• 09. Oktober 2023 · 09:32 Uhr

"Checo muss jetzt abliefern": Sergio Perez vergeigt auch das Rennen in Katar

Sergio Perez hat seit Singapur mehr Strafen als Punkte gesammelt - Laut Helmut Marko sorgt die Situation dafür, dass es in der WM langsam "kritisch" wird

(Motorsport-Total.com) - Aus Sicht von Sergio Perez ereignete sich der beste Moment beim Rennwochenende in Katar 2023 in der ersten Kurve des Rennens am Sonntag. Da kollidierten nämlich die beiden Mercedes-Fahrer miteinander und sein WM-Rivale Lewis Hamilton schied aus.

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Helmut Marko möchte von Sergio Perez wieder bessere Leistungen sehen Zoom Download

Im Hinblick auf die eigene Performance hatte der Mexikaner dagegen am ganzen Wochenende nie Grund zum Jubeln. Im Qualifying am Freitag war er bereits in Q2 ausgeschieden, im Sprint am Samstag sah er die Zielflagge nach einem (unverschuldeten) Crash nicht.

Und am Sonntag wurde er lediglich Zehnter, nachdem er gleich drei Strafen für das Überfahren der Tracklimits kassiert hatte - insgesamt also 15 Strafsekunden. "Checo hat ein schockierendes Rennen hinter sich", gesteht auch Teamchef Christian Horner bei Sky.

"Er hatte ein schreckliches Wochenende", sagt er und erklärt, wenn man die 15 Sekunden von seiner Rennzeit abziehe, sei er "plötzlich viel weiter vorne, und das an einem Tag, an dem Lewis nicht gepunktet hat." In der Tat wäre Perez dann mindestens Achter geworden.

Und da ist noch nicht die Zeit eingerechnet, die Perez nach dem Absitzen von zwei der drei Strafen an der Box im Verkehr verlor. "Also war es eine verpasste Gelegenheit, den zweiten Platz [in der WM] wirklich zu festigen", ärgert sich sein Teamchef.

Marko fordert Ende der "Negativspirale"

30 Punkte liegt Perez im Kampf um Platz zwei in der WM noch vor Lewis Hamilton. Zum Vergleich: Nach dem Rennen in Monza hatte sein Vorsprung noch 55 Zähler betragen. In nur drei Rennen hat Hamilton seinen Rückstand also fast halbiert - obwohl er in Katar nicht einmal ins Ziel kam.

Auch Horner betont daher, Perez müsse dringend "die Form zurückgewinnen, die er zu Beginn der Saison gezeigt hat. Und wir wissen, dass er es in sich hat." Doch die Bilanz der vergangenen drei Rennen ist erschütternd: In Singapur, Japan und Katar holte Perez lediglich fünf Punkte.


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Teamkollege Max Verstappen holte im gleichen Zeitraum 69 Zähler und Perez sammelte seit Singapur mehr Strafen als Punkte, denn auch in Singapur und Japan war er, unter anderem für Unfälle mit Alexander Albon und Kevin Magnussen, bereits sanktioniert worden.

Helmut Marko fordert daher, dass Perez "diese Negativspirale" nun beenden müsse. "Zwischendurch gab es [in Katar] wieder schnelle Runden, aber es hilft nix, wenn du dann zehn Sekunden an Strafen kriegst", so Marko, der zwischenzeitlich selbst den Überblick verlor.

Die dritte Fünf-Sekunden-Strafe am Ende "habe ich gar nicht mitgekriegt", gesteht er im ORF und erklärt, dass der große Abstand zwischen Verstappen und Perez in diesem Jahr kein Problem gewesen sei, "solange wir [in den Rennen] keinen konstanten Verfolger hatten."

Perez-Zukunft: Was passiert nach 2024?

"Aber jetzt wird es kritisch, wenn zwei so starke Fahrer im McLaren drinsetzen", warnt Marko und betont: "Ich hoffe, wir können den zweiten Platz [in der WM] hinüberretten." Denn die Vizeweltmeisterschaft hat Red Bull für Perez eindeutig als Saisonziel ausgegeben.

Noch nie schafften es die Bullen, in der Fahrer-WM am Ende eines Jahres die Positionen eins und zwei zu belegen. 2023 ist die Chance womöglich so groß wie nie. "Das hat eine Zeit lang recht komfortabel ausgesehen, aber jetzt schmilzt der Vorsprung", weiß Marko.


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"Checo muss jetzt abliefern", stellt er klar, betont aber auch, dass Red Bull für 2024 weiterhin mit dem Mexikaner plane. Perez habe noch einen Vertrag für das kommende Jahr, erinnert Marko, und den wolle man auch "einhalten", so der Österreicher.

Er erinnert aber auch: "Wir haben [mit Yuki Tsunoda, Daniel Ricciardo und Liam Lawson] drei Fahrer im AlphaTauri-Team, und Lawson ist Ersatzfahrer für vier Autos. Da kann also [in Zukunft] einiges passieren." Denn fünf Fahrer für vier Cockpit sind langfristig einer zu viel.

Und laut Marko sei es eine "einfach logische Folge, dass Lawson früher oder später konstant in der Formel 1 sitzen wird." Heißt: Einer der anderen Piloten wird dann Platz machen müssen, wobei Marko auch klarstellt, dass das nicht zwangsläufig Perez sein müsse.

Warum so viele Verstöße gegen die Tracklimits?

Auch Perez selbst weiß, dass er in Katar am Wochenende "zu viele Strafen" kassiert hat. Er betont, für ihn sei es "unmöglich" gewesen, die weiße Linie überhaupt zu sehen. "Ich habe so viel Spielraum gelassen, so viel Rundenzeit dafür geopfert", betont er.

"Aber ich habe trotzdem noch mehr [Strafen] bekommen", winkt er ab. "Für mich war es sehr schwierig, das zu beurteilen, aber es gab Fahrer, die dazu in der Lage waren, also glaube ich nicht, dass ich in dieser Hinsicht einen Job gemacht habe, der gut genug war", gesteht er.


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"Aber ich denke auch, dass es ein Witz war, was wir am Ende mit den Tracklimits gemacht haben", sagt er in Anspielung darauf, dass die Tracklimits in den Kurven 12 und 13 am Samstagmorgen nachträglich geändert wurden. Es sei "sehr schlecht", dass man erst "in letzter Minute" eine Lösung gefunden habe.

Tatsächlich beziehen sich vier der insgesamt sechs Verstöße von Perez im Rennen auf die besagte Kurve 12. ORF-Experte Alexander Wurz hat für die Begründung von Perez, er habe die Tracklimits im Cockpit nicht sehen können, allerdings überhaupt kein Verständnis.

"Ich bin da immer sehr, sehr vorsichtig, aber da muss ich jetzt schon kritisch sagen: Das kann's nicht sein, weil wir haben auch in Österreich schon so viele [Vergehen bei den] Tracklimits gesehen. Dann hätte er spätestens dort merken müssen, dass er sich höher setzt", kritisiert er.

Wohl keine Schützenhilfe von Red Bull und Verstappen

Perez selbst erklärt: "Es war ein wirklich langer Nachmittag und ich war sehr enttäuscht, dass ich mein Team im Stich gelassen habe. Es war insgesamt ein sehr schlechtes Wochenende mit dem Zwischenfall gestern, der es heute noch schlimmer machte."

Denn nachdem er im Sprint unverschuldet ausgeschieden war, baute Red Bull sein Auto um und verpasste ihm einen neuen Motor, sodass er dem Feld aus der Boxengasse hinterherfahren musste. Als einziger Pilot startete er dabei auf den harten Reifen.

Das frühe Safety-Car habe ihm wegen der Reifenwahl eher geschadet als geholfen, berichtet er selbst und erklärt, dass das ganze Rennen "sehr frustrierend" gewesen sei. "Es war physisch ein sehr hartes Rennen", betont er zudem und sagt, es sei "definitiv" das härteste Rennen des Jahres gewesen.

Da ist es doppelt bitter, wenn man die Heimreise mit nur einem Zähler antreten muss, doch Perez selbst betont, dass es weiterhin "absolut das Ziel" sei, Vizeweltmeister zu werden. "Ich hatte in letzter Zeit ein paar schlechte Rennen", gesteht der Mexikaner.

"Aber ich denke, wenn wir das korrigieren, sollte ich in der Lage sein, unsere Form wiederzufinden", betont er. Auf Schützenhilfe durch seinen Teamkollegen darf er sich im Kampf um Platz zwei in der Weltmeisterschaft allerdings eher nicht verlassen.

"Wir machen keine Teamorders", stellt Helmut Marko klar und ergänzt in Anspielung auf den Brasilien-Grand-Prix 2022: "Es liegt also in der Entscheidung von Max [ob er Perez hilft], und das haben wir schon einmal erlebt, wie [das] ausgegangen ist ..."

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