Formel-1-Kräfteverhältnis 2023: Das sagen die Daten nach Katar!
Wer hat das aktuell schnellste Auto? Wer den besten Reifenverschleiß? Wer den besten Topspeed? Wir klären die wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2023!
(Motorsport-Total.com) - Neben Max Verstappen im Red Bull reist das McLaren-Formel-1-Team mit einer beeindruckenden Ausbeute von 47 Punkten aus Katar ab. Wie viel Pace fehlt noch auf Red Bull? Was sagen uns die Daten der Saison 2023? Wer ist gut im Qualifying, wer im Rennen? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?
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Max Verstappen gewinnt in Katar, aber die Pace von McLaren lässt aufhorchen Zoom Download
Mit den Daten, die unser Technologiepartner 'PACETEQ' zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Daten der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!
Rennpace: Oscar Piastri schneller als Max Verstappen
Den Daten nach zu Urteilen war beim Großen Preis von Katar McLaren-Mann Oscar Piastri der schnellste Pilot im Feld dicht gefolgt von Max Verstappen (+0,02 Sekunden pro Runde) und seinem McLaren-Teamkollegen Lando Norris (+0,09). Doch warum hat dann Red Bull das Rennen gewonnen?
Verstappen setzte auf eine sogenannte "Offstet-Strategie" bei der er immer ziemlich spät zum Reifenwechsel kam. Das hatte zur Folge, dass sein letzter Stint gerade einmal 6 Runden lang war, was nicht gut für die Rennzeit ist verglichen zur McLaren-Strategie.
Rechnet man den Strategieeffekt und die Tatsache, dass Verstappen an der Spitze seine Pace gemanagt hat, heraus, so wäre der RB19 etwa 3 Zehntel pro Runde schneller gewesen. Beim Blick auf die Runden mit freier Fahrt war Lando Norris zudem etwa 1,5 Zehntel pro Runde schneller als Piastri.
Dahinter kommen George Russell im Mercedes (+0,65) und damit etwa auf Augenhöhe mit Ferrari-Pilot Charles Leclerc (+0,67) und Fernando Alonso im Aston Martin (+0,70). Allerdings auch nur, weil der Softreifen am Ende bei Russell gar nicht funktionierte und Leclerc mit Mediums noch aufschließen konnte. Mercedes war eigentlich klar die dritte Kraft.
Im hinteren Teil des Feldes enttäuschte Sergio Perez, den 1,2 Sekunden pro Runde auf seinen Teamkollegen Verstappen fehlten. Haas, Williams und AlphaTauri hatten ebenfalls Probleme mit ihrer Rennpace.
Im Qualifying war Red Bull dafür deutlicher vorne mit über 4 Zehnteln Vorsprung auf Mercedes. Allerdings war McLaren eindeutig die zweite Kraft, nur konnte man die schnellsten Runden aufgrund der Tracklimits nicht zusammenbringen.
Reifenverschleiß hält sich in Grenzen: Hat Pirelli überreagiert?
Muss sich Red Bull jetzt vor McLaren fürchten?
Datenanalyse powered by PACETEQ: Lando Norris, das ergibt zumindest unsere Untersuchung, war der schnellste Mann des Rennens in Katar. Weitere Formel-1-Videos
Beim Grand Prix von Katar mussten die Teams auf 3 Stopps setzen, da Reifenlieferant Pirelli aus Sicherheitsgründen eine Maximalstintlänge von 18 Runden vorgeschrieben hat. Mit lediglich 0,083 Sekunden pro Runde hielt sich der Reifenverschleiß in Katar jedoch in Grenzen und in der Hochrechnung wäre eine Zweistoppstrategie 10 Sekunden schneller gewesen.
Bei den Fahrern hatte Max Verstappen mit Abstand den geringsten Verschleiß (0,046 Sekunden pro Runde), was belegt, dass er an der Spitze seine Pace gemanagt hat. Probleme gab es dafür bei Nico Hülkenberg und Logan Sargeant (beide 0,132), während das restliche Feld eng beisammen lag.
Haas lag damit mal wieder am hinteren Ende, doch das könnte bald Geschichte sein. Das große Austin-Update, welches ein Vorbote für den Haas für das kommende Jahr sein wird, soll die Reifenthematik verbessern.
Im Saisonschnitt ergibt sich damit ein gemischtes Bild. Der Red Bull RB19 ist immer noch das Auto mit dem geringsten Reifenverschleiß, wobei die konstanten Runden auch auf ein Management der Pace hinweisen. Dennoch sollte das Team in der Theorie vor allem auf Strecken mit einem aggressiven Asphalt Vorteile haben. Auch Mercedes und Aston Martin können beim Reifenverschleiß punkten.
Ferrari und seine Kundenteams Haas und Alfa Romeo liegen da schon eher etwas weiter hinten und verschleißen den Reifen schneller und intensiver. Besonders dem amerikanischen Haas-Team kostet dies im Rennen wertvolle Zeit und macht Punkte am Rennsonntag nahezu unmöglich.
Bei AlphaTauri fällt zudem auf, dass sich der Wind mit den Updates gedreht zu haben scheint. War man zu Saisonbeginn noch chancenlos im Qualifying, dafür aber konkurrenzfähig im Rennen, ist nach den Updates der Reifenverschleiß zum Problem geworden. Jetzt geht es am Sonntag zumeist nach hinten.
So sieht das Kräfteverhältnis über die gesamte Saison aus!
Sieht man sich die Durchschnitte der ersten 17 Rennen an, dann war Katar erst das zweite Saisonrennen, wo Red Bull den Daten nach zu Urteilen nicht das schnellste Auto auf der Strecke hatte, was allerdings aufgrund verschiedener Gründe mit Vorsicht zu genießen ist.
Nimmt man den Schnitt der ersten 17 Rennen, so ist Red Bull im Qualifying knapp 3 Zehntel vor Ferrari, gefolgt von Mercedes (+0,46) und Aston Martin (+0,67). Das Problemkind im Qualifying heißt Alfa Romeo: das Team aus dem Schweizer Hinwil liegt mit einem Rückstand von 1,35 Sekunden auf dem letzten Platz.
Im Rennen zeigen sich dafür größere Abstände. Ferrari fehlen nun mehr als 6 Zehntel, ebenso wie Mercedes und Aston Martin. Im hinteren Mittelfeld haben sich die Abstände ebenso stark erhöht. War das Feld im Qualifying noch innerhalb von 1,35 Sekunden, sind es im Rennen nun 1,7.
Die Unterschiede zwischen Qualifying und Rennen sind dabei teilweise gravierend. Nimmt man Red Bull als Messlatte, fällt Aston Martin etwa 0,063 Sekunden pro Runde im Rennen zurück und ist damit noch das Team, was im Verhältnis zum Qualifying am nächsten auf Red Bull aufschließt, wenn auch in die falsche Richtung.
Größter Verlierer ist dabei Ferrari: der Scuderia fehlen im Rennen noch einmal fast 4 Zehntel mehr auf Red Bull, als noch einen Tag zuvor im Qualifying. Auf einer Runde scheinen auch der Williams und der Haas deutlich besser zu performen, denn im Rennen verliert man noch einmal mehr als 2 Zehntel auf Red Bull.
Teamduell: Perez und Stroll mit Klatsche
Ein ähnlicher Unterschied zwischen Qualifying und Rennen zeigt sich im Übrigen auch bei den Abständen in den Teamduellen. Das klarste Teamduell im Qualifying spielt sich bei Aston Martin mit Fernando Alonso und Lance Stroll ab, wo der Kanadier im Schnitt fast 9 Zehntel aufgebrummt bekommt. Beachtlich sind auch die Duelle bei Wiliiams, Haas und Red Bull. Am engsten ist es dafür bei Ferrari.
Das klarste Teamduell im Rennen ist ebenfalls bei Aston Martin, wo Lance Stroll gegen Fernando Alonso kein Land sieht. Interessanterweise ist eines der klarsten Qualifying-Duelle eines der engsten im Rennen, wo Magnussen bei Haas im Schnitt sogar schneller ist als Hülkenberg.
Neben Haas haben sich auch weitere Teamduell gedreht. Im Rennen ist Sainz nun schneller als Leclerc und Guanyu Zhou bei Alfa Romeo vor Valtteri Bottas. Die beiden Ferraris trennen bei der Rennpace zudem nur 27 Tausendstel pro Runde!
Welches Auto hat den besten Topspeed?
Die große Frage ist natürlich, woher der Vorteil für Red Bull kommt? Das Auto ist natürlich bestens ausbalanciert, aber auch auf den Geraden kann der RB19 seine Stärken ausspielen. Sieht man sich die Topspeed-Werte im Qualifying an, dann ist keiner schneller als Verstappen und Perez.
Zum einen ist der RB19 erneut aerodynamisch effizient und erzeugt weniger Luftwiderstand als die Konkurrenz, doch auch beim geöffneten DRS findet Red Bull scheinbar mehr Zeit als der Rest. Mit durchschnittlich 0,2 km/h Rückstand kann da nur Williams ansatzweise mithalten, gefolgt von Ferrari.
Mercedes findet sich beim Topspeed im vorderen Mittelfeld wieder, während am Ende des Feldes AlphaTauri, McLaren und Alfa Romeo stehen, die mit durchschnittlich 5 km/h Rückstand auf Red Bull noch Verbesserungsbedarf haben. Diese Autos haben einen zu großen Luftwiderstand.
Wer blufft am meisten in Q1?
Auch schon einmal die Frage gestellt, welches Team sich am meisten von Q1 zu Q3 verbessern kann? Wir haben die Antwort: Red Bull! Über eine Sekunde findet das Team im Verlauf des Qualifyings, was bedeutet, dass man zu Begin des Qualifyings oftmals noch nicht alle Karten auf den Tisch legt, sei es durch die Spritmenge oder den Motorenmodus.
Die kleineren Teams, die natürlich schon in Q1 Gefahr laufen, auszuscheiden, müssen schon im ersten Qualifyingsegment Vollgas geben, können sich daher im weiteren Verlauf nur noch über die allgemeine Verbesserung der Streckenbedingungen steigern.
Wer macht die besten Boxenstopps?
Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Red-Bull- und Ferrari-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,63 Sekunden stehen Max Verstappen und Sergio Perez beim Reifenwechsel, das ist Bestwert in der Formel 1.
Größere Probleme beim Reifenwechsel haben dafür Alfa Romeo und Haas mit fast vier Sekunden pro Stopp! Und dabei sind Boxenstopps mit Frontflügelwechseln o.Ä. schon ausgenommen. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei Guanyu Zhou. Der Chinese steht im Schnitt 3,74 Sekunden beim Reifenwechsel.