Lance Stroll erklärt Quali-Unfall: "Habe einfach alles reingeworfen"
Lance Stroll sagt, dass er am Ende einer schlechten Q1-Runde einfach alles reingeworfen hat, um noch Zeit gutzumachen: "Das war nicht machbar"
(Motorsport-Total.com) - Verwirbelte Luft eines vorausfahrenden Fahrzeugs und etwas zu viel Risiko haben zum Unfall von Lance Stroll in der Schlussphase von Q1 im Qualifying zum Formel-1-Rennen in Singapur 2023 (das Rennen am Sonntag live im Ticker verfolgen) geführt, wie der Kanadier zugibt.
Der Aston-Martin-Pilot war auf seiner entscheidenden Runde in der letzten Kurve abgeflogen und spektakulär in die Streckenbegrenzung eingeschlagen. Dabei wurde sogar ein Vorderrad seines AMR23 abgerissen und der Aston Martin zurück auf die Start-Ziel-Gerade geschleudert. Glücklicherweise blieb Stroll dabei unverletzt.
"Ich hatte meine Runde zwei Sekunden hinter einem Alpine begonnen, was für die Aero-Performance nicht ideal war", übt er sich in einem Erklärungsversuch.
Zu dem Zeitpunkt musste sich Stroll unbedingt verbessern, denn er lag vor seiner entscheidenden Runde nur auf dem letzten Platz. Doch schon die ersten beiden Zwischenzeiten deuteten an, dass der Sprung in Q2 wohl nur mit einem letzten Zaubersektor gelingen würde - und den versuchte Stroll.
"Ich konnte meine Rundenzeit nicht ausreichend verbessern, um in Q2 zu kommen, von daher hab ich einfach in der letzten Kurve alles reingeworfen und versucht, noch etwas Zeit gutzumachen", schildert er und gibt zu: "Das war nicht wirklich machbar."
"Es passiert so schnell, aber ich weiß, warum ich den Unfall hatte, nämlich, weil ich nicht schnell genug war, um durchzukommen", sagt er.
Schlechte Vorbereitung auf Runde
Zudem habe die Dirty Air vor ihm natürlich ebenfalls nicht geholfen: "Ein Auto zwei Sekunden vor dir zu haben, ist schlecht für die Aerodynamik. Du verlierst einfach eine Menge Abtrieb, vor allem durch den Tunneleffekt mit den Mauern hier", so Stroll.
Er hadert aber auch mit der Vorbereitung seiner Runde, denn dass er von der FIA auf die Waage geschickt wurde, habe seinen Plan etwas durcheinandergebracht. "Das hat uns ans Ende der Schlange gebracht und ich musste versuchen, ein paar Leute zu überholen, um es vor Ablauf der Session noch über die Linie zu schaffen", erklärt er.
"Die Outlap war einfach ziemlich schlecht. Ich hatte eine Menge Verkehr vor mir und alle haben versucht, noch über die Linie zu kommen." So kam auch er in die ungünstige Ausgangslage, die schlussendlich zum Unfall führte.
Keine Sorge nach Abflug
Dass er letzten Endes wieder auf die Start-Ziel-Gerade geschleudert wurde, wo ihn beinahe noch Lando Norris erwischt hätte, habe ihn aber nicht beunruhigt - obwohl er mitten auf der Gerade lag und viele Piloten noch ihre Runden beenden wollten. Doch weil er annahm, dass ohnehin die rote Flagge herauskommen würde, machte er sich keine Sorgen.
"Ich habe einfach gecheckt, ob bei mir alles okay war, und als ich gemerkt habe, dass es mir gut geht, war es einfach ein Scheißgefühl, weil wir eine schwierige Session hatten und es jetzt allgemein in letzter Zeit etwas schwierig war", hadert er.
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Stroll hatte in den letzten sechs Qualifyings fünf Mal den Einzug in Q3 verpasst und steht jetzt zum zweiten Mal in Folge auf dem letzten Startplatz, während Teamkollege Fernando Alonso weiterhin der einzige Pilot ist, der bei jedem einzelnen Qualifying in dieser Saison in Q3 eingezogen ist. Gegen den Spanier liegt er im Qualifying-Duell jetzt mit 2:13 zurück.
"Das Qualifying lief überhaupt nicht nach Plan: schlechte Überholmanöver, Verkehr, schlechtes Reifenmanagement", ärgert er sich. "Wenn sich diese Dinge hier häufen, ist das eine Negativspirale. Das Ergebnis war der Unfall."