso kehrte zum Katar-spezifischen Aero-Paket zurück, während Lance Strolls Set-up ebenfalls angepasst wurde. Bei beiden wurde die Fahrzeughöhe verringert, nachdem das Team zunächst einen zu konservativen Ansatz gewählt hatte.
Im Rennen erwiesen sich die Autos als konkurrenzfähiger als erwartet. Alonso lag auf dem neunten Platz, als er wegen eines Bodenschadens anhalten musste. Stroll kam schließlich auf derselben Position ins Ziel und machte durch die Disqualifikationen von Lewis Hamilton und Charles Leclerc noch zwei Plätze gut.
Nach einem schwierigen Wochenende war dieses Ergebnis für das Team mehr als willkommen. "Nach drei Tagen wirklich harter Arbeit gibt es doch ein paar lachende Gesichter in der Garage gibt", sagt Krack. "Und das ist wohlverdient. Aber man muss auch sehen, was für eine verpasste Chance das gewesen sein könnte."
Krack: "Eine Lektion, die wir gelernt haben"
"Das ist die Realität. Tatsache ist, dass wir am Freitag unsere Hausaufgaben hätten machen müssen, was wir nicht getan haben. Und die Konsequenzen hatten wir das ganze Wochenende über zu spüren", räumt der Teamchef ein.
Und er betont: "Es gibt immer die Regel, dass man keine Upgrades zum Sprint-Wochenende mitbringt. Wenn man sich dazu entschließt, es trotzdem zu tun, kennt man das Risiko, und dann kann man sich nicht beschweren, wenn etwas passiert. Das ist eine weitere Lektion, die wir gelernt haben."
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Dass Dinge auch schiefgehen könnten, habe das Team aber vorher gewusst, sagt Krack: "Man muss sich des Risikos bewusst sein. Wir haben den Freitag wegen der Vorbereitung verloren. Wir waren nicht gut genug vorbereitet."
"Es kam zu Problemen und wir haben die Session verloren. Als wir hierherkamen, sagten wir uns, dass wir in dieser einen Session 100 Prozent geben müssen, denn wir haben nur die eine Stunde Zeit. Und bei einer Panne fehlen einem wichtige Daten."
Trotz Boxengassen-Start gibt's Punkte für Stroll
"Wir hatten eine Panne und die Daten fehlten", hält er fest. "Ich denke also, dass es machbar ist, Upgrades an einem Sprint-Wochenende zu bringen, wenn man keine Probleme hat. Andere Teams machen das auch. Es ist möglich, aber das Risiko ist höher."
Mit dem Erreichen der Punkteränge hatte das Team angesichts des Starts in der Boxengasse nicht gerechnet. "Man muss sorgfältig abwägen, denn man weiß, dass es sehr schwierig ist, Punkte zu holen, wenn man aus der Boxengasse startet, vor allem bei dem Tempo, das wir am Samstag hatten", erklärt Krack.
"Jetzt wissen wir natürlich, dass es die richtige Entscheidung war. Ich glaube, dass uns auch die Umstände ein wenig geholfen haben, denn man kann sehen, dass immer dann, wenn wir hinter anderen Autos waren, sie an die Box kamen."
"Die ganze Boxenstopp-Sequenz begann in Runde neun, zehn oder elf. Wir hatten zwei, drei oder vier Autos, die wir nicht überholen mussten, weil sie recht früh an die Box kamen. Wir waren überrascht, wie früh einige abbogen. Aber das war gut, denn dann hat man mehr freie Fahrt, als wenn man im Verkehr steckt."
Alt oder neu: Welches Paket kommt zum Einsatz?
Auf die Frage, welches Paket sich am Auto als effektiver erwiesen hat und am nächsten Formel-1-Wochenende in Mexiko zum Einsatz kommen wird, sagt der Aston-Martin-Teamchef: "Wir müssen die Analyse richtig machen."
"Wir haben jetzt einige gute Daten, denn in der Mitte des Rennens fuhren beide Autos hintereinander, mit sechs oder sieben Sekunden Unterschied, glaube ich, und auch kein Auto dazwischen. Wir sollten also genug Daten haben, um in den nächsten Tagen zu wissen, was zu tun ist", erklärt Krack.
Für den Einbau der neuen Teile spielte das Team am Donnerstagabend einen Sperrstunden-Joker aus und arbeitete in einer enormen Anstrengung bis spät in die Nacht hinein.
Bei Alonso fehlte ein halber Meter vom Boden
"Die Leute unterschätzen sehr oft, wie viel Arbeit man leisten muss", betont Krack. "Geometriekontrollen, Flexibilitätskontrollen, all diese Kontrollen, die man durchführen muss, dauern sehr, sehr lange, und die Böden und Flügel und die Karosserie kommen erst spät an, am Donnerstagmorgen oder -mittag."
"Dann hat man nicht so viel Zeit, um all diese Vorbereitungen zu treffen. Man muss die Erklärungen bei der FIA abgeben. Jedes professionelle Rennteam muss all diese Tests und Überprüfungen durchführen, bevor man in ein Rennwochenende geht."
"Es ist also eine riesige Menge an Arbeit", weiß der Teamchef. "Und man hat nicht viel Zeit. Wenn man dann noch einen Joker übrig hat, muss man ihn nehmen." Umso ärgerlicher ist es da, wenn die Updates zu Problemen führen, zurückgebaut werden muss und ein Fahrer das Ziel dann doch nicht erreicht.
Über das Bodenproblem, das Alonso stoppte, sagt Krack: "Die Strecke ist brutal hier. Sie ist wirklich sehr, sehr hart. Und da war ein Teil des Bodens auf der rechten Seite einfach weggebrochen, etwa einen halben Meter lang. Einfach weg."