Newey: Nicht mit Ferrari gearbeitet zu haben, "bedauere er emotional"
Seit 2006 arbeitet Adrian Newey für Red Bull, was dem Team sechs WM-Titel einbrachte - dass er nie für Ferrari gearbeitet habe, "bedauere er emotional"
(Motorsport-Total.com) - Adrian Newey hat in seiner Karriere für zahlreiche Formel-1-Teams gearbeitet und viele erfolgreiche Rennwagen konstruiert. Und doch gab es Dinge, die dem Ingenieur verwehrt blieben. Im F1-Podcast 'Beyond The Grid' sagt Newey, dass es "fabelhaft gewesen wäre", mit Fernando Alonso und Lewis Hamilton zu arbeiten und möglicherweise auch zu Ferrari zu wechseln.
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Adrian Newey "bedauert emotional", dass er nie für Ferrari gearbeitet hat Zoom Download
Tatsächlich hat Newey, der seit 2006 für Red Bull arbeitet, mehrere Angebote der Italiener abgelehnt. Dass er aber nie für Ferrari aktiv gewesen sei, "bedauert er emotional", so Newey. "Ferrari hat sich während meiner Indy-Car-Zeit angenähert, was wahrscheinlich nicht zählt, dann 1993 und bekanntermaßen 2014. Das Angebot von '93 war sehr verlockend."
"Ich ging hin, Jean Todt [Teamchef] hatte gerade angefangen", so Newey. "Ich erinnere mich, dass er darüber sprach, ob er Michael [Schumacher] einstellen sollte oder nicht. Hältst du das für eine gute Idee?" Der frisch verheiratete Newey lehnte das Angebot aufgrund des Scheiterns seiner früheren Ehe allerdings ab, nachdem er zwischen England und den USA gependelt war, wo er für March gearbeitet hatte.
Ferrari-Gespräche "aus Frustration"
Ein eigenes Entwicklungszentrum in England, wie es sich John Barnard in Guildford einrichten ließ, weil er nicht in Italien arbeiten wollte, kam für Newey nicht infrage. "Ich habe die Frage nie gestellt und ich glaube es auch nicht", sagt der Brite.
"Die Idee, ein Forschungs- und Designzentrum zu haben, das sich an einem völlig anderen Ort befindet als das Rennteam - ich weiß, dass wir ein Schwesterteam [AlphaTauri, aufgeteilt zwischen Faenza in Italien und Bicester in Großbritannien] haben, das das tut - aber ich glaube nicht an das Konzept", so Newey.
Als Ferrari im Jahr 2014, also zu Beginn der 1,6-Liter-Turbo-Hybrid-Ära, erneut auf Newey zukam, war er bei Red Bull zufrieden. Aber die Haltung von Motorenlieferant Renault ließ ihn einen Ausstieg in Erwägung ziehen.
"Meine Gespräche mit Ferrari im Jahr 2014 waren rein aus Frustration", verrät der 64-Jährige. "Ich wollte wirklich nicht gehen, aber wir waren in einer Situation, in der Renault keinen konkurrenzfähigen Turbo-Hybrid-Motor entwickelt hatte."
Arbeit mit Alonso oder Hamilton wäre "fabelhaft" gewesen
"Das passiert im ersten Jahr, okay, neue Regeln. Wir alle machen Fehler", weiß Newey. "Aber Christian [Horner], Helmut [Marko] und ich haben uns mit Carlos Ghosn [ehemaliger Renault-Chef] getroffen, um Druck auf ihn auszuüben, damit er das Budget erhöht."
Fotostrecke: Die Weltmeister-Autos von Adrian Newey
Designguru Adrian Newey erschuf in seiner seit 1988 währenden Formel-1-Karriere 14 Autos, die WM-Titel einfuhren. Die Boliden, die er für Williams, McLaren und Red Bull auf das Zeichenbrett brachte, fuhren über 150 Grand-Prix-Siege ein. Wir zeigen die Geniestreiche des Briten. Fotostrecke
"Die Antwort von Ghosn war: 'Nun, ich habe kein Interesse an der Formel 1. Ich bin nur dabei, weil meine Marketing-Leute sagen, dass ich dabei sein sollte.' Das war eine sehr deprimierende Situation", sagt der erfahrene Formel-1-Ingenieur. Newey räumt ein, dass es einen emotionalen Beigeschmack hatte, nicht zu Ferrari gegangen zu sein. Er hätte auch gerne die Gelegenheit gehabt, mit Hamilton und Alonso zu arbeiten.
Auf die Frage, ob er es bereue, das Angebot aus Maranello abgelehnt zu haben, sagt Newey: "Emotional, denke ich, bis zu einem gewissen Punkt. Ja. So wie zum Beispiel die Arbeit mit Fernando und Lewis fabelhaft gewesen wäre. Aber es ist nie passiert. Manchmal sind es einfach die Umstände, so ist es eben."