• 18. September 2023 · 10:33 Uhr

Formel-1-Kräfteverhältnis 2023: Das sagen die Daten nach Singapur!

Wer hat das aktuell schnellste Auto? Wer den besten Reifenverschleiß? Wer den besten Topspeed? Wir klären die wichtigsten Fragen zur Formel-1-Saison 2023!

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz ist im 15. Rennen der Formel-1-Saison 2023 der erste Nicht-Red-Bull-Sieger des Jahres, dennoch sollte dies eher ein Ausrutscher von Red Bull gewesen sein. Was sagen uns die Daten der Saison 2023? Wer ist gut im Qualifying, wer im Rennen? Wer hat den besten Topspeed? Wer den besten Reifenverschleiß und wie hoch ist er? Wie schnell sind die Teamkollegen zueinander?

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Ferrari ist der erste Nicht-Red-Bull-Sieger 2023, doch die beste Rennpace in Singapur hatte Mercedes Zoom Download

Mit den Daten, die unser Technologiepartner 'PACETEQ' zur Verfügung stellt, ist es möglich, Einblicke in die sonst verborgenen Daten der Formel-1-Teams zu erhalten und wir können damit alle dieser Fragen beantworten!

Ferrari-Aufschwung in Monza reicht nicht

Den Daten nach zu Urteilen hatte beim Großen Preis von Singapur Mercedes das schnellste Auto auf die Renndistanz mit viel Sprit, Ferrari dafür auf eine schnelle Runde im Qualifying. Die bisherige Übermacht Red Bull hatte mit wenig Sprit arg zu kämpfen, doch die Rennpace von Max Verstappen war tatsächlich gar nicht so schlecht.

Im Rennen betrug der Vorsprung von Mercedes rund zweieinhalb Zehntel pro Runde auf Carlos Sainz im Ferrari, allerdings ist das nicht ganz repräsentativ, da Ferrari auf einen Stopp setzte und Mercedes auf zwei. Der W14 schien das etwas schnellere Rennauto zu sein, doch zum Überholen hat es nicht gereicht.

Dahinter kommen Red Bull (+0,29), und McLaren (+0,30). Rechnet man die unterschiedlichen Strategien und damit verbunden die frischeren Reifen einer Zweistoppstrategie heraus, legte Alpine die beste Rennpace im Mittelfeld hin, wobei Aston Martin mit Fernando Alonso überraschend schwach war.

Im hinteren Teil des Feldes waren Haas und Alfa Romeo bei der Rennpace chancenlos, durch diverse Ausfälle konnte sich Kevin Magnussen jedoch einen Punkt sichern. Auffällig ist zudem, dass das komplette Feld sehr eng beisammen war, wobei dies auch auf die Bummeltaktik von Carlos Sainz an der Spitze zurückzuführen ist.

Im Qualifying konnte sich Ferrari mal wieder eine Poleposition sichern, wenn auch nur knapp vor Mercedes. Die engen Kurven haben dem SF-23 bereits im kompletten Jahr gelegen, zudem konnte man die üblichen Probleme bei der Rennpace durch die Überholschwierigkeit kaschieren.

Reifenverschleiß extrem hoch für einen Stadtkurs


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Beim Grand Prix von Singapur setzten die meisten Teams auf einen Stopp, allerdings war der Reifenverschleiß mit 0,111 Sekunden pro Runde viel höher als erwartet für ein Straßenrennen gewesen. Auf dem Papier wären trotz des höchsten Boxenstoppdeltas der Saison mit 28 Sekunden zwei Stopps schneller gewesen, allerdings machte da der Verkehr in vielen Fällen ein Strich durch die Rechnung.

Bei den Teams konnte Mercedes das beste Reifenmanagement vorweisen, während Ferrari da einige Probleme hatte, was auch durch die Einstoppstrategie bedingt wurde. Auffällig war ebenso, dass Charles Leclerc einen deutlich höheren Verschleiß als sein Teamkollege Sainz hatte. Schon im Qualifying haben seine Reifen im letzten Sektor überhitzt.

Bei Haas hatte vor allem Nico Hülkenberg - der auch nur einen Stopp absolvierte - größere Probleme mit dem Reifenverschleiß, aber auch Williams, Alpine und Alfa Romeo hatten zu kämpfen. Aston Martin hatte zwar wenig Pace, dafür konnte man diese immerhin konstant managen.

Im Saisonschnitt ergibt sich damit ein gemischtes Bild. Der Red Bull RB19 ist immer noch das Auto mit dem geringsten Reifenverschleiß, wobei die konstanten Runden auch auf ein Management der Pace hinweisen. Dennoch sollte das Team in der Theorie vor allem auf Strecken mit einem aggressiven Asphalt Vorteile haben. Auch Mercedes, Aston Martin und AlphaTauri können beim Reifenverschleiß punkten.

Ferrari und seine Kundenteams Haas und Alfa Romeo liegen da schon eher etwas weiter hinten und verschleißen den Reifen schneller und intensiver. Besonders dem amerikanischen Haas-Team kostet dies im Rennen wertvolle Zeit und macht Punkte am Rennsonntag nahezu unmöglich.

So sieht das Kräfteverhältnis über die gesamte Saison aus!

Sieht man sich die Durchschnitte der ersten 15 Rennen an, dann war das Feld in Singapur enger beieinander als in vielen Rennen der Saison 2023. Die Strategieblockade von Sainz hat seinen Teil dazu beigetragen, doch der Marina Bay Street Circuit galt schon immer als gute Chance für Außenseiter.

Nimmt man den Schnitt der ersten 15 Rennen, so ist Red Bull im Qualifying etwas mehr als 2 Zehntel vor Ferrari, gefolgt von Mercedes (+0,42) und Aston Martin (+0,61). Das Problemkind im Qualifying heißt Alfa Romeo: das Team aus dem Schweizer Hinwil liegt mit einem Rückstand von 1,29 Sekunden auf dem letzten Platz.

Im Rennen zeigen sich dafür größere Abstände. Ferrari fehlen nun mehr als 6 Zehntel, ebenso wie Mercedes und Aston Martin. Im hinteren Mittelfeld haben sich die Abstände ebenso stark erhöht. War das Feld im Qualifying noch innerhalb von 1,3 Sekunden, sind es im Rennen nun 1,7.

Die Unterschiede zwischen Qualifying und Rennen sind dabei teilweise gravierend. Nimmt man Red Bull als Messlatte, fällt Aston Martin etwa 0,068 Sekunden pro Runde im Rennen zurück und ist damit noch das Team, was im Verhältnis zum Qualifying am nächsten auf Red Bull aufschließt, wenn auch in die falsche Richtung.

Größter Verlierer ist dabei Williams: dem Grove-Team fehlen im Rennen noch einmal mehr als 4 Zehntel mehr auf Red Bull, als noch einen Tag zuvor im Qualifying. Auf einer Runde scheint auch der Ferrari deutlich besser zu performen, denn im Rennen verliert man noch einmal mehr als 3 Zehntel auf Red Bull.

Teamduell: Hülkenberg zerlegt Magnussen im Qualifying

Ein ähnlicher Unterschied zwischen Qualifying und Rennen zeigt sich im Übrigen auch bei den Abständen in den Teamduellen. Das klarste Teamduell im Qualifying spielt sich bei Aston Martin mit Fernando Alonso und Lance Stroll ab, wo der Kanadier im Schnitt fast 8 Zehntel aufgebrummt bekommt. Beachtlich sind auch die Duelle bei Wiliiams, Haas und Red Bull. Am engsten ist es dafür bei Alpine.

Das klarste Teamduell im Rennen ist ebenfalls bei Aston Martin, wo Lance Stroll gegen Fernando Alonso kein Land sieht. Interessanterweise ist eines der klarsten Qualifying-Duelle eines der engsten im Rennen, wo Magnussen bei Haas im Schnitt sogar schneller ist als Hülkenberg.

Neben Haas hat sich nur ein weiteres Teamduell gedreht. Im Rennen ist Guanyu Zhou bei Alfa Romeo nun im Schnitt der Schnellere. Die beiden Ferraris trennen bei der Rennpace zudem nur 7 Tausendstel pro Runde!

Welches Auto hat den besten Topspeed?

Die große Frage ist natürlich, woher der Vorteil für Red Bull kommt? Das Auto ist natürlich bestens ausbalanciert, aber auch auf den Geraden kann der RB19 seine Stärken ausspielen. Sieht man sich die Topspeed-Werte im Qualifying an, dann ist keiner schneller als Verstappen und Perez.

Zum einen ist der RB19 erneut aerodynamisch effizient und erzeugt weniger Luftwiderstand als die Konkurrenz, doch auch beim geöffneten DRS findet Red Bull scheinbar mehr Zeit als der Rest. Mit durchschnittlich 0,5 km/h Rückstand kann da nur Williams ansatzweise mithalten, gefolgt von Ferrari.

Mercedes findet sich beim Topspeed im vorderen Mittelfeld wieder, während am Ende des Feldes McLaren und Aston Martin stehen, die mit durchschnittlich 5 km/h Rückstand auf Red Bull noch Verbesserungsbedarf haben. Diese Autos haben einen zu großen Luftwiderstand.

Wer blufft am meisten in Q1?

Auch schon einmal die Frage gestellt, welches Team sich am meisten von Q1 zu Q3 verbessern kann? Wir haben die Antwort: Red Bull! Über eine Sekunde findet das Team im Verlauf des Qualifyings, was bedeutet, dass man zu Begin des Qualifyings oftmals noch nicht alle Karten auf den Tisch legt, sei es durch die Spritmenge oder den Motorenmodus.

Die kleineren Teams, die natürlich schon in Q1 Gefahr laufen, auszuscheiden, müssen schon im ersten Qualifyingsegment Vollgas geben, können sich daher im weiteren Verlauf nur noch über die allgemeine Verbesserung der Streckenbedingungen steigern.

Wer macht die besten Boxenstopps?

Ein wichtiges Kriterium für eine gute Rennstrategie sind natürlich auch die Boxenstopps. Im Schnitt verbringen die Red-Bull- und McLaren-Piloten die geringste Zeit beim Reifenwechsel. Nur durchschnittlich 2,6 Sekunden stehen Max Verstappen und Sergio Perez beim Reifenwechsel, das ist Bestwert in der Formel 1.

Größere Probleme beim Reifenwechsel haben dafür Alfa Romeo und Haas mit fast vier Sekunden pro Stopp! Und dabei sind Boxenstopps mit Frontflügelwechseln o.Ä. schon ausgenommen. Größter Pechvogel in der Boxengasse ist dabei Guanyu Zhou. Der Chinese steht im Schnitt 3,9 Sekunden beim Reifenwechsel.

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