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"Es ist so verdammt übel": Tsunoda ärgert sich über Strategie von AlphaTauri
Lokalmatador Yuki Tsunoda bedauert, dass er beim Grand Prix von Japan ausgerechnet hinter seinem Teamkollegen Liam Lawson aufgehalten wurde
(Motorsport-Total.com) - Yuki Tsunoda hatte sich seinen Heim-Grand-Prix wohl anders vorgestellt. Am Samstagmorgen, wenige Minuten vor dem dritten Freien Training, hatte er noch vom Podium aus seine Vertragsverlängerung bei AlphaTauri für 2024 verkündet. Was zeigt, wie populär er in seiner Heimat ist. Doch im Rennen am Sonntag holte er nicht die erhofften WM-Punkte.
© Motorsport Images
Yuki Tsunoda ärgert sich über die Strategie von AlphaTauri in Suzuka Zoom Download
Tsunoda kam letztendlich als Zwölfter ins Ziel, 25,1 Sekunden hinter Pierre Gasly auf Platz 10 und 0,9 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Liam Lawson. "Ich kam nach meinem Boxenstopp hinter Liam raus. Daher konnte ich meine Performance nicht maximieren. Schade. Ich verstehe nicht, warum sie das so entschieden haben", ärgert er sich.
Schon am Start lief das Heimrennen nicht ganz nach Wunsch. Tsunoda verlor zwei Positionen und kam als Elfter aus der ersten Runde zurück. Eine Position verlor er gegen Lawson, nach einem sehenswerten Rad-an-Rad-Duell, das sich von der ersten Kurve bis Spoon durchzog.
Erst bei Spoon setzte sich Lawson endgültig durch, indem er Tsunoda ganz im Stile von Lewis Hamilton außen verhungern ließ. "Aggressiv, aber fair", wie Lawson nach dem Rennen urteilen sollte.
Tsunoda: Durch Undercut an Lawson vorbei
Vor Tsunodas erstem Boxenstopp in Runde 9 hatte er 1,6 Sekunden Rückstand auf den Teamkollegen. AlphaTauri steckte jetzt beide Fahrer von Soft auf Medium um, und weil Tsunoda eine Runde vor Lawson abgefertigt wurde, kam es teamintern durch den Undercut zu einem Positionstausch.
Im Vergleich zu anderen Teams fuhr AlphaTauri einen recht kurzen ersten Stint. "Der Stint auf den weichen Reifen war so kurz, weil wir auf Hülkenberg reagieren mussten", erklärt Chefingenieur Jonathan Eddolls. Hülkenberg war bereits in Runde 8 reingekommen.
In Runde 25 holte AlphaTauri dann Lawson zuerst rein, um von Medium auf Hard zu wechseln. Tsunoda hatte sich bis zu dem Zeitpunkt 2,4 Sekunden Vorsprung auf den Teamkollegen rausgefahren. Der Japaner wurde auf der Strecke von Fernando Alonso überholt, der zu dem Zeitpunkt die frischeren Reifen hatte, und kam erst fünf Runden nach Lawson zu seinem zweiten Boxenstopp.
Zweiter Stopp zu spät: Jetzt wieder hinter Lawson
Das war "viel zu spät", kritisiert er im Nachhinein die Strategie. Aus 2,4 Sekunden Vorsprung auf Lawson wurden jetzt 6,4 Sekunden Rückstand. Die hatte Tsunoda innerhalb von zehn Runden zugefahren. Doch an Lawson kam er trotz des Reifenvorteils (fünf Runden) nicht vorbei.
Am Boxenfunk äußerte er seinen Unmut: "Wir stecken fest!", meckerte er einmal, und sechs Runden vor Schluss sagte er: "Es ist so verdammt übel."
Das Rennen um Punkte war da aber ohnehin schon entschieden. Vor Lawson klaffte eine 15-Sekunden-Lücke auf Esteban Ocon im Alpine, und der lag als Zehnter auf der letzten Punkteposition.
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"Ich steckte hinter anderen Autos fest", analysiert Tsunoda und meint damit mutmaßlich Lawson. "Ich war eigentlich schneller, aber ich hatte das andere Auto vor mir, und auf dieser Strecke kannst du kaum überholen, weil dir gleich die Reifen überhitzen und es so viele schnelle Kurven gibt."
"Wir haben heute nicht das Maximum rausgeholt, zumindest nicht auf meiner Seite. Die Strategie war nicht gut. Wir hatten keinen zweiten Satz harte Reifen mehr. Wir hatten im Rennen nicht mit so viel Abbau gerechnet. Andere Teams schon, denn die hatten zwei Sätze harte Reifen fürs Rennen. Wir nicht. Das müssen wir in Zukunft besser machen."
Den Mediumreifen zu viel zugetraut
Eddolls nickt: "Da wir für das Rennen nur einen mittleren und einen harten Reifensatz aufgespart hatten, wussten wir, dass wir bei diesen Streckentemperaturen einen leichten Nachteil gegenüber den anderen Autos haben würden, die noch zwei harte Reifensätze hatten."
"Es war von vornherein klar, dass es ein Rennen über die Reifen werden würde", sagt Eddolls zwar. Der Fehler war im Nachhinein betrachtet, dass man dem Mediumreifen mehr zugetraut hatte: "Wir hatten erwartet, dass sich die Mediumreifen ähnlich verhalten würden wie die harte Mischung."
"Mit dem harten Reifen", sagt Tsunoda, "war unsere Rennpace wirklich gut. Insofern positiv. Aber ehrlich gesagt können wir gar nicht genau sagen, wie schnell wir gewesen wären, weil ich im letzten Stint feststeckte. Ich bin enttäuscht, weil ich für die japanischen Fans gern Punkte geholt hätte."
Lawson sieht das nüchterner: "Wir hatten nicht den Speed der Alpines vor uns. Keiner von uns beiden war schnell genug, um es in die Top 10 zu schaffen."
Chefingenieur meint: Die Punkte rücken näher
Eddolls analysiert: "Unser Hauptproblem war die Pace der mittleren Mischung im mittleren Stint. Wir hatten einen hohen Reifenverschleiß, und das war der Punkt, an dem der Schaden entstand. Darauf werden wir uns bei der Nachbereitung des Rennens konzentrieren, denn andere Teams waren in der Lage, diese Mischung zu verwenden."
"Unsere Pace auf der harten Mischung war am Ende konkurrenzfähig, aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits den Anschluss an die beiden Alpines verloren, sodass beide Autos knapp außerhalb der Punkteränge landeten."
"Obwohl wir im Rennen einige Positionen verloren haben, gibt es einige positive Anzeichen für dieses Wochenende. Das Paket funktioniert, wie die gute Leistung im Qualifying und die Pace im Rennen zeigen, die einen Schritt nach vorn gemacht hat. Wir entwickeln das Auto weiter, und wir sind nah dran, in die Punkte zu fahren", sagt Eddolls.
Das ist auch dringend nötig. AlphaTauri liegt nach 16 von 22 Rennwochenenden mit fünf Punkten an letzter Stelle der Konstrukteurs-WM. Auf Alfa Romeo fehlen fünf, auf Haas sieben, auf Williams schon 16 WM-Punkte. Die Top 6 der Teamwertung liegen realistisch betrachtet außer Reichweite.