Günther Steiner über Reifenfiasko in Katar: "Letztendlich ist es peinlich"
Haas-Teamchef Günther Steiner versteht nicht, wie die Formel 1 in die Situation schlittern konnte, dass eine Neuauflage von Indianapolis 2005 droht
(Motorsport-Total.com) - Der Formel 1 droht beim Grand Prix von Katar ein ähnliches Fiasko wie zuletzt beim Grand Prix der USA in Indianapolis 2005. Am Samstag wurde bekannt, dass Pirelli die Sicherheit der Reifen offenbar nicht garantieren kann, wegen aggressiver Randsteine, die 2023 neu eingeführt wurden. Die FIA hat daraufhin Notfallmaßnahmen beschlossen.
© Motorsport Images
Günther Steiner versteht nicht, wie die Formel 1 in dieser Situation rutschen konnte Zoom Download
Im Paddock ist das jetzt natürlich das große Thema. Haas-Teamchef Günther Steiner zum Beispiel ziert sich, das Wort "peinlich" in diesem Kontext in den Mund zu nehmen - macht es dann aber trotzdem: "Letztendlich ist es peinlich. Wir sollten nicht in dieser Position sein."
Es sei "besorgniserregend", dass die neuen Randsteine, ausgestattet mit aggressiven "Minipyramiden", die fünf Zentimeter hoch sind, um die Fahrer bei Verstößen gegen die Tracklimits härter zu "bestrafen", im Vorfeld offenbar niemand gründlich genug auf die Kompatibilität mit den Pirelli-Reifen untersucht hat.
"So etwas sollte in der Formel 1 nicht passieren. Aber es ist passiert", sagt Steiner. "Jetzt müssen wir schauen, wie wir da rauskommen. Das Gute ist, dass es Lösungen für dieses Rennwochenende gibt. Aber in Zukunft sollte das nicht mehr passieren."
Die Lösungen für das Rennwochenende beinhalten ein neues Tracklimit bei Kurve 12/13. Die Fahrer haben davon aus den Medien erfahren. Sie sind wenig begeistert. Eine Stunde vor Beginn eines zehnminütigen Schnuppertrainings, das zusätzlich anberaumt wurde, versammelten sich die Fahrer im Pressekonferenzraum, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.
Steiner betont, dass er "noch nicht mit Pirelli gesprochen" habe und dementsprechend kaum viel mehr über die Situation wisse als die Journalisten. Aber er sagt: "Wenn es Probleme mit den Reifen gibt, dann muss es so gemacht werden, damit wir nicht ein Szenario erleben wie vor ein paar Jahren, dass die Reifen reihenweise kaputt gehen. Das ist nie gut."
Dass die Formel 1 in so einer Situation sei, ist "nicht richtig", unterstreicht Steiner und sagt: "Sie tun proaktiv etwas für morgen, und sie ändern die Tracklimits, damit nicht über diese Randsteine gefahren wird. Ich weiß nicht, ob das das Problem löst. Sie wissen auch nicht so viel, wie sie gern wissen würden. Sonst wären wir nicht in diesem Schlamassel."
"Es geht darum, eine Lösung zu finden. Ich weiß nicht, wie es zu diesen neuen Randsteinen gekommen ist. Es kam aus dem Nichts für uns, auch wenn wir vor zwei Jahren schon Probleme mit Randsteinen hatten. Damals wurden aber die Reifen nicht beschädigt. Die neuen Randsteine tun das schon. Die Reifen halten es nicht viel aus."
Was den Haas-Teamchef verwundert: "Soweit ich weiß, gibt es eine FIA-Norm für Randsteine. Ich weiß nicht, was da schiefgelaufen ist." Denn wenn schon neue Randsteine eingeführt werden, suggeriert er mit seiner Aussage, hätte diese jemand auch dahingehend testen können, ob die Reifen die veränderten Belastungen überhaupt aushalten.
Kleine Randnotiz: Sollte der F1-Sprint in Katar aufgrund der Reifensituation abgesagt werden (was zumindest aktuell nicht geplant ist), dann würde Max Verstappen am Samstag kampflos den WM-Titel gewinnen, weil sein einziger verbliebener Rivale, Sergio Perez, dann eine Chance weniger hätte, seinen Rückstand aufzuholen.