Teamchef: Technische Direktiven hatten "null" Einfluss auf Red-Bull-Form
Was die jüngsten Einschränkungen bei Flügeln und Unterboden mit der Singapur-Schwäche von Red Bull zu tun haben könnten und wie das Team seine Form erklärt
(Motorsport-Total.com) - Ist es einfach nur ein Zufall, dass der Automobil-Weltverband (FIA) vor dem Singapur-Grand-Prix 2023 neue Formel-1-Spielregeln erlassen hat, und schon fährt Red Bull hinterher? Oder haben die technischen Direktiven #18 (Flügel) und #39 (Unterboden) dem Rennstall um Max Verstappen mehr geschadet als gedacht? Diesen Fragen tritt Teamchef Christian Horner nach dem Rennen entschieden entgegen.
Er meint: "Ich weiß, ihr alle würdet es gerne auf die technischen Direktiven schieben, aber leider können wir es nicht darauf schieben, denn wir haben [für Singapur] nicht eine einzige Komponente am Auto verändert."
Auf die explizite Nachfrage, ob Red Bull auf die technischen Direktiven mit Änderungen am Auto habe reagieren müssen, antwortet Horner ebenso deutlich: "Nein. Null."
Wie Red Bull seine Singapur-Form erklärt
Die Formschwäche seines Teams habe einzig "technische" Gründe, sagt Horner. Und die Schwierigkeiten in Singapur seien nicht ganz unerwartet aufgetreten: "Wir wussten schon vor dem Wochenende, dass es hier einen engeren Wettbewerb geben würde. Wie weit wir am Freitag zurücklagen, das war aber eine Überraschung für uns."
Laut Horner hat Red Bull mit dem RB19 schlicht "nicht das richtige Einsatzfenster erwischt" und sei deshalb nicht dazu in der Lage gewesen, die optimale Leistung zu entfalten. Begründung: "Wenn du nicht im richtigen Fenster bist, fühlen sich die Reifen furchtbar an. Und dann funktioniert auch sonst nichts."
Womöglich seien die entscheidenden Fehler gar nicht vor Ort in Singapur gemacht worden, sondern schon bei der Vorbereitung des Grand Prix in Milton Keynes. "Vielleicht", sagt Horner, "haben unsere Simulationen vor dem Wochenende nicht zu den richtigen Schlussfolgerungen geführt."
Chefingenieur: Red Bull hat "Fehler" gemacht
Und wenn man in der Formel 1 von falschen Annahmen ausgehe, "dann musst du dich erst einmal wieder aus der Situation herausarbeiten", meint Horner. Das ist Red Bull in Singapur nicht gelungen. Chefingenieur Paul Monaghan spricht von "ein paar speziellen Problemen im Auto, die wir nicht notwendigerweise an einem Rennwochenende lösen können", ins Detail geht er dabei nicht.
Nur so viel: "Wir haben ein paar Fehler gemacht, die darin gegipfelt haben, dass wir in Q2 ausgeschieden sind. Es ist nichts Grundlegendes, aber wir haben Fehler gemacht."
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Horner verweist an dieser Stelle nochmals auf das "falsche Einsatzfenster" des Autos, das "vor allem über eine fliegende Runde" nicht gepasst habe. Und eine "Wunderlösung" für solche Schwierigkeiten "gibt es nicht in diesem Geschäft".
Resultat 2023 eine "nützliche Lektion" für 2024
Singapur habe einfach "einige Schwächen" des RB19 "entblößt", meint der Red-Bull-Teamchef. Doch das müsse nicht zwingend etwas Schlechtes sein: "Es war auch eine sehr nützliche Lektion für nächstes Jahr, weil wir so Erkenntnisse gewonnen haben, die wir hoffentlich beim RB20 [für 2024] anders umsetzen können", sagt Horner. Und Monaghan meint: "Die Probleme können wir für nächstes Jahr lösen."
Probleme, die laut Horner nicht auf die "Flexi"-Neuregelungen der FIA zurückgehen. Vor Singapur hatte der Weltverband veränderte Richtlinien erlassen, wie sehr sich Flügelelemente (#18) und Unterboden (#39) während der Fahrt verbiegen dürfen. Eine solche Einschränkung kann ein Fahrzeug Geschwindigkeit kosten, sofern es zuvor von (jetzt) zu flexiblen Aerodynamik-Bauteilen profitiert hat.