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Leclerc: Nur "ein komplett neues Auto" kann Ferrari-Probleme ganz lösen
Warum Charles Leclerc Suzuka nicht als "Durchbruch" sieht und warum er glaubt, dass das Katar-Wochenende ein großer Erfolg oder ein großer Reinfall werden kann
(Motorsport-Total.com) - Die Ergebnisse von Ferrari-Pilot Charles Leclerc haben sich in den vergangenen Wochen stabilisiert. In Monza, Singapur und Suzuka wurde der Monegasse zuletzt dreimal in Folge Vierter. Das ist ein ganz anderes Bild als noch zu Beginn der Formel-1-Saison 2023.
© Motorsport Images
Charles Leclerc landete zuletzt in Suzuka vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz Zoom Download
Da wurde Leclerc zum Beispiel in Baku Dritter, beim folgenden Rennen in Miami aber nur Siebter. Einem zweiten Platz in Spielberg folgte nur P9 in Silverstone und nach einem durchwachsenen siebten Rang in Budapest folgte in Spa mit P3 ein weiteres Podium.
"Zu Beginn des Jahres war es mehr ein Auf und Ab für uns, und das Auto fühlte sich von einem Wochenende zum anderen sehr unterschiedlich an", erinnert Leclerc und betont, dass sich die Situation seit der Sommerpause deutlich verbessert habe.
Auf die Frage, was dabei geholfen habe, antwortet der Ferrari-Pilot: "Definitiv das Verständnis, das wir in Zandvoort hatten und das wir dann in Monza mit ganz anderen [Strecken-]Charakteristiken und einer ganz anderen Strecke bestätigt haben."
"Das hat uns geholfen, konstanter das Maximum aus dem Auto herauszuholen", erklärt Leclerc, der sich aber keine Prognose für das anstehende Rennen in Katar zutraut, "denn immer, wenn ich etwas gesagt habe, ist am Wochenende das Gegenteil passiert", schmunzelt er.
Er erklärt lediglich, dass McLaren in Katar wieder schnell sein könnte, weil die Strecke auf dem Papier gut zum MCL60 passe. Doch auch aus Ferrari-Sicht ist er zumindest nicht pessimistisch, denn: "Alle Sprintrennen in diesem Jahr verliefen für uns recht positiv."
Warum Leclerc "ein hartes Rennen" erwartet
"Ich hoffe also, dass wir eine gute Vorbereitung haben und an diesem Wochenende auf der richtigen Seite stehen", so Leclerc, der an allen drei bisherigen Sprint-Wochenenden der Saison in Baku, Spielberg und Spa am Sonntag jeweils auf dem Podium stand.
Trotz dieser guten Bilanz warnt er vor Katar aber auch: "Es wird auf jeden Fall sehr schwierig werden, denn wir haben extrem warme Temperaturen, bei denen wir normalerweise etwas Zeit brauchen, um zu verstehen, wo die Grenze für die Kühlung und so weiter liegt."
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Doch an einem Sprint-Wochenende gibt es nur ein 60-minütiges Training, bevor es direkt ins Qualifying geht. "Außerdem wurde die Strecke komplett neu asphaltiert. Es gibt also viele Dinge, die wir in nur einer Sitzung lernen müssen", betont der Monegasse.
Seine Prognose vor dem Wochenende daher: "Es kann also entweder unglaublich gut oder unglaublich schlecht laufen, und wir haben viel Arbeit in die Vorbereitung dieses Rennens gesteckt, damit es sehr gut läuft. Ich hoffe also, dass das der Fall sein wird."
Im Hinblick auf die Hitze in Katar, wo tagsüber fast 40 Grad erreicht werden, sagt er: "Ich denke, es wird auf einem ähnlichen Level [wie Singapur] sein. Wenn überhaupt, dann ist es sogar noch wärmer als in Singapur. Es wird also definitiv ein hartes Rennen."
Welches Problem Ferrari 2023 wohl nicht mehr löst
Während Leclerc in Singapur vor drei Wochen noch die zweite Geige hinter seinem Teamkollegen spielte, der das Rennen dort gewinnen konnte, hatte er Sainz zuletzt in Japan wieder etwas besser im Griff und beendete das Rennen zwei Positionen vor dem Spanier.
Er stellt jedoch klar: "Ich würde nicht sagen, dass [Suzuka] ein Durchbruch ist [...], denn die Probleme mit dem Auto sind immer noch da. Ich denke, wir brauchen eventuell ein komplett neues Auto, um das zu beseitigen, und das ist das Ziel für das nächste Jahr."
Fotostrecke: Suzuka: Die Fahrernoten der Redaktion
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Denn das große Problem in dieser Saison sei, dass der SF-23 kein Überstehen haben dürfe, verrät Leclerc, der berichtet: "Wir können es wie jedes andere Auto so abstimmen, dass es übersteuert. Aber wenn es übersteuert, ist es extrem inkonstant."
"Wir müssen also so fahren, dass es untersteuert, und das macht es für mich ziemlich schwierig, meinen Fahrstil zu nutzen, um Rundenzeiten herauszuholen. Also habe ich versucht, mich zu verbessern und zu verstehen, wie ich meinen Fahrstil anders einsetzen kann", betont er.
Das habe in Japan gut geklappt, "aber ich würde nicht sagen, dass es für den Rest des Jahres einen großen Unterschied machen wird", winkt er ab und erklärt, dass es schon "seit Beginn der Saison" so sei, dass manche Wochenenden für ihn besser als andere seien.
Leclerc: Schauen auf unsere eigenen Fortschritte
Zumal er in Suzuka zwar vor beiden Mercedes-Piloten landete, im Ziel auf der anderen Seite aber auch knapp 44 Sekunden Rückstand auf Sieger Max Verstappen hatte. Überwiegt also die Freude, Mercedes geschlagen zu haben, oder der Frust, dass Red Bull wieder einmal nicht in Reichweite war?
"Ein bisschen von beidem", grübelt Leclerc und erklärt: "Auf der einen Seite muss man immer auf sich selbst schauen, und ich denke, seit dem zweiten Teil der Saison, seit Zandvoort, haben wir viel gelernt. Damit sind wir also zufrieden."
Gleichzeitig müsse man aber auch einsehen, "dass Red Bull noch immer sehr weit vorne ist", so Leclerc. Alles in allem sei man aber "zufriedener" mit den eigenen Fortschritten als besorgt wegen des Rückstands, den man noch immer auf Red Bull habe.
"Denn ich denke, dass wir mit dem, was wir gelernt haben, in Zukunft einen bedeutenden Schritt machen können, der uns hoffentlich helfen wird, die Lücke zu Red Bull so schnell wie möglich zu schließen", betont Leclerc.
In der WM ist Mercedes aktuell ohnehin der Hauptgegner für die Scuderia. Während Red Bull den Titelgewinn nämlich bereits beim vergangenen Rennen in Suzuka perfekt machte, rückte Ferrari im Kampf um Rang zwei bis auf 20 Zähler an Mercedes heran.