• 22. Oktober 2023 · 22:39 Uhr

50. Grand-Prix-Sieg: Auch Bremsprobleme können Verstappen nicht stoppen!

Max Verstappen kämpft in Austin mit Bremsproblemen, kann sich aber trotzdem seinen 50. Sieg sichern - Lewis Hamilton bezwingt Lando Norris im Kampf um P2

(Motorsport-Total.com) - Der nächste Meilenstein für Max Verstappen: Nachdem der Red-Bull-Pilot bereits den Sprint am Samstag in Austin gewonnen hatte, siegte er am Sonntag auch im Hauptrennen - und feierte damit mit gerade einmal 26 Jahren seinen 50. Grand-Prix-Sieg.

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Max Verstappen sicherte sich in Austin bereits seinen 50. Grand-Prix-Sieg Zoom Download

Der Jubiläumssieg zählte allerdings zu den schwierigeren in seiner Karriere. Einerseits war der Niederländer nur von Startplatz sechs gestartet, während des Rennens hatte er dann auch noch mit Bremsproblemen zu kämpfen.

Im Ziel lag er lediglich gut zwei Sekunden vor Lewis Hamilton (Mercedes), der mit Platz zwei sein bestes Ergebnis seit dem Rennen in Barcelona Anfang Juni holte. Der Rekordweltmeister wurde nach dem Rennen allerdings ebenso wie Charles Leclerc (Ferrari) disqualifiziert.

Auf den zweiten Platz rückte dadurch Lando Norris vor. Der McLaren-Pilot hatte das Rennen in der Anfangsphase lange angeführt und war eigentlich hinter Hamilton Dritter geworden. Carlos Sainz (Ferrari) rutschte durch die Hamilton Disqualifikation auf das Podium.

Die weiteren Punkte dahinter gingen an Sergio Perez (Red Bull), George Russell (Mercedes), Pierre Gasly (Alpine), Lance Stroll (Aston Martin), Yuki Tsunoda (AlphaTauri), Alexander Albon und Logan Sargeant (beide Williams).

Warum wurde es am Ende noch einmal spannend?

Zunächst lieferte Verstappen eine Aufholjagd wie aus dem Lehrbuch ab. Er arbeitete sich im Feld nach vorne und in Runde 28 von 56 überholte er Norris, der das Rennen bis dahin angeführt hatte. Der McLaren-Pilot hatte Polesitter Leclerc gleich am Start überholt.

Norris konnte noch für einige Runden an Verstappen dranbleiben, musste den Kontakt dann aber abreißen lassen. Dass noch einmal Spannung aufkam, lag an Hamilton, der für den dritten und letzten Stint noch einmal Medium-Reifen aufzog.

Während Verstappen auf die Strategie Medium-Medium-Hard setzte, fuhr Hamilton Medium-Hard-Medium und hatte damit in der Schlussphase die besseren Pneus. Außerdem hatte Verstappen mit den angesprochenen Bremsproblemen zu kämpfen.

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"Diese Bremsen sind so scheiße im Vergleich zu gestern", funkte er bereits zuvor im Rennen. Später raunzte er seinen Renningenieur Gianpiero Lambiase gleich mehrfach an, in den Bremszonen am Funk nicht mit ihm zu sprechen.

"Das ganze Rennen über hatte ich mit den Bremsen zu kämpfen", bestätigt Verstappen nach Rennende und erklärt: "Hier gibt es einige Bremspunkte, und ich hatte nicht das gleiche Gefühl wie gestern. Das hat mein Rennen heute auf jeden Fall ein bisschen härter gemacht."

Zwischenzeitlich kam Hamilton bis auf weniger als zwei Sekunden an Verstappen heran, am Ende rettet der Weltmeister seinen Sieg aber über die Linie. "Man konnte sehen, dass es am Ende sehr eng war", atmet Verstappen durch.

Hätte Hamilton das Rennen gewinnen können?

"Ich war hoffnungsvoll, aber wir hätten noch ein paar Runden mehr gebraucht", ärgert sich Hamilton selbst, und auch Helmut Marko gesteht bei Sky, dass es "wahrscheinlich ganz knapp" geworden wäre, wenn das Rennen fünf Runden länger gedauert hätte.

Doch den womöglich entscheidenden Fehler machte Mercedes bereits zuvor, als man Hamilton im ersten Stint deutlich länger als Verstappen und Norris fahren ließ. Dadurch verlor Hamilton an der Box die Position an den Niederländer.

"Wir haben versucht, einen Einstopp zu fahren, und das war definitiv die falsche Entscheidung", gesteht Teamchef Toto Wolff bei Sky. Zwar konnte Hamilton Norris später noch überholen, an Verstappen kam er aber eben nicht mehr vorbei.

Wegen seiner späteren Disqualifikation spielte das letztendlich aber ohnehin keine Rolle.

Wieso fiel Norris nach dem starken ersten Stint zurück?

Norris war von Platz zwei ins Rennen gegangen, und nachdem er Leclerc gleich beim Start überholt hatte, kontrollierte er das Geschehen an der Spitze zunächst. Im zweiten Stint wurde er allerdings zunächst von Verstappen und im dritten dann auch noch von Hamilton überholt.

Der Brite setzte im Gegensatz zu Hamilton und Verstappen auf die Strategie Medium-Hard-Hard. Denn während seine beiden Rivalen noch ja zwei frische Sätze Mediums für das Rennen hatten, hatte Norris nur noch einen, weshalb sich McLaren zweimal für den harten Reifen entschied.

"Wir wussten, was heute schwierig werden würde. Und es war einfach der Verschleiß", erklärt Norris und ergänzt: "Die Pace in den ersten zehn Runden jedes Stints, die Pace am Anfang war stark. Ich konnte einfach nicht lange genug dranbleiben."

"Am Ende streckte nicht mehr genug in den Reifen drin. Man hat gesehen, wie schnell [Lewis] am Ende weggezogen ist", so Norris, der erklärt: "Wenn es eine kühlere Strecke gewesen wäre, hätte sie uns vielleicht ein bisschen besser gelegen."

"Aber ich bin trotzdem glücklich. Das Team hat einen hervorragenden Job gemacht, um hier auf das Podium zu kommen. Es war besser, als wir vor dem Wochenende erwartet hatten. Ich bin also sehr glücklich", stellt er klar.

Hat Ferrari das Rennen von Leclerc ruiniert?

Während man bei Mercedes zumindest noch während des Rennens merkte, dass eine Einstoppstrategie nicht aufgehen würde, gab es diese Einsicht bei Ferrari nicht. Die Scuderia setzte Leclerc auf einen Stopp und zog die Strategie bis zum Ende durch.

Das hatte zur Folge, dass Leclerc, der im ersten Stint ohnehin bereits hinter Norris, Hamilton und Verstappen zurückgefallen war, durch die schlechte Strategie auch noch zwei weitere Positionen an seinen Teamkollegen und Perez verlor.

Als das Team Leclerc am Funk dann gegen Ende des Rennens doch noch eine alternative Strategie vorschlug, mutmaßlich einen weiteren Stopp, funkte dieser zurück: "Was zur Hölle? Plan C ruiniert mein Rennen. [...] Es ist zu spät."

Kurz danach wurde er auch noch angewiesen, Platz für seinen Teamkollegen zu machen, der auf einer Zweistoppstrategie und daher schneller unterwegs war. Leclerc tat dies zwar, ärgerte sich jedoch: "Warum musste ich Sainz vorbeilassen? Lasst uns nach dem Rennen reden."

Wegen seiner Disqualifikation muss der Monegasse die Heimreise nun sogar komplett ohne Punkte antreten.

Warum sind Piastri, Ocon und Alonso ausgeschieden?

Esteban Ocon (Alpine) und Oscar Piastri (McLaren) waren die beiden ersten Ausfälle des Tages. Die beiden berührten sich gleich in der ersten Runde, konnten aber zunächst weiterfahren.

Der Alpine wurde bei der Kollision allerdings sichtbar beschädigt, sodass Ocon eine Menge Performance verlor - und seinen havarierten Alpine wenige Runden später an der Box abstellte. In dem Zustand konnte er mit dem Auto nichts mehr ausrichten.

Piastri blieb noch einige Runden länger im Rennen, wurde dann von seinem Team aber ebenfalls aufgefordert, den McLaren abzustellen. Ein beschädigter Kühler und ein Wasserleck als Folge der Kollision waren der Grund für sein Aus.

Den dritten und letzten Ausfall des Tages gab es in der Schlussphase. Fernando Alonso meldete ein Problem mit der Hinterradaufhängung und stellte seinen Aston Martin ab. Tatsächlich handelte es sich laut dem Team aber um einen Schaden am Unterboden.

In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft fiel Aston Martin erstmals in dieser Saison hinter McLaren auf Rang fünf zurück.

Waren die Tracklimits wieder ein Thema?

Obwohl die Tracklimits nach dem Qualifying am Freitag an mehreren Stellen verbreitert wurden, strichen die Rennkommissare am Sonntag insgesamt 35 Rundenzeiten. Mit Albon handelte sich dabei aber nur ein Fahrer eine Strafe ein.

Er überfuhr gleich fünfmal die Tracklimits und kassierte dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe. Auf sein Endergebnis hatte das aber keine Auswirkung, er wurde Elfter vor seinem Teamkollegen Sargeant.

Weil durch die Disqualifikationen von Hamilton und Leclerc aber beide zwei Positionen nach vorne rückten, holte Sargeant als Zehnter ausgerechnet bei seinem Heimrennen seinen ersten Punkt in der Formel 1.

Wie holte Tsunoda die schnellste Runde?

Der Japaner hatte Glück, dass die Lücke zu Albon hinter ihm so groß war, dass er zwei Runden vor Schluss noch einmal einen Boxenstopp einlegen und weiche Reifen aufziehen konnte, ohne dabei eine Position zu verlieren.

Im letzten Umlauf fuhr Tsunoda auf den Softs, die außer den beiden AlphaTauri-Piloten niemand im Rennen einsetzte, eine 1:38.139 und damit die mit Abstand schnellste Runde. Neben den vier Zählern für Platz acht sicherte er sich und AlphaTauri also auch noch den Bonuspunkt.

Teamkollege Daniel Ricciardo wurde bei seinem Renncomeback nach Verletzungspause 15. hinter den beiden Alfa-Romeo-Piloten Valtteri Bottas und Guanyu Zhou. Die Sauber-Truppe blieb am Austin-Wochenende ebenso wie Haas komplett ohne Punkte.

Welchen Fauxpas hat sich Stroll geleistet?

Der Kanadier war einer von vier Fahrern, die aus der Boxengasse starten mussten. Bei ihm, seinem Teamkollegen Alonso und den beiden Haas-Fahrern Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg wurde das Auto nach dem Sprint noch einmal umgebaut.

Weil das unter Parc-ferme-Bedingungen verboten ist, mussten alle vier Piloten aus der Boxengasse starten. Das hatte Stroll auf seiner Installationsrunde aber offenbar kurzzeitig vergessen, er fuhr nämlich nicht zurück in die Box - sondern in die Startaufstellung.

"Verdammt, ich bin im Grid", fiel es ihm Funk selbst auf. Das Team musste ihn von dort zurück an die Box holen. Die Rennkommissare kündigten daraufhin eine Untersuchung an, eine Strafe sprachen sie letztendlich aber nicht aus.

In der Begründung heißt es: "Die Stewards halten fest, dass das durch den Vorfall verursachte Szenario alles andere als ideal war. Nach eingehender Prüfung der Angelegenheit konnte jedoch kein Verstoß gegen eine Regel festgestellt werden, obwohl das festgelegte Verfahren nicht eingehalten wurde."

Außer Stroll punktete keiner der Fahrer, die aus der Box gestartet waren. Hülkenberg und Magnussen landeten auf den Plätzen elf und 14, Alonso wäre vermutlich in die Top 10 gefahren, schied aber bekanntlich aus.

Wie geht die Formel-1-WM 2023 jetzt weiter?

Nach Austin stehen noch vier Rennwochenenden auf dem Programm, eins davon inklusive Sprint (Sao Paulo am 4. November). Der nächste Grand Prix (Mexiko) steigt bereits in einer Woche am 29. Oktober auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt. (Hier geht's zum Formel-1-Kalender 2023!)


Das Rennen in der Analyse

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