Lando Norris: Williams war in Monza einfach zu schnell für uns
Lando Norris hadert mit dem schnellen Williams, dessen Heck er zur Genüge kennt, hatte aber Spaß am Zweikampf mit Alexander Albon
(Motorsport-Total.com) - Mehr als 20 Runden hing Lando Norris beim Formel-1-Rennen von Monza am vergangenen Wochenende im DRS-Fenster von Alexander Albon und dem Williams damit im Grunde das halbe Rennen lang im Heck. Einen Weg vorbei fand der McLaren-Pilot aber bis zum Rennende nicht, sodass er in der Nacht sicher vom Getriebe des Williams geträumt haben dürfte.
"Ich kannte es aber auch vorher schon ganz gut, denn ich war in den vergangenen Jahren schon öfters in dieser Position", sagt Norris nach dem Rennen. Bekanntlich ist der Williams mit seinem hohen Topspeed öfters ein Stolperstein - vor allem, wenn Topspeed wie beim McLaren eine der Schwächen ist.
"Sie waren auf den Geraden einfach zu schnell für uns", hadert er. "Selbst mit DRS war ich vielleicht nur zwei oder drei km/h schneller als er." Am Ende wurde es für Norris in Monza nur der achte Platz. "Das ist hart, weil wir durch den Williams vielleicht nicht so viele Punkte bekommen haben, wie wir hätten holen können, aber er ist ein gutes Rennen gefahren und hat unsere Möglichkeiten eingeschränkt."
Seinen guten Freund Alexander Albon lobt er dabei: "Er ist ein gutes Rennen gefahren und hat keine Fehler gemacht, was etwas ärgerlich ist", so Norris.
Einmal kamen sich die beiden in Kurve 1 aber etwas zu nah, was eine kleine Beschwerde von Norris zur Folge hatte, der sich abgedrängt fühlte. Nach dem Rennen ist das aber wieder vergessen: "Ich war neben ihm, und ich denke, dass er wusste, dass ich da bin. Er ist daher definitiv von der Bremse und ist etwas härter reingefahren als normal", sagt er.
Fast wie Hamilton/Verstappen 2021
Norris ging dadurch der Platz aus. "Wenn ich versucht hätte, in Kurve 2 innen zu bleiben, dann hätte es einen Unfall gegeben. Dann hätten wir sicher das gemacht, was Max und Lewis [2021] gemacht haben", so der McLaren-Pilot.
Doch er sieht das nach dem Rennen halb so wild: "Wir sind fair gefahren, auch er. Natürlich muss man manchmal seine Ellenbogen ausfahren, was er auch gemacht hat. Aber es war ein gutes Rennen von ihm", lobt er.
Einmal zog Albon aber doch den Kürzeren, nämlich gegen Lewis Hamilton, der zuvor auch an Norris vorbeigefahren war. Während sich Norris das halbe Rennen lang den Heckflügel des Williams anschauen durfte, machte Hamilton relativ kurzen Prozess, doch das frustriert Norris nicht.
"Er war auf einer anderen Strategie", winkt Norris ab. Denn Hamilton hatte mit den Hards begonnen und war dann erst im zweiten Stint auf die Mediums gewechselt. "Mercedes ist hier auch deutlich schneller als wir", ergänzt er.
Lieber racen als nur hinter Albon sitzen
Möglicherweise hätte Norris aber von Hamiltons Fünf-Sekunden-Strafe profitieren können, die er für die Kollision mit Norris' Teamkollegen Oscar Piastri bekommen hatte. Am Ende hatte sie keine Auswirkungen, da Hamilton mehr als fünf Sekunden vor Albon ins Ziel kam, doch hätten Albon und Norris zusammengearbeitet, hätten sie eventuell einen kleineren Rückstand gehabt.
"Ja, kann sein", meint der McLaren-Pilot, "aber ich möchte nicht das ganze Rennen über einfach dahinter sitzen. Ich möchte racen und etwas Spaß haben. Nein, ich bin nicht frustriert, sondern er war einfach schneller."
Mit dem achten Platz kann der McLaren-Pilot aber trotzdem leben: "Ein paar kleine Punkte. Vielleicht haben wir auf ein wenig mehr gehofft, aber wir hatten zeitweise auch nicht erwartet, heute in die Punkte zu kommen, von daher bin ich zufrieden", sagt er und spricht von "Schadensbegrenzung".
"Gleichzeitig ist es gut, die Fortschritte zu sehen, die wir auf einer Strecke mit wenig Abtrieb gemacht haben", weiß er, dass McLaren noch vor einiger Zeit hoffnungslos unterlegen gewesen wäre. "Aber wir haben einige gute Verbesserungen erzielt, und es war ein rennfähiges Auto, was ein guter Schritt nach vorn ist. Und es gibt nur noch eine weitere Strecke mit geringem Abtrieb in dieser Saison."