Lewis Hamilton: Wie sehr schwächt Red Bull die Verkürzung in Singapur?
Was Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton zur Layout-Änderung in Singapur sagt und weshalb die Verkürung der Strecke ein Vorteil für sein Team sein könnte
(Motorsport-Total.com) - Der Marina Bay Circuit in Singapur ist zur Saison 2023 schneller geworden. Denn die Formel-1-Fahrer lassen im Vergleich zu den Vorjahren einige langsame Kurven weg. Mercedes-Mann George Russell schätzt, die Rundenzeiten sinken deshalb um gut neun Sekunden. Und sein Teamkollege Lewis Hamilton glaubt, das spielt der Konkurrenz von Red Bull in die Karten.
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Sergio Perez im Red Bull RB19 vor George Russell im Mercedes W14 in Monza 2023 Zoom Download
Wie Hamilton zu dieser Einschätzung kommt? Vor dem Singapur-Grand-Prix sagte er: "Red Bull hat jetzt weniger Kurven, um sich noch weiter von uns abzusetzen. Gerade in diesem Abschnitt war Red Bull immer sehr stark und das Auto wäre dort bestimmt wieder besonders gut."
In der neuen Version mit einer Geraden statt einer verwinkelten Passage habe womöglich "niemand einen besonderen Vorteil", so Hamilton weiter. "Die Gerade ist ja kurz. Vielleicht sind die Ferrari und die Red Bull da stark, aber ein allzu großes Problem dürfte das nicht werden."
Entscheidend ist vor allem der Null-Fehler-Job
Russell kann sich sogar vorstellen, die neue Streckenführung wertet den Marina Bay Circuit auf und macht das Racing in Singapur "nochmal spannender". Er erklärt: "Bisher war nur Kurve 5 eine Überholstelle. Jetzt ist hoffentlich die neue Kurve 16 eine weitere Stelle, an der du eine Chance hast. Auch körperlich ist die Strecke jetzt einfacher. Das sollte ein besseres Rennen ermöglichen."
Besser auch für Mercedes? Da hat Hamilton seine Zweifel. Es gäbe "keine Stelle, an der unser Auto im Vorteil wäre", so Hamilton. "Und Singapur ist generell keine Strecke, auf der wir in der Vergangenheit stark unterwegs waren. Aber mit diesem Auto sind wir manchmal etwas schneller als erwartet. Hoffentlich ist das auch dieses Wochenende der Fall."
Das hängt laut Russell vor allem vom berühmten "Null-Fehler-Job" ab: "Du musst schon jedes Detail auf die Reihe kriegen, weil die Abstände hier wieder ganz gering ausfallen werden." Es gehe nämlich weiter "wirklich eng" zu zwischen Aston Martin, Ferrari, McLaren und Mercedes. Russell sieht sich und Mercedes aber auf jeden Fall "im Kampf um P2" hinter Red Bull.
Hamilton: Will nicht auf Red-Bull-Fehler hoffen müssen
Ist Red Bull mit Max Verstappen außer Reichweite? Das vermutet Hamilton. Er will aber nicht auf etwaige (technische) Probleme beim aktuellen WM-Spitzenreiter bauen müssen, um selbst eine Siegchance zu haben: "So denke ich nicht."
"Ich wurde vorhin auch mal gefragt, ob lieber Max oder lieber Adrian Newey nicht dabei sein sollten, irgendwie so. Und ich sagte: weder noch. Wir müssen einfach nur besser werden."
"Red Bull leistet herausragende Arbeit, und das kann man dem Team nicht vorwerfen", sagt Hamilton und fügt hinzu: "Wir müssen uns steigern. Dafür gibt es noch genug Raum in den restlichen acht Rennen. Und natürlich müssen wir bereit sein, falls sich etwas ergeben sollte, von dem wir profieren können. Darauf hoffen wir."