• 09. Oktober 2023 · 15:56 Uhr

Leclerc in Katar nur Fünfter: Welche Rolle spielte der Defekt bei Sainz?

Charles Leclerc landet in Katar klar hinter den McLaren-Piloten und sogar hinter Crash-Opfer George Russell - Warum der Monegasse aber nicht in Panik verfallen will

(Motorsport-Total.com) - Er habe sich vom Formel-1-Wochenende in Katar 2023 "ganz sicher" mehr erhofft, gesteht Charles Leclerc nach dem Rennen am Sonntag. Das hat der Monegasse auf Rang fünf beendet, einen Tag zuvor im Sprint hatte er die Punkte als Zwölfter sogar ganz verpasst.

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Charles Leclerc und Frederic Vasseur wollen nach Katar nicht in Panik verfallen Zoom Download

Auf dem Papier mag P5 dabei auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aussehen. Doch Leclerc landete damit unter anderem hinter Mercedes-Pilot George Russell, der in der ersten Kurve mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton kollidiert war.

Russell musste daraufhin an die Box kommen und war nach der ersten Rennrunde Letzter. Im Ziel wurde er trotzdem noch Vierter und landete damit vor dem einzigen Ferrari im Feld. Denn Carlos Sainz konnte gar nicht erst am Rennen in Katar teilnehmen.

"Zunächst einmal haben wir den Tag mit dem Problem bei Carlos nicht optimal begonnen, was sehr schade war", berichtet Leclerc, der betont, er habe wegen des Defekts beim Teamkollegen auch selbst etwas mehr "Spielraum" gelassen, "nur um auf der sicheren Seite zu sein."

McLaren-Pace nicht "überraschend", die von Mercedes schon

Was er meint: Der Tank am Sainz-Auto wurde womöglich durch die aggressiven Randsteine in Katar beschädigt. "Ehrlich gesagt ist es schwer, das jetzt zu sagen, weil wir noch keine Zeit hatten, den Tank aus dem Auto zu holen", sagt Teamchef Frederic Vasseur dazu.

Doch bei Leclerc klingt es danach, dass er im Rennen lieber einen Gang zurückschaltete, um nicht auch am eigenen Auto einen Defekt zu riskieren. Er stellt jedoch auch klar: "Andererseits glaube ich nicht, dass wir mehr aus dem heutigen Rennen hätten herausholen können."

Heißt: Selbst wenn er sich nicht zurückgenommen hätte, wäre er wohl nicht weiter nach vorne kommen. Einerseits sei er auch "nicht wirklich überrascht", dass McLaren in Katar "super schnell" gewesen sei, so der Monegasse.

"Wir haben erwartet, dass sie auf einer Strecke wie dieser sehr stark sein würden. Andererseits sind wir von der Pace von Mercedes überrascht. Dass sie mit einem Crash in der ersten Runde vor uns ins Ziel kommen, ist überraschend", grübelt Leclerc.

Wegen Vorschriften kaum Flexibilität bei der Strategie

Im Ziel lag Russell knapp fünf Sekunden vor ihm. "Ich weiß nicht mehr genau, welche Art von Reifen George hatte und ob er ein bisschen mehr Flexibilität hatte. Aber wir hatten nur vier Runden Flexibilität. Es ist also nicht genug, um ein Reifendelta zu schaffen", erklärt Leclerc.

Worauf er anspielt: Ein Reifensatz durfte im Rennen in Katar maximal 18 Runden absolvieren. Leclerc hatte vor dem Rennen noch je einen neuen Satz harte Reifen und Mediums, macht also 36 Runden. Dazu kamen noch drei bereits verwendete Sätze der gelben Mischungen.


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Einen hätte er aber nur noch für drei Runden verwenden dürfen, dieser war für das Rennen also keine Option. Und die anderen beiden durfte er noch für zwölf respektive 13 Runden benutzen. Macht insgesamt 61 Runden für eine Strategie mit einmal Hard und dreimal Medium.

Zwar hatte man zusätzlich auch noch zahlreiche weiche Reifen gehabt. Doch nach dem Sprint war Ferrari klar, dass diese für das Rennen keine Option sind, weil sie zu schnell eingehen. "Wir hatten ein Potenzial von 61 Runden für 57 Rennrunden", betont Vasseur daher.

Folglich habe man bei der Strategie kaum Möglichkeiten gehabt, einen Stint zu verlängern oder zu verkürzen. Anderen Teams erging es allerdings ähnlich: Die beiden McLaren-Piloten hatten (ohne Softs) zum Beispiel ebenfalls nur ein Potenzial von 63 Runden.

Warum Leclerc nach Katar noch gelassen bleibt

Leclerc gesteht daher auch, dass insgesamt einfach Pace gefehlt habe. "Denn wenn man sich McLaren ansieht, sind wir sehr weit hinten gelandet", betont er. Im Ziel lag der Monegasse 33 Sekunden hinter Lando Norris und sogar fast 35 Sekunden hinter Oscar Piastri.

"Wir waren in Sachen Pace einfach nicht dabei. Selbst wenn wir gepusht haben. Wir waren sehr weit hinter den McLarens", betont er. Gleichzeitig stellt er aber auch klar, dass das Katar-Wochenende nun kein Grund sei, in Maranello in Panik zu verfallen.


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"Auch wenn das Ende des Wochenendes enttäuschend ist, dürfen wir nach nur einem schlechten Wochenende keine überstürzten Schlüsse ziehen. Die vergangenen vier oder fünf [Rennen] waren sehr gut für das Team", erinnert Leclerc bei Sky.

Es sei sich sicher, dass man auf anderen Strecken wieder stärker sein werde, und Vasseur verrät: "Beim ersten Briefing am Wochenende habe ich gleich bei meiner Einleitung gesagt, dass es auf dem Papier nicht die beste Strecke für uns ist."

"Aber ich habe auch gesagt, dass ich genau die gleiche Ansprache vor Singapur gehalten habe", lacht der Teamchef. Doch während seine Prognose in Singapur nicht aufging, und Ferrari dort sogar gewinnen konnte, wurde Katar das erwartet schwierige Rennen.

Ferrari hofft auf besseres Austin-Wochenende

Das sei wegen des Windes und der Streckencharakteristik zu befürchten gewesen, so Vasseur, der aber auch klarstellt, dass es "kein Drama" sei, weil man am Wochenende lediglich acht Punkte weniger als WM-Rivale Mercedes geholt habe.

Im Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft beträgt der Rückstand von Ferrari auf Mercedes nun 28 Punkte, womit das Team aus Brackley noch immer in Schlagdistanz ist. "Wir werden in Zukunft bessere Wochenenden haben", kündigt auch Vasseur an.

Auf die Frage, ob ihn Russells Pace am Sonntag überrascht habe, antwortet er: "Ich weiß es nicht, weil ich ich nicht auf die anderen schaue. Ich konzentriere mich auf das, was wir tun müssen. Und wir hatten kein sehr konstantes Rennen."

Leclerc habe Graining im zweiten Stint gehabt, danach im Verkehr festgesteckt und dadurch den Anschluss nach vorne verloren. Auf die Frage, ob es in Austin wieder besser laufen werde, antwortet Vasseur mit einem Lachen: "Ich sage lieber nichts!"

Zumindest lässt er sich dann aber noch entlocken, dass es dort eigentlich wieder "etwas besser" laufen sollte.

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