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"Müssen eine Lösung finden": Teams & FIA diskutieren Hitzeproblem im Cockpit
Das Hitzeproblem im Cockpit beschäftigt den Technischen Beratungsausschuss: Die Teams wollen gemeinsam mit der FIA eine Lösung für die Zukunft finden
(Motorsport-Total.com) - Der Technische Beratungsausschuss (TAC) wird nach dem Großen Preis von Mexiko über das Hitzeproblem im Cockpit diskutieren, das insbesondere beim letzten Rennen in Katar aufgetreten ist. Das Gremium, bestehend aus den technischen Direktoren der Formel-1-Teams sowie F1-Technikchef Pat Symonds, hat den Punkt auf die Tagesordnung des virtuellen Treffens am 31. Oktober gesetzt.
In Katar klagte Fernando Alonso über eine große Hitzeentwicklung im Rücken, in Austin traf es Weltmeister Max Verstappen. Das Problem lässt also nicht allein auf die hohen Temperaturen in Katar zurückführen, sondern auch, auf die Hitzeentwicklung der aktuellen Fahrzeuge. "Wir werden beim nächsten TAC darüber reden", sagt Symonds gegenüber Motorsport.com. "Die FIA arbeitet daran, und ich arbeite daran. Es ist nicht ganz einfach."
Das Problem: Zusätzliche Kühlgeräte, entweder an der Fahrerausrüstung oder am Auto selbst, sind zwangsläufig mit einem zusätzlichen Gewicht verbunden. Deshalb wären die Teams eigentlich nicht erfreut, wenn entsprechende Systeme künftig vorgeschrieben werden.
"Wenn es um Sicherheit geht, sind alle einer Meinung"
In Amerika gehört die Kühlung der Fahrer bereits zum Standard. "Die IndyCars haben zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Belüftungsanordnungen", erinnert Symonds. "Sie haben ihre kühlenden Anzüge, die meiner Meinung nach ein paar Kilogramm wiegen, aber das ist nicht das Ende der Welt."
"Sie entscheiden, welche Leistung sie aus dem Gewicht ziehen. Wenn man zum Beispiel über ein paar Kilogramm für einen kühlenden Anzug spricht, kann man sich ausrechnen, was das in der Physik kostet", sagt der F1-Technikchef. "Man kann nicht genau ausrechnen, was man mit dem Fahrer gewinnt, aber es wird einen Punkt geben, an dem der Fahrer eine Trinkflasche brauchen wird."
Die Teams unterstützen die Bemühungen, das Problem mit der Hitze anzugehen. "Ich denke, dass die Teams und Fahrer eine großartige Fähigkeit haben werden, unterschiedliche Ansichten zu verschiedenen Themen zu vertreten", sagt McLaren-CEO Zak Brown, als er von Motorsport.com zum Hitzeproblem befragt wurde.
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"Ich denke, wenn es um Sicherheit geht, sind alle einer Meinung, und deshalb werden alle klugen Leute im Raum zusammenkommen, um eine Lösung zu finden", so Brown. "Ich denke, jeder erkennt, dass das keine gute Situation war, also werden wir alle richtigen Leute zusammenarbeiten lassen, um herauszufinden, was die beste Lösung ist, und ich bin sehr zuversichtlich, dass das passieren wird."
Wolff: "Cockpit kühlen, ohne Löcher zu bohren"
Mercedes-Chef Toto Wolff warnte allerdings vor Lösungen, die direkt das Auto betreffen. "Das war für mich die extremste Fahrersituation in Bezug auf Hitzeeinwirkung, die ich bisher gesehen habe", sagt er über das Rennen in Katar. "Und ich denke, es gibt einige Hardcore-Leute, die sagen würden: 'Nun, das bringt der Job mit sich', und bis zu einem gewissen Grad ist das auch richtig."
"Man muss in der Lage sein, für diese Extremsituationen zu trainieren, aber das war vielleicht ein Schritt zu viel und die meisten Fahrer waren sich einig, dass wir das nicht können", so Wolff. "Und wenn wir mit der FIA und den Fahrern eine Lösung finden können, das Cockpit einfach etwas mehr zu kühlen, ohne große Löcher in die Cockpits zu bohren, würde das wieder die Situation aufwerfen, was wir eigentlich ändern müssen und wie."
Inwiefern eine vorschriftsmäßige Kühlung in Zukunft auch Auswirkungen auf die technischen Vorschriften haben wird, wollte Wolff nicht verraten: "Ich denke, das ist nicht etwas, was wir offenlegen wollen, aber auf jeden Fall muss man die Position des Fahrers respektieren, und das war nicht angenehm anzusehen."
Steiner warnt vor "Überreaktion" für Lösungen
Aston-Martin-Teamchef Mike Krack, der aus seiner Zeit im LMP1-Projekt von Porsche sogar Erfahrung mit der Kühlung des Cockpits hat, zeigt Verständnis für die Fahrer. "Ich denke, GPDA und FIA stehen im Austausch und wir müssen sehen, was in den kommenden Wochen passiert", sagt Krack. "Es stimmt, dass es in anderen Rennkategorien unterschiedliche Geräte gibt."
"Deshalb denke ich, dass wir uns in den nächsten Wochen mit allen Beteiligten zusammensetzen und zu einem guten Ergebnis kommen müssen", erklärt der Aston-Martin-Teamchef. "Ich denke, es liegt im Interesse von niemandem, so weiterzumachen, und die Fahrer müssen sich wohler fühlen, wenn wir wollen, dass sie alles herausholen, und ich denke, wir sollten zusammenarbeiten, um das zu erreichen."
Haas-Chef Günther Steiner spielt die Situation herunter und warnt davor, voreilige Entscheidungen über notwendige Änderungen an den Autos, insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Rennen in Katar im kommenden Jahr deutlich später stattfinden wird.
"Ich denke, wir sollten nicht überreagieren, um technische Lösungen zu finden", mahnte Steiner. "Wir müssen keine großen Löcher oder Vorrichtungen in den Rennwagen bohren, für eine Situation, die hier alle 100 Jahre einmal vorkommt. Wir müssen auf dem Boden bleiben und sehen, ob ein Risiko besteht oder nicht, oder ob wir es vermeiden können, indem wir den Kalender anpassen, was meiner Meinung nach der einfachste Weg ist."