• 15. September 2023 · 15:26 Uhr

Ferrari: Neue Hybridstrategie reduziert auch den Reifenverschleiß

Ferrari hat in Monza neue Motoren eingeführt und auch die Verwendung des Hybridsystems überarbeitet - Das liefert auch einen Vorteil beim Reifenverschleiß

(Motorsport-Total.com) - In Monza führte Ferrari den vierten und planmäßig letzten Motor der Formel-1-Saison 2023 ein. Neben einer frischen Powerunit kamen Charles Leclerc und Carlos Sainz zudem in den Genuss einer Weiterentwicklung der Strategien für das Hybridsystem.

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Carlos Sainz konnte das Rennen in Monza am Anfang für einige Runden anführen Zoom Download

Beim Heimrennen konnten sie die elektrische Leistung auf den langen Geraden voll ausnutzen und mit den Red Bulls konkurrieren, während die Neuerung in Singapur einen geringeren Reifenverschleiß ermöglichen sollte. Das Ziel ist es, sich dort als dritte Kraft zu etablieren.

Die Ingenieure wollten in Monza die Anpassungsfähigkeit des SF-23 an ein Set-up mit wenig Abtrieb ausnutzen, was es erlaubte, die aerodynamische Effizienz zu verbessern und den chronischen Mangel an Anpressdruck, vor allem am Heck, zu kaschieren.

Sainz und Leclerc belegten in Monza hinter den beiden überlegenen Red Bulls von Max Verstappen und Sergio Perez die Plätze drei und vier und hatten keine Schwierigkeiten, Mercedes, Aston Martin, Williams und McLaren hinter sich zu lassen.

Der Fokus richtete sich in Monza auf das Set-up des SF-23 für besonders wenig Abtrieb, wobei der flache Heckflügel des Vorjahres erneut verwendet wurde, was gut für den Budgetdeckel war. Die Powerunit stand dagegen weniger im Zentrum des Interesses.

Es ist auch richtig, die Rolle des Motors nicht überzubewerten, auch wenn die von Enrico Gualtieri geleiteten Motorenspezialisten das frische Aggregat mit einem ziemlich extremen Mapping betrieben, ohne Zuverlässigkeitsprobleme zu befürchten.

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Allerdings wurde dabei nicht erwähnt, dass Ferrari in Monza einen wichtigen Schritt beim Management des Hybridsystems gemacht hat. So haben die Ingenieure einige ausgeklügelte neue Strategien entwickelt, um eine bessere Verteilung der elektrischen Leistung über eine Runde zu erreichen.

Beobachtern fiel auf, dass auf der Zielgeraden von der Mitte der Parabolica bis zur alten Ziellinie eine klare Überlegenheit des RB19 zu erkennen war, Ferrari dann aber bis zum Bremspunkt vor Kurve 1 einen Push erhielt.


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Die logischste Erklärung war die Aerodynamik: Der Red Bull hatte einen Heckflügel mit viel mehr Anpressdruck, der eine viel schnellere Fahrt durch die Alboreto-Kurve ermöglichte, während der SF-23 den geringeren Luftwiderstand des Flügels im zweiten Teil der Geraden ausnutzte.

Das stimmt zwar auch, aber vielleicht wurde die Auswirkung einer anderen Verwendung des Hybrids übersehen. Das Reglement für 2023 erlaubt eine Entwicklung während der Saison, und die Scuderia nutzte Monza, um die neuen Strategien einzusetzen.

Es dürfte nicht unbemerkt geblieben sein, dass Sainz und Leclerc in der Lage waren, den Motor fast bis zum Bremspunkt zu pushen, ohne zu sehr auf den Lift-and-Coast-Ansatz zurückzugreifen, den man im Laufe der Meisterschaft oft gesehen hat.

In Singapur besser als in Zandvoort?

Die sehr gründliche Studie, die im Sommer durchgeführt wurde, um zu verstehen, woher der Reifenverschleiß des SF-23 kommt, hat gezeigt, dass er nicht nur auf die fehlende aerodynamische Last durch die Karosserie des Autos zurückzuführen ist, sondern auch auf eine zu abrupte Kraftentfaltung am Kurvenausgang.

Ferrari hat seine Hybrid-Strategien durch eine sorgfältige Entwicklungsarbeit überarbeitet, die ein effizienteres "Deployment" ermöglicht, wodurch die Energie besser verteilt wird und länger über eine Runde anhält, was zu einer Verbesserung der Performance führt.


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Ferrari wird diesen Vorteil auch in die letzten acht Rennen mitnehmen, die bis zum Ende der Meisterschaft verbleiben. Natürlich werden die Strategien je nach den Eigenschaften der einzelnen Strecken überarbeitet.

In Singapur werden die Roten nicht die gleichen Ambitionen haben wie in Monza, da die Strecke ein Straßenkurs ist, auf dem mit maximalem Abtrieb gefahren wird. Aber die Ingenieure von Enrico Cardile, dem Leiter der Chassis-Abteilung, hoffen, die Probleme, die in Holland und Ungarn aufgetreten sind, zu beseitigen.

Es gibt an diesem Wochenende einen Heckflügel, der an die Eigenschaften der Strecke angepasst ist, und die Absicht ist, sich als dritte Kraft zu etablieren und einen schlechten Eindruck wie in Zandvoort vor einigen Wochen zu vermeiden.

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