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Russell über Reifen: Drei Pflicht-Boxenstopps in Katar nicht notwendig
George Russell erklärt, warum die FIA seiner Meinung nach nicht weiter in das Katar-Wochenende eingreifen sollte - Seine Reifenwahl im Sprint verteidigt der Brite
(Motorsport-Total.com) - Pirelli und die FIA denken aktuell darüber danach, die Benutzung der Reifen beim Großen Preis in Katar am Sonntag einzuschränken. Nachdem am Freitag kleine Beschädigungen an den Pneus entdeckt worden waren, wurden bereits die Tracklimits in den Kurven 12 und 13 angepasst.
Für Sonntag könnten weitere Maßnahmen folgen. Pirelli untersucht die Reifen nach dem Sprint am Samstag erneut, und sollte man mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein, könnten für das Rennen am Sonntag drei Pflicht-Boxenstopps vorgeschrieben werden.
Zudem dürfte ein Reifensatz dann maximal 20 Runden lang verwendet werden. Mercedes-Pilot George Russell hält das für überzogen. Er sei "ein bisschen skeptisch" gewesen, aber die neuen Tracklimits seien "gut", stellt er zwar einerseits klar.
Gleichzeitig betont er jedoch auch: "Ich glaube nicht, dass sie eingreifen müssen, um festzulegen, dass drei Stopps obligatorisch sind. Ich denke, sie sollten uns die Daten [von Pirelli] geben [...], und wir sollten alle klug genug sein, um auf dieser Grundlage eine Entscheidung zu treffen."
Russell: Teams sollten selbst entscheiden dürfen
Heißt: Russell würde die Verantwortung den Teams selbst überlassen. Er erklärt: "Selbst mit den zehn Runden, die wir [im Rennspeed] gefahren sind, sollte man sehen können, wie hoch der Verschleiß ist und wie er sich entwickelt hätte, wenn es ein Rennen über [volle] 19 Runden gegeben hätte."
Denn im Sprint am Samstag über 19 Runden gab es insgesamt drei Safety-Car-Phasen, was die Frage aufwirft, ob Pirelli überhaupt genug Daten für eine Analyse sammeln konnte. Russell ist allerdings der Meinung, man sollte aus den gefahrenen Runden ableiten können, "wie sich das auf morgen auswirken wird."
Grundsätzlich gehöre es "zu einem Sprint-Wochenende einfach dazu", dass die Teams in nur einem Training nicht viele Daten sammeln können. Er erklärt: "Wenn wir auf einer Strecke wie Barcelona trainieren, wissen wir, dass wir im Rennen, nachdem wir alle Informationen gesammelt haben, zwei oder drei Stopps einlegen müssen."
"Wenn man es mit einem Stopp versucht, wird es einfach nicht funktionieren. Und an diesem Wochenende hatten wir einfach keine Daten. Hätten wir die drei [Trainings-]Sessions gehabt, hätten wir gelernt, dass die Reifen verschleißen und man zwei oder drei Stopps einlegen muss", glaubt er.
Russells Wünsche: Bessere Kommunikation und keine Tracklimits
Deshalb hält er ein weiteres Eingriffen der FIA für unnötig. Stattdessen solle man lieber an der Kommunikation mit den Fahrern arbeiten. Denn Russell habe von der ganzen Situation um die Reifen "durch eine Nachricht auf WhatsApp von einem anderen Fahrer erfahren."
"Ich kann mich nicht erinnern, wer es war. Es war in unserem Gruppenchat, was natürlich nicht ideal ist", betont er und erklärt: "Ich denke, Nikolas Tombazis und Steve Nielsen wissen und erkennen, dass die Kommunikation zwischen der FIA und den Fahrern nicht stark genug ist."
"Und es braucht eine bessere Zusammenarbeit, denn viele dieser Dinge haben direkte Auswirkungen auf uns. Und wir können auch unsere Sicht aus erster Hand aus dem Cockpit schildern, was bei einigen diesen Entscheidungen hilfreich sein kann", so Russell.
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"Ich denke, dies war ein gutes Beispiel für sie, dass wir diesen Kommunikationsprozess verbessern müssen", betont Russell. Ein weiteres Thema, an dem man arbeiten müsse, seien die Tracklimits. Die würde der Mercedes-Pilot nämlich am liebsten ganz abschaffen.
"Es ist ganz einfach: Baut Strecken, die es [den Fahrern] nicht erlauben, die Tracklimits zu überschreiten. In Suzuka haben wir dieses Problem nicht", zuckt er die Schultern. Beispielsweise in Silverstone gebe es auch fast keine Schwierigkeiten damit.
Es gebe nur "eine Handvoll Kurse", auf denen die Tracklimits überhaupt ein Problem seien. "Es ist also ziemlich klar. Sie müssen nur eine bessere Strecke bauen", findet Russell, der den Sprint in Katar am Samstag auf Platz vier beendete, nachdem er das Rennen zwischenzeitlich anführen könnte.
Warum die weichen Reifen im Sprint "nicht dumm" waren
Russell war von Platz vier gestartet und entschied sich - anders als die Top 3 vor ihm, die auf Medium unterwegs waren - für die weichen Reifen. "Wir sind nicht mit der Mentalität reingegangen, dass es ein Risiko oder ein Glücksspiel sein würde", stellt er im Hinblick auf die Reifenwahl klar.
"Wir haben den Reifen im Training nicht benutzt, wir dachten, dass er dem Medium ähnlich ist. Und wir dachten, wir müssten die Daten [über den Soft] vor dem morgigen Tag sammeln. Wären wir mit dem Medium gestartet, wären wir wohl auf dem gleichen Platz gelandet", glaubt er.
So kam Russell auf den weichen Reifen zwar gleich beim Start von P4 auf P2 nach vorne und übernahm kurz danach sogar die Führung. Doch weil der Soft zu schnell abbaute, fiel er bis zum Ende des Rennens wieder auf P4 hinter Oscar Piastri, Max Verstappen und Lando Norris zurück.
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Russell stellt klar, dass er nicht auf Soft gestartet sei, um einen Satz Mediums für das Rennen zu sparen. "Wir dachten wirklich, dass der weiche Reifen ein brauchbarer Rennreifen sein würde", betont er und erklärt, die gleiche Mischung (C3) hätte in Silverstone gut funktioniert.
"Aber diese Strecke mit dem neuen Asphalt ist eindeutig etwas anders", hat er nun bemerkt und erklärt zudem: "Ich glaube nicht, dass wir jemals ein Sprintrennen erlebt haben, bei dem der Reifen so abgebaut hat."
"Mit all den Informationen, die wir von den vorherigen zehn oder zwölf Sprintrennen hatten, hatten wir noch nie ein solches Rennen, also war die Entscheidung nicht dumm. Es war kein Glücksspiel, sondern wurde mit dem richtigen Prozess getroffen. Es hat nur nicht funktioniert", so Russell.