Falsche Strategie als Glücksgriff für Ferrari: "Morgen gibt's große Punkte!"
Auf den Softs ging es laut Charles Leclerc nur ums Überleben, doch das sieht er im Nachhinein positiv, denn er wähnt Ferrari somit für das Rennen im Vorteil
(Motorsport-Total.com) - Ferrari hat im Formel-1-Sprint von Katar wertvollen Boden auf Mercedes verloren und die falsche Reifenentscheidung getroffen - zumindest für den Sprint. Sowohl Charles Leclerc als auch Carlos Sainz waren die 19 Runden auf Soft-Reifen angegangen und büßten in der Schlussphase dafür, obwohl Ferrari zeitweise sogar auf Podestplätzen lag.
Am Ende kamen Sainz und Leclerc als Sechster und Siebter ins Ziel. Doch weil Leclerc zu oft gegen die Tracklimits verstieß, wurde ihm nachträglich eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt, die ihn auf Position zwölf spülte.
Leclerc selbst sagt, dass es auf den Soft-Reifen im Sprint "nur darum ging, zu überleben", was auch von den Aussagen seines Teamkollegen gestützt wird. "Ich konnte schon in der Einführungsrunde Graining auf den Soft-Reifen erkennen", sagt Sainz.
Trotzdem gelang beiden Ferrari-Piloten von den Positionen fünf und sechs ein starker Start, bei dem sich beide an Max Verstappen und Lando Norris vorbeischieben konnten und anschließend auf drei und vier lagen.
Doch die Freude hielt nicht lange: "Die Reifen haben zwei Runden gehalten, und am Ende des Rennens haben wir durch das Graining zwei oder drei Sekunden verloren", sagt Sainz. So kamen nicht nur Verstappen und Norris wieder locker vorbei, sondern auch Lewis Hamilton, die alle die Medium-Reifen hatten.
Ohne Safety-Car Letzter?
Ferrari schätzt sich dabei noch glücklich, dass das Safety-Car dreimal ausrücken musste. "Zum Glück gab es nicht so viele Rennrunden, ansonsten wäre jeder, der auf Soft gestartet war, Letzter geworden", glaubt der Spanier.
Eigentlich hatte Sainz gedacht, dass der Soft einen Vorteil bieten würde. "Wir hatten nicht gedacht, dass der Soft so große Probleme haben würde. Wir dachten, er würde am Start einen Vorteil bringen und dann ein wenig leiden - aber nicht drei Sekunden pro Runde. Das war eine Überraschung", sagt er.
Hinzu kam beim Ferrari-Piloten ein Problem mit der Batterie beim ersten Safety-Car, die plötzlich leer war. "Zwei Runden nach dem Safety-Car hatte ich zu kämpfen und musste mich verteidigen. Wir wissen nicht, warum meine Software die Batterie komplett leergesaugt hat. Darum war ich nach dem Restart auch so schwach", erzählt er. "Das müssen wir uns anschauen."
Mit Platz sechs kann Sainz am Ende aber leben: "Es ist positiv, dass wir auch mit der falschen Entscheidung in den Punkten gelandet sind, auch wenn wir Punkte auf Lewis verloren haben, der von ziemlich weit hinten gestartet ist."
Leclerc: Soft-Sprint hilft für Rennen
Leclerc hält den Soft im Sprint hingegen für die richtige Entscheidung, das allerdings aus einem anderen Grund: "Morgen werden die großen Punkte geholt. Wenn wir sehen, wie gut die Mediums funktioniert haben, bin ich froh, dass wir sie heute nicht gewählt haben", sagt der Monegasse.
"Heute ging es nur darum, zu überleben, aber die Wahl wird uns hoffentlich morgen für das Rennen helfen."
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Sainz hat hingegen noch einen neuen Soft, weil er im Shootout nicht in SQ3 gekommen war. "Vielleicht schnalle ich den ja für eine Runde auf, mache den Start meines Lebens und komme dann an die Box", scherzt er.
"Abgesehen davon haben wir noch einen neuen Medium, einen neuen Hard und zwei gebrauchte Mediums, die aber noch in guter Form zu sein scheinen", sagt Sainz. "Wir haben also noch bei jedem Stopp genügend Reifen" - auch wenn die FIA drei Boxenstopps zur Pflicht machen sollte.