Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Boxengassen-Start für Sergio Perez beim Katar-Grand-Prix
Red-Bull-Fahrer Sergio Perez muss nach den Unfallschäden vom Formel-1-Sprint aus der Boxengasse in den Katar-Grand-Prix 2023 gehen und mit einer Strafe rechnen
(Motorsport-Total.com) - Schon Platz 13 in der Startaufstellung zum Katar-Grand-Prix 2023 in Lusail war keine Offenbarung. Aber für Sergio Perez kommt es nach der Dreierkollision im Formel-1-Sprint noch dicker: Der Red-Bull-Fahrer muss aus der Boxengasse in den Grand Prix gehen.
Das geht die Reparatur der Unfallschäden zurück: Am RB19 von Perez war nach dem Crash im Sprint neben einem Seitenkasten auch der Unterboden stark in Mitleidenschaft gezogen worden - so sehr, dass Red Bull ein zusätzliches Chassis für Perez herrichten ließ.
Im Bericht der Sportkommissare heißt es außerdem: Perez verwendet nun seinen fünften Verbrennungsmotor, den fünften Turbolader, die fünfte MGU-H, die fünfte MGU-K und die vierte Einheitselektronik. Und: "Alle Antriebselemente wurden ohne die Freigabe des Technischen Delegierten der FIA vorgenommen." Das löst automatisch den Boxengassen-Start aus.
Warum es keine weitere Strafe gab
Eine weitere Strafe sprachen die Sportkommissare nicht aus, obwohl zunächst der Verdacht eines "dritten Autos" im Raum stand - ein Ersatzauto ist in der Formel 1 verboten. Die Anhörung von Red Bull aber ergab, dass das Team nicht parallel mehr als zwei fahrbereite Autos in seinen Garagen hatte. Und deshalb hat Red Bull nicht gegen die Artikel 27.1 und 27.2 aus dem Sportlichen Reglement verstoßen.
Darin heißt es: "Kein Team darf mehr als zwei Einsatzautos haben." Es folgt die Definition, wann ein Auto als vollständiges Auto aufgefasst wird. Nämlich dann, wenn eine Sicherheitszelle mit weiteren Komponenten verbunden ist.
Die Untersuchung im Red-Bull-Fall aber ergab: Die Mechaniker haben erst das Unfallauto abgebaut und abgedeckt und erst danach begonnen, das neue Chassis aufzubauen.
Sportkommissare erkennen "Schlupfloch" im Reglement
Die Sportkommissare konnten Red Bull kein Fehlverhalten nachweisen, halten aber fest: "Die Art und Weise, wie das Team die Regeln [in Artikel 27.2] interpretiert hat, entspricht womöglich nicht völlig der Intention dieser Regeln." Deshalb ergeht eine Empfehlung an das Beratungsgremium der FIA, dieses "Schlupfloch" im Reglement zu diskutieren und gegebenenfalls zu schließen.
Das Urteil fällt hier also anders aus als zuletzt bei Logan Sargeant im Japan-Grand-Prix: Nach einem Qualifying-Crash hatte Williams dessen Auto neu aufgebaut, Teile einer anderen Spezifikation verwendet und ebenfalls gegen die Parc-ferme-Regeln verstoßen. Damit war für die Regelhüter der Tatbestand eines "dritten Autos" erfüllt.
Damals meinten die Sportkommissare: "Weil für die Modifizierung von Teilen ohnehin ein Boxengassen-Start fällig wird, ist eine zusätzliche Strafe für das 'dritte Auto' angebracht." Diese zusätzliche Strafe war eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe.