• 02. September 2023 · 17:07 Uhr

Monza steht Kopf: Sainz auf Pole, aber Verstappen bleibt Favorit auf Sieg

Max Verstappen hat Ferrari beim Heimrennen einen heißen Tanz geliefert, doch letztendlich sicherte sich Carlos Sainz die Poleposition und Charles Leclerc wurde Dritter

(Motorsport-Total.com) - So ein spannendes Qualifying, bei dem am Ende nicht Max Verstappen auf Pole stand, hat es in der Formel 1 schon lang nicht mehr gegeben. Letztendlich hatten die Tifosi beim Grand Prix von Italien 2023 allen Grund zum Jubeln: Carlos Sainz sicherte sich den ersten und Charles Leclerc den dritten Startplatz für das Heimrennen in Monza, mit Red-Bull-Pilot Verstappen im Hunderstelsekunden-Sandwich mittendrin.

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Diese drei Herren haben sich einen wahren Thriller um die Poleposition geliefert Zoom Download

Bereits nach dem ersten Q3-Run stand das Ferrari-Autodrom in Monza Kopf, als Sainz 0,032 Sekunden vor Leclerc und 0,099 Sekunden vor Verstappen in Führung lag. Verstappen hatte sich auf seiner Runde einen leichten Fahrfehler erlaubt und stand somit vor dem zweiten Run einmal mehr unter großem Druck.

Für viele Beobachter galt Verstappen trotzdem Favorit, doch dann legte zunächst Leclerc die provisorische Bestzeit vor, ehe ihn Verstappen um 0,054 Sekunden unterbieten konnte. Somit ruhte der ganze Druck auf Sainz - und der lieferte: 0,013 Sekunden Vorsprung und damit die Poleposition, die am Sonntagmorgen auf rosa Papier halb Italien verzücken wird.

Eine Runde am Limit: "Ich habe es in Q3 richtig fliegen lassen. Das war total am Limit. In der letzten Runde wusste ich, dass ich in Ascari und Parabolica noch was holen kann, und ich habe alles riskiert. Und es ist aufgegangen", sagt Sainz.

Vierter wurde George Russell (Mercedes/+0,377), gefolgt von Sergio Perez (Red Bull/+0,394) und Alexander Albon (Williams/+0,466). Albon hatte im ersten Q3-Run absolute Bestzeit in Sektor 1 erzielt und galt zwischendurch sogar als Außenseitertipp für die ersten zwei Startreihen.

Siebter wurde Oscar Piastri (McLaren/+0,491) vor Lewis Hamilton (Mercedes/+0,526), Lando Norris (McLaren/+0,685) und Fernando Alonso (Aston Martin/+1,123).

Nico Hülkenberg (Haas) belegte Platz 13.

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Warum gab's eine Untersuchung gegen Ferrari?

Rennleiter Niels Wittich hatte vor dem Qualifying in seinen "Eventnotes" erlassen, dass die langsamste erlaubte Rundenzeit zwischen den beiden Safety-Car-Linien bei 1:41 Minuten liegt. Damit sollte unterbunden werden, dass die Fahrer auf ihren Out-Laps "bummeln" und es so zu einem Chaos kommt, weil jeder nach dem für ihn bestmöglichen Windschatten sucht.

Sainz und Leclerc waren in Q1 jedoch langsamer als die von Wittich festgelegte Deltazeit. Die Rennleitung notierte den Zwischenfall und kündigte eine Untersuchung für nach Ende der Session an. "Wenn die Kommissare sich das anschauen, ist das immer ein Problem", sagt Sky-Experte Timo Glock und wundert sich: "Alle anderen haben es hinbekommen. Nur Ferrari nicht."

Doch bereits unmittelbar nach Ende des Qualifyings gab die FIA Entwarnung: "No further action", also keine Strafe gegen Sainz oder Leclerc. Was die euphorisierten Tifosi auch sicher nicht verstanden hätten ...

Hätte auch Leclerc auf Pole fahren können?

Leclerc macht keinen Hehl daraus, dass er lieber selbst auf Pole gestanden wäre. Er hat in Monza noch nie ein Qualifyingduell gegen seinen Teamkollegen verloren. "Ich bin ein bisschen enttäuscht", sagt er. "Ich lächle nicht oft, wenn ich Dritter werde. Q3 war wirklich am Limit. Das waren zwei sehr gute Runden. Ich hatte nicht den besten Windschatten und glaube, dass das mindestens eine Position gekostet hat."

Aber: "Ich bin sehr zufrieden, denn am Freitag war ich mit dem Set-up komplett daneben. Im dritten Training habe ich mich dann an dem orientiert, was Carlos hat. Mit Platz 3 bin ich normal nicht zufrieden. Aber angesichts dessen, wie dieses Wochenende für mich begonnen hat, bin ich es schon."

Ist Ferrari jetzt auch Favorit auf den Sieg?

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko macht sich keine allzu großen Sorgen, was die Chancen in Monza betrifft: "Wir haben erwartet, dass Ferrari hier ganz stark sein wird. Das war im Qualifying ein Hauch von einem Unterschied, aber wir haben unser Set-up mehr auf das Rennen ausgelegt und sind nicht auf die Poleposition gegangen. Wir haben schon von schlechteren Startpositionen gewonnen und sind optimistisch für das Rennen", sagt er im Interview mit Sky.

Und auch Verstappen trauert der Pole nicht groß nach: "Ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden. Monza ist immer eng. Bisher in dieser Saison hatten wir meistens das bessere Rennauto. Ich hoffe, dass das auch morgen der Fall sein wird. Ferraris Heckflügel scheint mir für eine schnelle Runde optimiert zu sein. Unserer ist eher auf das Rennen ausgelegt."

Sainz glaubt trotzdem an seine Chance: "Es kann passieren. Morgen ist nichts unmöglich. Wenn ich einen guten Start erwische, werde ich alles tun, um vor Max zu bleiben. Aber sie waren bisher in allen Rennen klar schneller als wir. Nur: Vielleicht passiert ihnen was, oder vielleicht haben wir einen außergewöhnlich guten Tag."

Warum schieden die beiden Alpines in Q1 aus?

Bereits in Q1 gab's für einige prominente Namen Drama. Zum Beispiel für die beiden Alpine-Piloten und Oscar Piastri, denen die bis dahin schnellste Runde wegen eines Überfahrens der Tracklimits zunächst gestrichen wurde. Vor dem letzten Run waren die Drei daher nicht für Q2 qualifiziert - und dementsprechend schwer lastete der Druck auf ihnen.

Hülkenberg setzte kurz vor Ende der Session eine Zeit von 1:22.343 Minuten und zitterte sich damit um 0,047 Sekunden ins zweite Segment. Auch, weil die Alpines dem Druck nicht standhielten und die Positionen 17 (Pierre Gasly) und 18 (Esteban Ocon) belegten, unmittelbar hinter Guanyu Zhou (Alfa Romeo), aber vor dem Letzten, Lance Stroll (Aston Martin).

Für Alpine war es übrigens das erste Mal seit Singapur 2016 (damals noch unter dem Namen Renault und mit Magnussen/Palmer), dass beide Autos bereits in Q1 ausgeschieden sind.

Ein bisschen zittern musste in Q1 sogar Verstappen. Er fuhr zwar letztendlich in 1:21.573 Minuten Bestzeit, 0,088 Sekunden vor Albon und 0,215 Sekunden vor Leclerc. Doch seine erste Runde wurde ihm wegen Tracklimits gestrichen, und in der zweiten war er ausgangs zweiter Lesmo nochmal haarscharf an der Streckenbegrenzung. Diesmal blieb seine Zeit aber stehen.

Von Tracklimits-Streichungen betroffen waren in Q1 auch Alonso (10.) und Piastri (11.), die letztendlich aber mit ihrem zweiten Versuch sicher den Einzug fixieren konnten.

Wie knapp war's für Hamilton in Q2?

In Q2 wurde es dann plötzlich für Hamilton eng. "Ich wurde von Perez aufgehalten", beschwerte er sich am Boxenfunk über eine strittige Situation in der Alboreto-Kurve (ehemals Parabolica), die allerdings von der Rennleitung nicht einmal notiert wurde. Der Mercedes-Fahrer lag nach seiner ersten Runde nur auf Platz 12, 0,098 Sekunden hinter P10 und 0,090 Sekunden hinter Hülkenberg.

Ein Handicap: Mercedes war im Qualifying das langsamste Auto bei den Topspeeds. Was nicht zwingend nur am Set-up liegt. "Unser Auto generiert generell zu viel Luftwiderstand", erklärt Teamchef Toto Wolff.

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Lewis Hamilton Fanartikel

Doch Hamilton ließ im zweiten Versuch nichts anbrennen, verbesserte sich auf P6 und zog sicher ins Q3 ein. Anders als Hülkenberg: Der fuhr zwar persönliche Bestzeiten im zweiten und dritten Sektor, war aber im ersten Sektor langsamer als in der Runde davor. Hätte er sich auch dort zumindest minimal gesteigert, wie ihm das im Rest der Runde gelungen ist, wäre er wahrscheinlich in die Top 10 oder sogar Top 8 gefahren.

Yuki Tsunoda (AlphaTauri) verpasste den Einzug ins Q3 um 0,013 Sekunden gegen Norris. Er wurde Elfter, 0,164 Sekunden vor seinem Rookie-Teamkollegen Liam Lawson, Hülkenberg und Valtteri Bottas (Alfa Romeo).

Logan Sargeant (15./Williams) ärgerte sich am Boxenfunk über den verpassten Einzug in Q3. Demnach sei ein Fehler in der Parabolica verantwortlich für sein Ausscheiden gewesen. Wahr ist, dass er auch im ersten und zweiten Sektor langsamer war als in der Runde davor. Am Ende war er um 0,672 Sekunden langsamer als Teamkollege Albon, obwohl ihm der am Ende von Q2 sogar Windschatten spendiert hatte.

Warum war eigentlich die Reifenwahl vorgeschrieben?

Die Formel 1 testet in der Saison 2023 bei einigen wenigen Rennen die sogenannte "ATA"-Regel ("Alternative Tyre Allocation"). Monza ist ein solches Wochenende. "ATA" bedeutet, dass die Fahrer im Qualifying keine freie Reifenwahl haben, sondern in Q1 mit Hard, in Q2 mit Medium und in Q3 mit Soft fahren müssen.

Wo kann man den Grand Prix von Italien im TV sehen?

Für Hardcore-Fans endet der Formel-1-Tag auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. (Jetzt kostenlos abonnieren!) Dort gibt's nämlich am Samstagabend (voraussichtlich ab 22:30 Uhr) einen Livestream mit einer Analyse des Qualifyings, gehostet von Kevin Scheuren und Chefredakteur Christian Nimmervoll vor Ort in Monza.


Sainz auf Pole: Warum Ferrari nicht bestraft wurde | F1-Qualifying | Großer Preis von Italien

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Obwohl beide Ferrari-Fahrer gegen die vorgeschriebene Maximalzeit verstoßen haben, darf Carlos Sainz seine Pole behalten. Weitere Formel-1-Videos

Wer alle Sessions live sehen möchte, der kann das bei Sky tun. Sky zeigt neben Qualifying und Rennen auch alle Freien Trainings in voller Länge. Das Rennen am Sonntag startet um 15:00 Uhr (Vorberichte bereits ab 13:30 Uhr).

Sky zu schauen lohnt sich aber nicht nur wegen der Live-Übertragungen der Sessions, sondern auch wegen des Expertenteams rund um den ehemaligen Formel-1-Fahrer Timo Glock, der in Monza nicht nur kommentiert, sondern auch selbst fährt, und zwar als Gaststarter im Porsche-Supercup, der von Sky ebenfalls gezeigt wird. (ANZEIGE: Sei mit Sky hautnah dabei, vom ersten Freien Training bis zur Siegerehrung!)

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