• 09. Oktober 2023 · 12:33 Uhr

Lando Norris: Phasenweise war McLaren schneller als Verstappen

Wie McLaren-Fahrer Lando Norris das Formel-1-Rennen in Katar und den McLaren-Speed im Vergleich zum Red Bull von Max Verstappen wahrgenommen hat

(Motorsport-Total.com) - "Unsere Pace war wahrscheinlich besser als erwartet", sagt McLaren-Fahrer Lando Norris nach dem Katar-Grand-Prix 2023, den er hinter Red-Bull-Fahrer Max Verstappen und Teamkollege Oscar Piastri auf P3 beendet hat. Und Norris meint: "Phasenweise" sei sein MCL60 sogar "schneller" gewesen als der RB19 von Verstappen.

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Red Bull vor McLaren: So ging der Katar-Grand-Prix 2023 aus Zoom Download

Aber stimmt das wirklich? Die Datenanalyse von F1 Tempo zeichnet hier ein interessantes Bild. Demnach hat Verstappen die McLaren im ersten Stint gut im Griff und ist praktisch ständig schneller. Ab Rennhälfte aber gibt es in der Tat zwei Phasen, in denen Norris konstant bessere Rundenzeiten fährt als Verstappen.

Das könnte mit den dann unterschiedlichen Reifenmischungen zusammenhängen: In den beiden ersten Stints sind sowohl Verstappen als auch Norris mit Medium gefahren. Verstappen wechselte für den dritten Stint auf Hard und beklagte sich alsbald darüber, fuhr zum Schluss noch einmal Medium. Norris wiederum ließ erst im finalen Stint die harte Mischung aufziehen - und fuhr damit teilweise eine Sekunde schneller.

Hat McLaren wirklich das Maximum erreicht?

Aber hätte dann nicht mehr gehen müssen als P3 hinter Verstappen und Piastri? Norris widerspricht: "Besser wäre es nicht gegangen." Zumal er nach einem verpatzten Qualifying von Startplatz zehn ins Rennen gehen musste und obendrein durch Stallregie an einer Attacke gegen Piastri gehindert wurde.

Und so sagt Norris: "Wir wussten schon, dass wir eine gute Pace haben würden. Ich schätze aber, niemand wusste so richtig, wie das Rennen verlaufen würde. Wir wussten nur, wir wären schnell."

"Anfangs im Rennen reichte unsere Pace vielleicht nicht für den Sieg, aber immerhin, um nach vorne zu gelangen", erklärt Norris weiter. Seine Aufholjagd sei durch die Mercedes-interne Kollision zwischen Lewis Hamilton und George Russell aber "wesentlich erleichtert" worden und ein direktes Duell zwischen McLaren und Mercedes blieb deshalb aus.

Norris: Echte Fortschritte bei McLaren, oder ...

Norris aber ist davon überzeugt, dass sein McLaren-Speed "vermutlich gereicht [hätte], um mit Mercedes zu kämpfen". Doch weil Hamilton direkt raus war und Russell zunächst am Ende des Feldes, "mussten wir nicht weiter über Mercedes nachdenken". Er habe daher noch in Kurve 1 realisiert, "dass wir mindestens um einen Podestplatz fahren", sagt Norris. "Das war auch mein Ziel."

Nach 57 Rennrunden in Katar lag Norris nur 5,9 Sekunden hinter Verstappen zurück und 1,1 Sekunden hinter Piastri. Ob er deshalb das Gefühl habe, McLaren sei näher dran an Red Bull? "Ja, wahrscheinlich", meint Norris.

In den Qualifyings gleich zwei Siege verschenkt?

Umso mehr ärgere ihn sein Abschneiden im Qualifying am Freitag und im Sprint-Shootout am Samstag: Beide Male hat Norris durch eigene Fehler bessere Ergebnisse verschenkt. Oder wie er es selbst formuliert: "Wenn ich ehrlich bin zu mir selbst, dann hätte ich an diesem Wochenende zweimal um die Poleposition kämpfen müssen und könnte vielleicht zwei Siege haben."

Das sei eine "kühne Ansage" und das ihm auch "klar", sagt Norris weiter. "Aber wenn es besser gelaufen wäre und ich die Fehler nicht gemacht hätte", dann wären aus seiner Sicht der Sieg im Sprint und der Sieg im Grand Prix zumindest "möglich" gewesen. "Deshalb bin ich so frustriert", sagt Norris. "Denn wir haben Chancen vergeben, es zumindest mit Max aufzunehmen."


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"Mit P3 bin ich trotzdem definitiv zufrieden. Da gibt es nichts zu rütteln. Aber in meinem Hinterkopf spukt herum, dass ich mehr hätte schaffen können."

Was die Pirelli-Vorgabe für McLaren bedeutet hat

Inwiefern die von Formel-1-Lieferant Pirelli vorgegebene maximale Stintlänge von 18 Runden dabei eine Rolle gespielt haben könnte, wird Norris dann gefragt. "Schwer zu sagen", meint er. "Ich glaube, Red Bull ist normalerweise etwas besser, was den Reifenverschleiß im Rennen anbelangt."

"Unser Reifenverschleiß im Rennen war nicht schlecht. Wir konnten Druck machen, selbst am Ende der Stints. Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir plötzlich in große Schwierigkeiten geraten wären. Vielleicht wäre das bei einer Zweistopp-Strategie eingetreten, wenn man die Reifen mehr fordern muss. Da hätte der Red Bull eher mit seiner Konstanz geglänzt, wir wären etwas abgefallen. Vielleicht kam das so aber nicht zum Tragen."

Sprich: Womöglich war die Einschränkung sogar gut für McLaren, denn unter diesen Umständen haben Piastri und Norris ein "sehr gutes" Rennen gefahren, meint Norris. "Und es hat sich gezeigt: Wir können unsere Reifen gut in Schuss halten. Wir kommen also immer näher dahin, wo wir hinkommen müssen."

Das dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass "im Hintergrund noch einiges zu tun" sei bei McLaren. Aber ein solcher Formaufschwung mit einem "seit Wochen unveränderten Auto" sei schon mal aller Ehren wert.

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