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Keine schnelle Entscheidung: Williams gibt Sargeant bis zum Saisonende Zeit
Williams will Logan Sargeant bis zum Saisonende Zeit geben, seine Ziele zu erreichen - Im Qualifying von Katar hätte er Teamkollege Albon fast zum ersten Mal geschlagen
(Motorsport-Total.com) - Logan Sargeant kämpft weiter um seinen Platz in der Formel 1. Zwar hatte Williams-Teamchef James Vowles nach Suzuka gesagt, dass er Sargeant gerne auch 2024 im Cockpit hätte, trotzdem ist sein Platz der letzte freie für die kommende Formel-1-Saison - und dementsprechend begehrt.
Mit seinen Leistungen zuletzt konnte der Amerikaner allerdings keine Argumente für sich sammeln. In Suzuka legte er im Qualifying einen Unfall hin, sodass sein Team ein komplett neues Auto aufbauen musste, bevor er dann im Rennen in Valtteri Bottas fuhr und den Grand Prix beenden musste.
In Katar hatte Sargeant am Freitag die Chance, sich endlich einmal freizuschwimmen und seinen Teamkollegen Alexander Albon zu besiegen. Es wäre das erste gewonnene Qualifying-Duell überhaupt für ihn gewesen und gleichbedeutend mit dem Einzug in Q2.
Doch mit seiner letzten Runde schlug ihn Albon noch um eine knappe Zehntelsekunde und schob sich an ihm vorbei in Q2. Sargeant blieb wieder einmal in Q1 hängen und liegt als einziger Fahrer mit 0:17 im Qualifying-Duell gegen seinen Teamkollegen zurück.
Trotzdem spricht der Williams-Pilot selbst von einem guten Tag. "Es ist ein Schritt in die richtige Richtung und das, was ich vor diesem Wochenende tun musste", sagt er. "Das Enttäuschende ist, dass ich weiß, dass ich beim zweiten Versuch noch etwas Spielraum im Highspeedbereich hatte, aber leider konnte ich mich nicht verbessern. Aber es ist greifbar", so Sargeant.
Er betont, dass er sich auf der für ihn neuen Strecke schnell zurechtfinden konnte. "Ich bin stolz auf die Fortschritte, die wir im Training gemacht haben und auf die Änderungen, die wir für das Qualifying vorgenommen haben. Und darauf, dass wir das Auto in einem guten Fenster hatten", sagt er.
"Ich habe fast alles aus dem Auto herausgeholt. Es war ein bisschen mehr drin, aber ich bin mir sicher, dass jeder das Gleiche sagen kann."
Vowles: "Der Speed ist da"
Zumindest hat Sargeant im Gegensatz zu den Rennen in Singapur und Suzuka das Auto auf der Strecke behalten. Denn das war zuletzt der große Schwachpunkt: Sargeant warf das Auto zu oft weg und sorgte für Arbeit für sein Team.
Das muss der Amerikaner auch abstellen, denn die Grundzutaten stimmen laut Vowles ansonsten: "Der Speed ist da, und das ist die Sache, die wir nicht reparieren könnten", sagt der Teamchef. "Aber wenn es ans Eingemachte geht, dann kommt etwas Inkonstanz bei ihm rein, die dann manchmal in einem Unfall mündet."
Vowles betont, dass Sargeants Qualifying-Runde in Suzuka auf Augenhöhe mit der von Albon war. "Aber sie wurde natürlich von dem Fakt überschattet, dass er in der letzten Kurve zu aggressiv auf das Gas gegangen war und den Unfall hatte - und zwar einen ziemlich heftigen."
Worst Case in Bahrain
Als einziger Fahrer, der alle Rennen 2023 bestritten hat, wartet Sargeant noch auf seine ersten Punkte, und laut Vowles hat sich in den vergangenen Monaten etwas Frustration bei ihm angestaut.
Für den Teamchef ging es schon beim Saisonauftakt in Bahrain "schlechtestmöglich" los. Denn dort war der Amerikaner durchaus schnell, verpasste den Einzug in Q2 aber, obwohl er zeitgleich mit Lando Norris war, der eine Runde weiter kam.
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"Er dachte dann vielleicht, dass die Herausforderung nicht so groß sein würde, wie sie eigentlich ist", meint Vowles. Und während sich Teamkollege Albon steigern konnte, wuchs in Sargeant der Frust, weil er mit seinen üblichen Mitteln keine guten Rundenzeiten produzieren konnte.
"Er weiß, wie man gewinnt. Er hat in der Formel 3 gewonnen, er hat in der Formel 2 gewonnen, aber wenn er das jetzt in der Formel 1 anwendet und dann keine Ergebnisse erzielt, führt das zu immer mehr Frustration", sagt Vowles, "und das endet dann im Grunde genommen im Überfahren. Das ist der Punkt, an dem man zurückstecken muss."
Keine Entscheidung vor Saisonende
Doch der Brite stellt sich hinter seinen Schützling und will ihm die notwendige Zeit geben, die ihm eigentlich fehlt. "Wir haben ihm fast keine Testkilometer gegeben", sagt Vowles. "Ich bin an 30.000 Kilometer gewöhnt, nicht 850", meint er und sieht eine Verantwortung, in Rookies zu investieren.
Sargeant hat für ihn dabei ein Ziel: "Was wir sehen wollen, sind kontinuierliche Fortschritte und eine Konzentration darauf, dass wir diese Konsistenz beibehalten, die dann zu Ergebnissen führen wird", sagt er. Und dafür wird er ihm auch mindestens bis Saisonende Zeit lassen und sich nicht vorher auf einen anderen Fahrer festlegen.
"Wir haben uns bereits auf die Richtung festgelegt, in die wir gehen wollen, und er hat sich Ziele gesetzt, und es wäre falsch, gegen diese Entscheidung zu verstoßen", stellt er klar.