Training Singapur: "Wäre es eine Driftchallenge, würde ich gewinnen"
Keine Red-Bull-Dominanz, sondern weiter Ferrari am Drücker beim Nachtrennen in Singapur - Max Verstappen beklagt sich über Schaltmanöver und fehlenden Grip
(Motorsport-Total.com) - Gibt es in der Formel 1 eine neue Rangordnung? Beim Grand Prix von Singapur gab es im dritten Freien Training die dritte Ferrari-Bestzeit: Carlos Sainz fuhr in der letzten Session vor dem Qualifying eine Bestzeit von 1:32.065 Minuten und verwies George Russell (Mercedes/+0,069) und Lando Norris (McLaren/+0,238) auf die Plätze.
© Motorsport Images
Max Verstappen hatte nach dem dritten Training einiges zu nörgeln ... Zoom Download
Eine Minute vor Schluss war Charles Leclerc im zweiten Ferrari absolut Schnellster im ersten Sektor. Der Monegasse musste den Versuch aber nach einem spektakulären Drift abbrechen und belegte letztendlich den fünften Platz (+0,316). Und WM-Leader Max Verstappen (Red Bull), der in Singapur noch nie gewonnen hat, wurde Vierter (+0,313).
Verstappen lag vor seinem letzten Run an sechster Stelle, 0,571 Sekunden hinter der Sainz-Bestzeit. "Es tut mir leid, aber mit diesem Hochschalten kann ich nicht fahren. Was zur Hölle soll das? Das ist inakzeptabel", kritisierte er am Funk. Renningenieur Gianpiero Lambiase antwortete: "Verstanden. Wir haben mit diesem Kommentar schon gerechnet."
Die Gegner wittern Morgenluft: Liegen bei Red Bull in Singapur die Nerven blank? "Er wirkt angespannter als sonst und ist nicht so glücklich mit dem Auto", beobachtet ServusTV-Experte Mathias Lauda.
Verstappen fuhr dann noch für einen letzten Run raus und verbesserte seine Zeit, diesmal mit veränderten Getriebesettings. Das Hochschalten sei jetzt "ein bisschen geschmeidiger" gewesen, funkte er. Dafür beschwerte er sich über den Grip an der Hinterachse: "Wenn es eine Driftchallenge wäre, würde ich das Rennen gewinnen."
Zum Thema:
Ergebnis 3. Freies Training
F1-Liveticker: Der Samstag in Singapur
F1-Livestream: Die Analyse des Samstags
Infos: Live-Übertragung im TV bei Sky (ANZEIGE)
Mit Lewis Hamilton (Mercedes) auf P6 lagen sechs Fahrer innerhalb einer halben Sekunde, und das auf einer der anspruchsvollsten Strecken der Formel 1. Das zeigt, wie eng das Feld beisammen liegt. Auch interessant: Oscar Piastri auf P7 hatte 0,427 Sekunden Rückstand auf Norris. Was deswegen interessant ist, weil Norris mit dem neuesten McLaren-Update fährt, Piastri aber noch nicht.
Dass sich das Kräfteverhältnis der Formel 1 in Singapur weniger eindeutig als sonst präsentiert, kommt für Insider übrigens nicht überraschend. Aus zwei Gründen. Erstens: Singapur hatte immer schon eigene Gesetze. Man denke nur an die dominanten Mercedes-Jahre in der Formel 1, in der es Mercedes aber ausgerechnet in Singapur nicht gelang, genauso wie auf anderen Strecken zu dominieren.
Zweitens: Die FIA hat vor Singapur 2023 die Regeln nachgeschärft, und zwar mit einer technischen Richtlinie zum Thema flexible Aerodynamikteile. Zwar haben bisher alle darauf angesprochenen Teams behauptet, dass sie nichts umbauen mussten - kein Wunder, würde sie das doch als Betrüger entlarven -, doch die Ergebnisliste suggeriert, dass die Richtlinie einigen doch mehr schadet als anderen.
Für Nico Hülkenberg verlief die Session nicht nach Wunsch. Gleich zu Beginn wurde er in der Boxengasse mit 63,7 km/h "geblitzt", war also um 3,7 km/h zu schnell. Das kostet 400 Euro. Außerhalb der Boxengasse ist Haas dieses Wochenende hingegen unverdächtig, zu schnell zu sein.
"Nico ist nicht happy mit dem Auto. Bei der Balance passt nicht alles zusammen", meldete sich Teamchef Günther Steiner während der Session via ServusTV vom Kommandostand. Und auch seine Prognose für das Rennen ist pessimistisch: "Wir sind am Freitag acht oder neun Runden gefahren, dann ist der Reifen weggebrochen. Der Longrun war nicht so gut."
Hülkenberg schaffte mit den weichen Reifen am Ende der Session trotzdem eine konkurrenzfähige Zeit und sicherte sich mit 0,831 Sekunden Rückstand auf Sainz den neunten Platz, knapp eine Zehntelsekunde vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen (11.).
Wo kann man den Grand Prix von Singapur im TV sehen?
Für Hardcore-Fans endet der Formel-1-Tag auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. (Jetzt kostenlos abonnieren!) Dort gibt's nämlich am Samstag- und Sonntagabend die tägliche F1-Show. Host Kevin Scheuren und Chefredakteur Christian Nimmervoll streamen immer abends eine ausführliche Analyse live (voraussichtlich ab 19:45 Uhr), und Kanalmitglieder haben im Livechat die Möglichkeit, den beiden Fragen zu stellen. (Jetzt Kanalmitglied werden!)
So schlecht war Red Bull seit 2018 nicht mehr!
Max Verstappen und Sergio Perez schon in Q2 ausgeschieden. Was steckt hinter der Red-Bull-Schlappe in Singapur? Weitere Formel-1-Videos
Wer alle Sessions live sehen möchte, der kann das bei Sky tun. Sky zeigt neben Qualifying und Rennen auch alle Freien Trainings in voller Länge. Das Qualifying beginnt am Samstag um 15:00 Uhr (Vorberichte ab 14:30 Uhr), das Rennen am Sonntag startet um 14:00 Uhr (Vorberichte bereits ab 12:30 Uhr).
Sky zu schauen lohnt sich aber nicht nur wegen der Live-Übertragungen aller Sessions und wegen des Rennens ohne Werbeunterbrechung, sondern auch wegen des hochkarätigen Expertenteams rund um die ehemaligen Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher, der bekanntlich nie darum verlegen ist, die Dinge so auszusprechen, wie er sie denkt, und Timo Glock. (ANZEIGE: Sei mit Sky hautnah dabei, vom ersten Freien Training bis zur Siegerehrung!)