Wieder Ärger um Tracklimits: Katar-Randsteine als Lösung?
In Katar werden die Tracklimits wieder zum Thema - Lewis Hamilton ist der Meinung, dass das wegen der neuen Randsteine in Doha eigentlich komplett überflüssig ist
(Motorsport-Total.com) - Im Qualifying zum Großen Preis von Katar wurden insgesamt 22 Rundenzeit gestrichen. Unter anderem erwischte es die beiden McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri, die deswegen in Q3 von P2 und P4 auf die Positionen zehn und sechs zurückfielen.
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Lewis Hamilton findet, dass die Tracklimits in Katar nicht überwacht werden müssen Zoom Download
Und auch Sergio Perez war einer der Leidtragenden. Seine schnellste Runde in Q2 wurde gestrichen, weshalb er sogar nur 13. wurde. Red Bulls Helmut Marko erklärt bei Sky: "Das ist das Problem generell, dass die Infos relativ spät kommen."
So sei sich für Perez keine weitere Runde mehr "ausgegangen", weshalb Marko erklärt: "Ich glaube, man muss generell etwas mit diesen Tracklimits unternehmen. Wir haben jetzt hier gesehen: Alle zwei, drei Minuten ändert sich das Resultat."
Er hoffe, "dass man da zukünftig eine bessere Lösung hat." Denn aktuell ist die weiße Linie ein hartes Limit auf der ganzen Strecke. Wird sie überfahren, wird die Rundenzeit gestrichen. Laut Lewis Hamilton ist diese Regelung allerdings - zumindest in Katar - nicht sinnvoll.
Randsteine als Vorbild für andere Formel-1-Strecken?
"Lando sollte eigentlich hier sein", sagt der Brite in der Pressekonferenz der Top 3. Er selbst war eigentlich nur Fünfter im Qualifying geworden, rückte aber gleich zwei Positionen nach vorne, weil beiden McLaren-Piloten ihren Q3-Rundenzeit nicht behalten durften.
Hamilton erklärt, mit den neuen Randsteinen, die in diesem Jahr in Katar zum Einsatz kommen, sei die Regelung mit der weißen Linie überflüssig. "Als ich gestern mit dem Scooter um die Strecke fuhr, dachte ich, dass die Randsteine ziemlich groß aussehen", verrät er.
Genau deshalb seien sie "wirklich gut", denn: "Wenn man über den höchsten Punkt des Randsteins hinausfährt, verliert man Zeit. Deshalb glaube ich nicht, dass wir auf dieser Strecke Tracklimits brauchen", erklärt der Mercedes-Pilot. Die Randsteine seien ein natürliches Limit.
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Man solle die Randsteine "so viel wie möglich" nutzen können, "aber wenn man sie überschreitet, verliert man Zeit", so Hamilton. Dieses Prinzip sollten sich andere Strecken seiner Meinung nach zum Vorbild nehmen. "Aber das ist nicht meine Entscheidung", zuckt er die Schultern.
Max Verstappen stimmt zu, dass die Katar-Randsteine "etwas besser" seien, weil man keine Zeit gewinne, wenn man über diese fahre. "Es ist nur ein bisschen ärgerlich, denn wenn man ein bisschen weiter nach draußen fährt, setzt man auf und beschädigt möglicherweise den Unterboden", betont er.
Welche Lösung es in Spielberg geben soll
Trotzdem seien die neuen Randsteine "positiv" im Vergleich zu denen aus 2021, als die Formel 1 zum ersten und bisher einzigen Mal in Katar gefahren war. In diesem Jahr waren die Tracklimits bereits in Spielberg ein großes Thema. Dort gab es deswegen nach dem Rennen zahlreiche nachträgliche Strafen.
"Der Red-Bull-Ring arbeitet jetzt mit der FIA an Lösungen", verrät Marko in diesem Zusammenhang und erklärt: "Die Erste, dass man so Gumminoppen einsetzt, die wurde verworfen. Und wahrscheinlich wird es sein, dass man Betonplatten mit Kies während des Formel-1-Geschehens einsetzt."
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"Erstens wegen MotoGP, weil die sind ganz klar gegen das Kiesbett", behauptet Marko, wobei diese Aussage pauschal nicht zutrifft. Doch es gibt noch einen weiteren Grund, der laut Marko gegen ein permanentes Kiesbett auf dem Red-Bull-Ring spricht.
"Der Red-Bull-Ring hat eine Auslastung von über 90 Prozent und im normalen Verkehr, wenn du da Kies hast, sind die Aufräumarbeiten und Reinigungsarbeiten, wenn da Amateure fahren, einfach auch zu zeitaufwändig und lähmen den Gesamtbetrieb", erklärt er.
An der aktuellen Regel wird sich übrigens vorläufig erst einmal nichts ändern - Randsteine, Kies und Co. hin oder her.