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Helmut Marko: Verstappen war "nervös" vor dem Rekordsieg
Wie sich die Aussicht auf den zehnten Formel-1-Sieg in Folge auf das Nervenkostüm von Max Verstappen ausgewirkt hat und was der Siegrekord für Red Bull bedeutet
(Motorsport-Total.com) - War der erste Platz beim Italien-Grand-Prix 2023 in Monza einfach nur ein weiterer Sieg für Max Verstappen? Red-Bull-Sportchef Helmut Marko verneint das im Gespräch mit Sky. Er meint: "Max war für diesen zehnten Sieg relativ nervös, was er sonst eigentlich nicht ist." Und: "Ich hoffe, das hat sich jetzt gelöst."
Verstappen selbst wollte sich nach der neuerlichen Triumphfahrt nichts anmerken lassen. Er wirkte bei der Siegerehrung und bei der Pressekonferenz wie die Coolness in Person und holte selbst bei den Fragen nach dem Formel-1-Siegrekord nicht allzu weit aus.
Er sagte: "Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass das möglich sein würde. Ich bin aber sehr stolz und sehr zufrieden mit dem Rennen. Wir genießen das, denn so häufig hat man ein solches Szenario nicht. Deshalb bin ich auch sehr stolz auf das Team. Und dieses Mal mussten wir [für den Sieg] arbeiten, und das war definitiv unterhaltsamer."
Was Marko bei Verstappen beobachtet hat
Von Nervosität keine Spur in diesen Äußerungen. Wie also hat sich die Anspannung bei Verstappen für Marko bemerkbar gemacht? Der frühere Formel-1-Fahrer meint: Verstappen habe schon "am Freitag in der Abstimmung" des RB19 nervös gewirkt, nicht so konzentriert und entschlossen wie sonst. Marko: "Ich kenne ihn gut genug und weiß, wie er tickt." Weiter ins Detail geht der Red-Bull-Sportchef nicht.
Er spricht aber von einer "unglaublichen Erfolgsgeschichte" für Verstappen und das Team in der Saison 2023, in der Red Bull weiter ungeschlagen ist. "Wenn wir jetzt noch Singapur gewinnen, kann man wirklich optimistisch auf den Rest der Saison schauen", sagt Marko. Heißt: Siegt der Rennstall auch in zwei Wochen, gibt es praktisch keine "Angststrecke" mehr im restlichen Formel-1-Kalender 2023.
Gewinnt Red Bull in diesem Jahr tatsächlich alle Rennen? So weit will sich Teamchef Christian Horner bei Sky nicht aus dem Fenster lehnen, auch wenn ihn die neuerliche Bestleistung sichtlich beeindruckt: "Wir verlassen Europa ungeschlagen. Das ist verrückt. Aber wir nehmen es Rennen für Rennen. Und neun andere Teams wollen uns in die Parade fahren."
Ferrari macht Red Bull das Siegen schwer
Das ist Ferrari in Monza nicht gelungen, aber das Heimteam in Italien hat es Red Bull zumindest schwieriger gemacht als in anderen Grands Prix davor. Doch als Verstappen erst einmal in Führung war, "fuhren wir im Prinzip unser eigenes Rennen", so sagt er es selbst.
Eine lupenreine Vorstellung sei es aber nicht gewesen, betont Verstappen: "Gegen Ende hatten wir ein kleines Problem. Ich muss allerdings erst noch beim Team nachfragen, was genau das Problem war. Ich hatte nur Informationen erhalten, was ich zu tun hatte, und das machte ich einfach. Wir hatten auch ein entsprechendes Polster und ich konnte es recht easy angehen bis zum Schluss."
Laut Marko habe Red Bull am Fahrzeug von Verstappen "ein bisschen auf die Temperatur schauen" müssen, aber schon in der Frühphase im Rennen, als Verstappen noch hinter Ferrari-Mann Carlos Sainz festhing. Da sei der RB19 "kritisch" heiß geworden.
Verständnis für die harte Gangart von Carlos Sainz
Marko erklärt: "Wenn du hinterherfährst, ist das weder für Motor noch für Reifen gut. Wir wollten vor allem ein Polster schaffen, damit uns Ferrari nicht mit einem Undercut überraschen kann." Und deshalb musste Verstappen möglichst schnell vorbei. Sainz habe sich "hart gewehrt", sagt Marko, "aber dann war es relativ einfach".
Er habe Verständnis für Sainz und dessen rustikales Verteidigen, so der Red-Bull-Sportchef weiter: "Ein Ferrari-Fahrer in Monza, der muss sich natürlich mit allem verteidigen, was geht. Er hat das alles sehr weit ausgereizt." Es sei vor allem im Duell mit Sergio Perez "hart an der Grenze" gewesen, sagt Marko.
Verstappen wiederum gibt an, er habe "einfach versuchen [müssen], die Ruhe zu bewahren". Ihm sei zu Beginn klar geworden, dass sein Auto über die Distanz im Vorteil sein würde. "Ich erkannte, dass Ferrari große Probleme hatte mit den Hinterreifen. Ich wartete einfach auf den richtigen Moment." Und der kam nach einem Verbremser von Sainz vor der ersten Kurve: Verstappen zog vorbei und führte.
Für Teamchef Horner war das alles andere als ein Spaziergang: "Wir mussten es auf die harte Tour machen, weil Ferrari so schnell war. Aber Max hatte schon nach vier, fünf Runden erkannt, wie Carlos mit den Hinterreifen ins Rutschen kam. Er wusste, dass Ferrari verwundbar sein würde, wenn er selbst nur cool bleiben würde." Und Verstappen blieb cool.